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Titelthema :: Seite 68 Stärker als Erwachsene sind ihnen aber auch be- rufliche Qualifikationen wichtig, die bei der bevor- stehenden Jobsuche helfen können: Das können neben Fachwissen aus speziellen Lehrgängen auch allgemeine Fähigkeiten sein, wie Zeitmanagement, soziale Kompetenzen, Belastbarkeit, Führungs- und Organisationsfähigkeit. „Insbesondere jungen Menschen ist es zunehmend wichtig, ihr Engage- ment als Qualifikationschance zu nutzen“, sagt die Soziologin Martina Gille. Das jugendliche Engage- ment sei insgesamt ernster geworden. Diesen Fakt könnten Vereine und Organisationen durchaus für sich nutzen, um Freiwillige zu gewinnen, indem sie beispielsweise explizit Qualifizierung und Zer- tifikate für die Jugendlichen anbieten. Internet & Ehrenamt Das Internet und die sozialen Medien sind heute fester Bestandteil im Alltag gerade auch junger Menschen. Insofern ist davon auszugehen, dass das Internet auch für freiwilliges Engagement genutzt wird: Verabredungen über WhatsApp- Gruppen, Terminabstimmung über doodle, Aufbau einer eigenen Homepage, online-Abstimmungen oder das Verabreden zu Flashmobs sind einige der Möglichkeiten. Insofern dient das Internet einer- seits dazu, freiwilliges Engagement zu erleichtern und zu gestalten, andererseits – und hierin könnte durchaus großes Potential liegen – kann es jene jungen Menschen für Engagement mobilisieren, die bisher noch nicht aktiv sind. Reine online-En- gagements wie die Unterstützung von Petitionen bieten zudem die immer stärker geforderte Flexibi- wichtigen Aspekt: Fast jeder zweite Ehrenamtliche engagiert sich, damit Vereine und Organisationen weiter ihre Aufgaben erfüllen können. Ihnen ist sehr bewusst, dass es viele kulturelle und sportli- che Angebote ohne Ehrenamtliche nicht gäbe. Generell lässt sich sagen, dass die Motivation fürs Ehrenamt sehr vielfältig ist. Es gibt durchaus auch Rentner, die sind auf den finanziellen Zuverdienst angewiesen. Und es gibt Eltern, die sich deswegen in der Kita oder Schule engagieren, um die Interes- sen ihres Kindes zu vertreten. Doch bei den meis- ten Ehrenamtlichen stehen selbstlose Motive im Fokus. Solchen Menschen ist eine Anerkennung für ihr Engagement wichtig. Sie wollen sehen, dass ihre Aktivität etwas bewirkt, sie wünschen sich An- sehen und Wertschätzung. Das hat die Politik er- kannt und reagiert: Es gibt immer mehr institutio- nalisierte Anerkennungen für Ehrenamtliche – von der Ehrenamtskarte bis zum jährlichen Empfang durch den Bundespräsidenten (siehe Infokasten S. 38). Teilweise haben die Vereine und Instituti- onen auch selbst Möglichkeiten der Anerkennung für ihre Freiwilligen geschaffen: Das kann ein jährliches Sommerfest als Dankeschön sein. Ei- nige Freiwillige Feuerwehren ermöglichen ihren Mitgliedern, kostenfrei den LKW-Führerschein zu machen. Und manchmal ist es auch nur ein klei- ner Präsentkorb, der die Anerkennung ausdrückt. Ganz gleich welche Form der Anerkennung man wählt, sie ist elementar, um Ehrenamtliche bei der Stange zu halten. Schaut man sich explizit die Daten für Kinder und Jugendliche an, ist die Motivlage ähnlich. Auch bei ihnen steht der Spaß an der Sache im Vordergrund. 0 20 40 60 80 100 94% Spaß haben 82% Mit anderen zusammenkommen 81% Gesellschaft mitgestalten 80% Mit anderen Generationen zusammenkommen 52% Quali kationen erwerben 32% Ansehen/Ein uss gewinnen 25% Beru ich vorankommen 07% Dazuverdienen Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Quelle: Freiwilligensurvey 2014

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