Titelthema ‹ 75 wahrgenommene Lärm von der naheliegenden Hauptstraße oder von einem Flughafen zu langfristigen Schäden führen. Daher sollten Familien, die an einer Hauptstraße wohnen, versuchen, die Schlafräume hin zu einer ruhigen Umgebung oder Straßenseite auszurichten. Denn ständiger Lärm schadet nicht nur demGehör, sondern auch Psyche und Herz-Kreislaufsystem. Er kann zu Schlafstörungen, einer geschwächten Immunabwehr und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. In ihren vor vier Jahren veröffentlichten Leitlinien für Umgebungslärm mahnt die Weltgesundheitsorganisation WHO: „Lärm ist ein wichtiges Thema im Bereich der öffentlichen Gesundheit und wird zu den führenden umweltbedingten Gesundheitsrisiken gezählt. Er hat negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden und wird in der Europäischen Region der WHO sowohl von der Bevölkerung als auch von der Politik zunehmend als problematisch angesehen. (...) Er hat negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden und wird in zunehmendem Maße zu einem Problem.“ Die WHO fürchtet, dass aufgrund der steigenden Lebenserwartung und des steigenden Lärmpegels weltweit bis 2050 jeder vierte Mensch mit Hörstörungen zu kämpfen hat. Lärm via App messen: Eine erste Orientierung, ob die tägliche Umgebung für die Ohren eine Belastung darstellt, kann eine App geben, welche die Umgebungsgeräusche misst und bewertet. In den Appstores von Apple und Google finden sich diverse solcher Apps. Kosten- und werbefrei ist die LärmApp des Berufsverbandes der HNO-Ärzte, sie erhält aber nur durchschnittliche Bewertungen. Da die Apps die Geräusche über das integrierte Mikro des Smartphones messen, sind sie nur bedingt aussagekräftig – je nach verwendeter Hardware. Aber sie bieten einen guten Richtwert, welchem Lärmman im Alltag ausgesetzt ist. Mit Bügel oder ohne? Ratgeber für den Kauf von Kopfhörern Welche Kopfhörer dürfen es sein? Das hängt vor allem davon ab, welche Ansprüche man hat. Zum einen gibt es kabellose und solche mit Kabel. Für das Gehör entscheidender ist aber die Frage, ob das Modell im oder auf dem Ohr sitzt. Die bei Jugendlichen so beliebten In-earKopfhörer sitzen in der Ohrmuschel, sie fallen also im Alltag kaum auf und sind aufgrund ihrer geringen Größe ideal für unterwegs. Ihr Nachteil: Sie sitzen sehr nah am Trommelfell. Der Schall trifft also ungehindert auf das Innenohr, was ab einer gewissen Lautstärke zu Schädigungen führen kann. Zudem sind diese Kopfhörer eine mechanische Belastung für das Innenohr. Mediziner empfehlen daher eher Over-ear- oder On-ear-Kopfhörer mit Bügel. Over-ears bedecken das komplette Ohr. Dadurch können sie Umgebungsgeräusche besser ausblenden. In warmer Umgebung kann es mangels Luftzirkulation aber schnell unangenehm warm werden. Dagegen liegen On-ears nur teilweise auf dem Ohr auf und lassen noch Luft und Umgebungsgeräusche an das Ohr. Der Klang ist bei beiden Modellen besser als bei inears. Wichtig für alle drei Modelle: Achten Sie darauf, dass die Kopfhörer über eine noise-cancelling-Funktion verfügen. Sie blendet Umgebungsgeräusche aus. Und wählen Sie die ideale Passform. In-ears sollten gut im Ohr sitzen, ohne zu drücken oder herauszufallen. Bei Onears und Over-ears sollten Sie den Bügel so einstellen, dass die Ohrmuscheln nicht am Kopf drücken. Foto: StockRocket, istock
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