lausebande-06-2019

Titelthema :: Seite 25 tigt, der wird beim nächsten Kindergeburtstag vielleicht doch lieber eine Schüssel Melone statt Gummibärchen zum Kuchen stellen. Zucker und seine gesundheitlichen Folgen Unter Wissenschaftlern besteht weitgehend Einig- keit, dass zu viel Zucker folgende Erkrankungen verursacht: Übergewicht und Fettleibigkeit, Dia- betes Typ II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Karies. Im aktuellen Gesundheitsbericht Diabetes heißt es: „Nach der gegenwärtigen Datenlage kann die kau- sale Beziehung zwischen Zuckerkonsum, Überge- wicht/Adipositas und Diabetesrisiko als gesichert gelten.“ Und etwas weiter hinten werden die kon- kreten Folgen darauf für Kinder und Jugendliche verdeutlicht: „Die Adipositas (krankhaftes Überge- wicht, Fettleibigkeit) ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter gewor- den.“ In Zahlen heißt das: 13 Prozent aller Kinder in Deutschland sind übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös, also stark übergewichtig. Wenn Redaktion: Anett Linke, Fotografie: Steffen Schwenk (www.light-impression.de ) Oh wie süß! Zucker: Glücklichmacher oder weißes Gift? Was macht zu viel Zucker mit unseren Kindern? Für seinen Film „Voll verzu- ckert“ macht der Australier Damon Ga- meau den Selbstversuch: Er konsumiert zwei Mo- nate lang täglich 120 Gramm Zucker und damit so viel wie der Durchschnittsaustralier. Zuvor hatte er sich weitgehend zuckerfrei ernährt. Was macht das mit seinem Körper? Der Zuschauer kann die negativen Folgen des Zuckers auf Gameaus Körper miterleben: Gewichtszunahme, Fettleber, miserab- le Blutwerte, fehlende Konzentration. Dabei hat er noch nicht einmal mehr Kalorien als früher zu sich genommen. Er hat weder Eis, noch Kuchen oder Schokolade gegessen. Er hat sich auf vermeintlich gesunde Lebensmittel wie Fertigmüsli, Smoothies und Joghurt beschränkt. Dennoch sind die Aus- wirkungen so erschreckend, dass man die Scho- kolade, die man während des Films nascht, sofort angewidert zur Seite schiebt. Das Experiment mag etwas übertrieben sein, der Film ein wenig schrill, dennoch ist er allein wegen seiner Exkurse in die Zuckerindustrie, in die Fast-Food-Nation USA und zu den Aborigines sehenswert. In den USA beglei- tet der Australier einen Jugendlichen, dem wegen steten Limokonsums seit der frühen Kindheit alle Zähne gezogen werden müssen. Süßes: Lust oder Last? Wer nun an das glückliche Lächeln denkt, dass auf jedem Kindergesicht erscheint, wenn man ihm Eis oder Kuchen vorsetzt, der mag den Film und sei- ne Warnung für übertrieben halten. Süßigkeiten gehören halt zu einer glücklichen Kindheit dazu und wenn man es nicht übertreibt, passiert schon nichts. Ganz so einfach ist es nicht. Natürlich ist Süßes die Leibspeise vieler Kinder. Schon mit der Muttermilch werden sie an süßen Geschmack gewöhnt. Und in der Regel behalten sie die Vorliebe für Süßes für viele Jahre. Daher wird es auch in Zukunft keinen Sommerurlaub ohne Eis, keinen Kindergeburtstag ohne Kuchen und keine Einschulung ohne Zuckertüte geben. Doch wer sich mit den möglichen Folgen zu hohen Zucker- konsums auf die Gesundheit etwas näher beschäf- » lausebande Juni 2019, Titelthema: Süßigkeiten den Jugendlichen schon 92 von 1.000. Generell gibt es he te mehr dicke Kinder als noch vor zehn Jahren. Auch die Zahlen der Kinder, die an Diabetes Typ II, erkranken, hat sich drastisch erhöht. Die Neuerkrankungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Die Krankheit galt früher als Alterserkrankung. Dagegen hat sich die Zahngesundheit leicht verbessert. Allerdings is der Anteil der Kinder mit Karies immer noch relativ hoch. Jeder dritte Vorschüler hat bereits Karies, bei den 15- Jährgen ist es schon fast jeder Zweite. Angaben in Prozent, Quelle: Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg, Datenmonitor Kindergesundheit 2016 Angaben in Prozent, Quelle: Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg, Datenmonitor Kindergesundheit 2016 Die Erfahrung zeigt, dass sich Übergewicht bei den wenigsten Kindern mit der Pubertät rauswächst. Die meisten dicken Kinder werden dicke Erwachsene. Die langfristigen Folgen von Übergewicht, die 1,4 3,3 8,6 1,6 3,5 9,2 0 2 4 6 8 10 Kleinkinder (2,5bis3,5 Jahre) Erstklässler Schulabgänger Adipositas bei Kindern in Brandenburg 2008 2016 40,7 36,9 60,6 34,5 25,4 44,2 0 10 20 30 40 50 60 70 Vorschüler 12-Jährige 15-Jährige Karies bei Kindern in Brandenburg 2008 2016 lausebande Juni 2019, Titelthema: Süßigkeiten den Jugendlichen schon 92 von 1.000. Generell gibt es heute mehr dicke Kinder als noch vor zehn Jahren. Auch die Zahlen der Kinder, ie an Diabetes Typ II, erkranken, hat ich drastisch rhöht. Die Neu rkrankungen haben sic in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Die Krankheit galt früher als Alterserkrankung. Dagegen hat sich die Zahngesundheit leicht verbessert. Allerdings ist der Anteil der Kinder mit Karies immer noch relativ hoch. Jeder dritte Vorschüler hat bereits Karies, bei den 15- Jährgen ist es schon fast jeder Zweite. Angaben in Prozent, Quelle: Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg, Datenmonitor Kindergesundheit 2016 Angaben in Prozent, Quelle: Bündnis Gesund Aufwachsen in Brandenburg, Datenmonitor Kindergesundheit 2016 Die Erfahrung zeigt, dass sich Übergewicht bei den wenigsten Kindern mit der Pubertät rauswächst. Die meisten dicken Kinder werden dicke Erwachsene. Die langfristigen Folgen von Übergewicht, die ihnen drohen: Bluthochdruck, erhöhtes Risiko für Diabetes II, Schlaganfall, Herzerkrankungen, Leberzirrhose/ Schrumpfleber, psychische Leiden wie Depression. 1,4 3,3 8,6 1,6 3,5 9,2 0 2 4 6 8 10 Kleinkinder (2,5bis3,5 Jahre) Erstklässler Schulabgänger Adipositas bei Kindern in Brandenburg 2008 2016 40,7 36,9 60,6 34,5 25,4 44,2 0 10 20 30 40 50 60 70 Vorschüler 12-Jährige 15-Jährige Karies bei Kindern in Brandenburg 2008 2016 Angaben in Prozent, Quelle: Bündnis Gesund Auf- wach en in Brandenburg, Datenmonitor Kinderge- sund eit 2016

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