lausebande-06-2019

Titelthema :: Seite 26 gut an sich selbst beobachten. Wer in Stresssitua- tionen nach Süßem giert, erlebt nach einem Scho- koriegel ein kurzes Hoch, bevor danach wieder ein Stimmungstief folgt. Zucker wird zudem nachgesagt, dass er ähnlich süchtig macht wie harte Drogen. Bekommt der Körper Süßes, schüttet das Gehirn das Glückshor- mon Dopamin aus. Ist das verbraucht, giert er nach mehr Zucker. So kann sich ein Teufelskreis in Gang setzen, bei dem der Körper nach immer mehr Zu- cker verlangt. Wer mal eine Weile auf Süßigkeiten verzichtet (z.B. in der Fastenzeit), wird merken, dass es in den ersten Tagen besonders schwer fällt. Dann aber lässt die Gier nach Süßem nach. Man kann also dem Körper die „Zuckersucht“ mit star- kem Willen durchaus abgewöhnen. Cola und Saft: Tsunami für die Leber Besonders problematisch für den Körper sind zu- ckerhaltige Getränke. Egal ob Cola, Limo, Eistee, Kakao, Saft oder Smoothie: Sie alle versorgen den Körper in relativ kurzer Zeit mit relativ viel Zu- cker. Experten sprechen von einer Art Tsunami. Die Leber wird mit Zucker geflutet und der Körper reagiert darauf mit erhöhter Insulinproduktion, überflüssiger Zucker wird in Fett umgewandelt. Auf Dauer führt das zur Fettleber. Diese galt früher als Folge überhöhten Alkoholkonsums. Heute gibt es immer mehr Menschen, die aufgrund ungesun- der Ernährung an einer Fettleber leiden. man sich die Zahlen für Brandenburg anschaut, zeigt sich, dass vor allem im Laufe der Schulzeit viele Kinder fettleibig werden. Bei den Dreijährigen sind nur 16 von 1.000 Kindern stark übergewichtig, bei den Jugendlichen schon 92 von 1.000. Generell gibt es heute mehr dicke Kinder als noch vor zehn Jahren. Auch die Zahlen der Kinder, die an Diabe- tes Typ II, erkranken, hat sich drastisch erhöht. Die Neuerkrankungen haben sich in den vergangenen zehn Jahren verfünffacht. Die Krankheit galt früher als Alterserkrankung. Dagegen hat sich die Zahn- gesundheit leicht verbessert. Allerdings ist der An- teil der Kinder mit Karies immer noch relativ hoch. Jeder dritte Vorschüler hat bereits Karies, bei den 15-Jährgen ist es schon fast jeder Zweite. Die Erfahrung zeigt, dass sich Übergewicht bei den wenigsten Kindern mit der Pubertät herauswächst. Die meisten dicken Kinder werden dicke Erwach- sene. Die langfristigen Folgen von Übergewicht, die ihnen drohen: Bluthochdruck, erhöhtes Risiko für Diabetes II, Schlaganfall, Herzerkrankungen, Leberzirrhose/ Schrumpfleber, psychische Leiden wie Depression. Es gibt auch erste Studien, die darauf hindeuten, dass das Gehirn schrumpft, wenn man regelmäßig zu viel Zucker ist. Das Gehirn braucht zwar viel Energie aus Zucker, aber den holt es sich auch aus Kohlehydraten, wie sie in Brot oder Nudeln vor- kommen. Traubenzucker liefert zwar kurzfristig Energie, hält aber nicht lange an. Das kann man Voll Verzuckert: That Sugar Film (98 min, 2016): Der australische Schauspieler Damon Gameau tes- tet im Selbstversuch, wie sich der Konsum von zu viel Zucker auf den Körper auswirkt. Zudem spricht er mit Wissenschaftlern, Zuckerlobbyisten und Zu- ckergeschädigten. Sugar Rush (45 min, 2015): Der britische Starkoch Jamie Oliver geht den Ursachen und den Folgen des omnipräsenten Zuckers nach. Mit seinem Film startet er zugleich seinen Kampf gegen die „Volks- droge Zucker“. Die große Zuckerlüge (91 min, 2015): Auch hier stehen die negativen Folgen von zu viel Zucker im Weiße Droge Zucker – Filme und Bücher zum Thema Fokus. Sehr spannend ist auch der Teil, in dem die Bestrebungen der Zuckerindustrie für ein positives Image aufgedeckt werden. Die Dokumentation von arte findet man bei youtube. Zuckerfrei kochen für die Familie (178 S., 2019): Familienkochbuch mit knapp 100 zuckerfreien Re- zepten – von Brot über Milchreis, Ketchup bis hin zu Kuchen und Desserts. Die bittere Wahrheit über Zucker (384 S., 2016): Der Arzt Robert Lustig klärt aus wissenschaftlicher Sicht, aber dennoch verständlich, über die vielen Risiken von Zucker auf.

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