lausebande-2022-05

Titelthema ‹ 71 nämlich, wenn die Eltern merkten, dass ihr Kind noch nicht so viel spricht wie Gleichaltrige. Denn Kinder, die auf ihr Brabbeln keine Reaktion wahrnehmen, verstummen mit der Zeit. Die weiteren Folgen einer unbehandelten Schwerhörigkeit: Das Hörvermögen verkümmert weiter, weil es nicht ausreichend Reize aufnimmt. Das Kind selbst hat nicht nur Probleme beim Sprechenlernen, es wird später auch Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen haben. Hinzu können Hürden bei der sozialen Entwicklung kommen, da sich das Kind zurückzieht und den Kontakt mit anderen meidet. Nicht zuletzt ist ein gut funktionierendes Gehör wichtig, damit sich das Kind sicher im Straßenverkehr bewegen kann. Denn wir nutzen, wenn wir mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind, nicht nur unsere Augen, sondern auch unsere Ohren. Das ist der Grund, warum E-Autos nur noch zugelassen werden dürfen, wenn sie bei bestimmten Geschwindigkeiten ein künstliches Motorgeräusch erzeugen. Denn ihr Vorteil war zugleich ein Nachteil: Das extrem leise Fahren ist für die Menschen im E-Auto sehr angenehm, für Fußgänger aber gefährlich, da sie das heranfahrende Auto nicht hören. Mittelohrentzündung und Paukenerguss: Behandlung für kranke Ohren Eben weil das Gehör so wichtig ist, sollten wir es so gut es geht schützen. Das fängt schon damit an, dass wir Erkrankungen des Ohrs vorbeugen und sie richtig behandeln. Der Klassiker ist die Mittelohrentzündung. Rein statistisch macht jedes Kind bis zur Einschulung mindestens eine solche Entzündung durch, davon die Hälfte schon vor dem ersten Geburtstag. Glücklicherweise ist eine Mittelohrentzündung meist gut behandelbar. Ursache für die Schmerzen im Ohr ist eine Entzündung der Schleimhaut im Mittelohr, die durch Viren oder Bakterien ausgelöst wird. Meist sind die Kinder erkältet und dann wandern die Viren sozusagen von der Nase oder vom Rachen weiter bis ins Ohr. Und weil Ohr und Gehörgang beim Kind noch nicht ausgereift sind, haben die Erreger dort vergleichsweise kurze Wege und leichtes Spiel. Das erklärt, warum Kinder deutlich häufiger unter Ohrenschmerzen leiden als Erwachsene. Oft geht eine Mittelohrentzündung mit Fieber und Schlappheit einher. Wichtigste Behandlung ist daher zunächst Bettruhe. Bei sehr starken Schmerzen, sollten Eltern diese mit einem Schmerzmittel lindern, damit das Kind zur Ruhe kommt. Bei leichten Schmerzen können Hausmittel wie das Auflegen eines Zwiebelsäckchens helfen. Auch eine Rotlichtlampe oder ein Wärmekissen können guttun. Allerdings finden manche Kinder die Wärme unangenehm. Hat das Kind zusätzlich Schnupfen, können Eltern für maximal fünf Tage abschwellende Nasentropfen geben. Meist heilt eine Mittelohrentzündung innerhalb weniger Tage von allein. Einen Arzt sollten Eltern dann aufsuchen, wenn das Kind jünger als sechs Monate ist oder die Schmerzen nach zwei bis drei Tagen nicht besser werden. Dann ist unter Umständen die Gabe von Antibiotika notwendig. Komplikationen wie eine Hirnhautentzündung können vorkommen, aber nur sehr selten. Wichtig zu wissen: Während einer Mittelohrentzündung darf kein Wasser ins Ohr kommen, daher bitte in der akuten Phase auf Schwimmbadbesuche, Planschen am See oder in der Badewanne und auch auf das Duschen verzichten. Da muss für ein paar Tage die Katzenwäsche ausreichen. Eine weitere klassische Kinderkrankheit am Ohr ist der Paukenerguss. Dabei sammelt sich in der Paukenhöhle direkt hinter dem Trommelfell Flüssigkeit, meist Sekret in Folge einer Erkältung, Kleine Kinder sollten ihre Ohren in der kalten Jahreszeit mit einer Mütze schützen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2