78 › Titelthema Rituale in besonderen Situationen Hochzeit: Kaum ein Ereignis ist so sehr von Ritualen und Bräuchen geprägt wie die Hochzeit: der Tausch der Ringe, der Kuss als Zeichen der Vermählung, die Blumenkinder und die Brautjungfern, welche die Braut begleiten, der Hochzeitstanz, das Werfen des Brautstraußes, das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte. Weitere Ideen: Vor der Trauung einen Liebesbrief oder ein Eheversprechen für den Partner aufschreiben und sich bei der Trauung gegenseitig vorlesen. Bei der Ringsegnung werden die beiden Ringe vor der Trauung auf ein langes Band (z.B. Wollfaden) gefädelt und durch die Reihen der Gäste gegeben. Jeder Gast hält mit den Ringen kurz inne und gibt ihnen gedanklich seine Wünsche mit auf den Weg, bevor er sie zum nächsten Gast fädelt. Ein Schutzkreis aus Blüten oder Kräutern, der während der Trauung um das Brautpaar gezogen wird, soll vor bösen Geistern schützen. Beim Handfasting werden die Hände des Brautpaars mit einem besonderen Band und durch eine spezielle Knotenart miteinander verbunden, es folgt ein kurzer Spruch, bevor der Knoten wieder gelöst wird. Bei der Sandzeremonie schütten Braut und Bräutigam zwei verschiedenfarbige Sande aus jeweils einem kleinen Glas gleichzeitig in ein größeres Glas, wo sich der Sand verbindet – so wie das Brautpaar. Einen Handabdruck von ihm und von ihr in Gips oder Ton verewigen und so den Grundstein für die Liebe legen. Gemeinsam einen Baumstamm mit einer stumpfen Säge zerteilen. Ein großes Herz auf ein weißes Stofftuch malen, das Brautpaar schneidet das Herz gemeinsam aus, anschließend trägt der Bräutigam die Braut durch die Herzöffnung. Die Gäste stehen nach der Trauung Spalier für das Brautpaar. Die Braut trägt am Tag der Trauung etwas Altes, Neues, Geliehenes und Blaues. Ein aus drei Strängen geflochtenes Band steht für eine starke Verbundenheit, die nicht so leicht entzwei gerissen werden kann. Nach der Trauung werfen die Gäste Kleingeld (statt Reis) in die Luft, das soll vor finanziellen Sorgen während der Ehe schützen, die Kinder unter den Gästen können die Münzen danach aufsammeln und behalten. Nach der Hochzeit eine Schatzkiste mit Erinnerungsstücken an die Trauung und die Feier anlegen und später regelmäßig gemeinsam reinschauen – zum Beispiel am Hochzeitstag. Geburt: Die Geburt des eigenen Kindes ist für Paare einer der schönsten Tage im Leben – Grund genug, ihn mit besonderen Ritualen zu würdigen. Christliche Familien nehmen das Kind mit der Taufe in die kirchliche Gemeinde auf. Pflanzen Sie anlässlich der Geburt einen Baum und verfolgen Sie gemeinsam mit dem Kind, wie er über die Jahre immer größer wird. Zur Pullerparty (auch Babypinkeln) wird meist kurz nach der Geburt zu einem kleinen Umtrunk eingeladen und auf den Nachwuchs angestoßen. Der Storch steht bis heute als Symbol für Fruchtbarkeit und findet sich noch immer in manchen Gärten oder auf Dächern als Figur aus Holz oder Metall. Alternativ kündet eine vor die Haustür gespannte Wäscheleine mit Babykleidung vom Nachwuchs. Eine Zeitkapsel oder Erinnerungskiste mit besonderen Dingen aus den ersten Lebenswochen anlegen (z.B. Nuckel, Klinikarmband, erste Schühchen/ Söckchen, Fotos, Glückwunschkarten zur Geburt, ein Brief ans eigene Kind, die erste Haarlocke, Fuß- und Handabdruck) und bis zum 18. Geburtstag aufbewahren. Einschulung: Ein nur im deutschsprachigen und da vor allem in den ostdeutschen Bundesländern verbreitetes Ritual rund um den Schulstart ist die Zuckertüte: Diese Tradition reicht etwa 200 Jahre zurück. Bis heute erhalten ABC-Schützen am Tag der Einschulungsfeier Zuckertüten – längst nicht mehr nur eine. Gefüllt sind sie mit Süßigkeiten, Spielzeug, Plüschtieren, Schulsachen und manchmal auch einem Smartphone. Eine schöne Tradition in manchen Kitas und Grundschulen sind Zuckertütenbäume, von denen sich die Kinder Ein schönes Ritual zur Geburt: Mit abwaschbarer Farbe Fußabdrücke vom Neugeborenen auf Papier bannen.
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