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Titelthema :: Seite 64 Die mit Abstand meisten Ehrenämtler finden sich in Sporthallen: als Übungsleiter trainieren sie nach Schul- oder Dienstschluss die Nachwuchssportler. Dass der Bereich Sport der bedeutendste für das Ehrenamt ist, bestätigen auch die Ergebnisse des Freiwilligensurvey, demnach engagieren sich 16,3 % aller Freiwilligen im Bereich Sport, es folgen Kita & Schule sowie Kultur & Musik: Molche, Krö- ten und an- dere Lurche. Wo andere Kinder (und Erwachsene) zu- nächst auf Abstand gehen würden, greift Kandy beherzt zu. Die 12-Jährige ist Teil der Kindergruppe der Na- bu-Ortsgruppe Wittichenau und mehrmals im Jahr an größeren Straßen der Region unterwegs, um Kröten sicher zu ihrem Laichgewässer zu bringen. Der Naturschutzbund braucht wie viele Vereine Nachwuchs. Daher wurde 2014 die Kindergruppe etabliert. Vom Frühjahr bis zum Herbst sind die jungen Naturschützer an vielen Wochenenden in der Oberlausitzer Teich- und Heidelandschaft unterwegs. Sie kontrollieren Krötenzäune, bauen „Tankstellen“ für Eichelhäher, zählen Wasservö- Ich & mein Ehrenamt – Naturschützerin Kandy gel, kontrollieren die Bestände seltener Reptilien oder halten auf einer Nachtwanderung Ausschau nach Glühwürmchen und Fledermäusen. Es geht darum, Kinder für die Natur zu begeistern, sagt Leiterin Iris John. So wie Kandy. Sie interessiert sich schon immer für Tiere, wächst selbst mit Hund und Katze auf dem Land auf, wollte lange Tierärztin werden. Vor zwei Jahren kam sie über einen Freund zum Nabu und ist jetzt bei jedem Einsatz dabei – unabhängig von Wind und Wet- ter. Sie lernt dabei immer wieder Neues, entdeckt unbekannte Tiere oder Pflanzen. In den vergange- nen zwei Jahren hat sie ungezählte Kröten geret- tet. Schöner Nebeneffekt: Die unterschiedlichen Frosch- und Krötenarten kann sie mittlerweile bes- ser unterscheiden als die meisten Erwachsenen. Kandy Kutzke (12) Nabu Wittichenau Bei den Jugendlichen steht der Sportverein eben- falls ganz oben auf der Hitliste der beliebtesten eh- renamtlichen Tätigkeiten, gefolgt von Kirche und Schule. Allerdings zeigt sich seit 1999 eine leich- te Verschiebung des jugendlichen Engagements innerhalb der verschiedenen Tätigkeitsbereiche. Jugendliche übernehmen häufiger freiwillige Auf- gaben im kirchlichen Umfeld und der Jugendar- beit und seltener im Sport und im Bereich Freizeit/ Geselligkeit. Unterrepräsentiert sind Jugendliche in den Bereichen Politik, Selbsthilfe, Gesundheit/ Pflege, Nachbarschaftspflege. Jene Bereiche also, zu denen sie im Alltag (noch) wenig Berührungs- punkte haben. Zeitaufwand Wie viel Zeit man in sein Ehrenamt investiert, vari- iert je nach Funktion, Art der Tätigkeit und natür- lich in Abhängigkeit vom persönlichen Zeitbudget. Ein Traineramt ist naturgemäß mit mehr Zeitauf- wand verbunden als die Mitarbeit im Elternrat. Laut einer Studie wenden knapp 60 Prozent der Ehrenamtlichen maximal zwei Stunden pro Woche für ihr Ehrenamt auf, 18 Prozent sechs und mehr Stunden. Gerade junge Familien haben oft genug damit zu tun, Familie und Beruf zu vereinbaren. Platz für » Sport 0 5 10 15 20 16 9,1 9 8,5 7,6 5,8 Schule/Kita Kultur/Musik Soziales Kirche Freizeit Die häufigsten Bereiche für ehrenamtliche Tätigkeit Quelle: Freiwilligensurvey 2014
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