lausebande-06-2019

Titelthema :: Seite 28 Wieviel Zucker ist okay? Dass unsere Ernährung, die heute sehr stark auf industriell gefertigten Lebensmitteln basiert, an dieser Entwicklung sehr wohl eine Mitschuld trägt, zeigt ein Blick zurück. Vor etwa 50 Jahren gab es weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen und deut- lich weniger Übergewichtige: Der Anteil überge- wichtiger Kinder weltweit stieg seit 1975 von knapp 1 Prozent auf gut 6 Prozent. Damals gab es längst nicht so viele zuckerhaltige Lebensmittel. Die Folge: Wir essen heute sehr viel mehr Zucker als empfohlen. Je nach Statistik nehmen wir jeden Tag etwa 160 Gramm Zucker insgesamt bzw. 65 Gramm nur aus Süßigkeiten zu uns. Das ist weit mehr als empfohlen (siehe oben). In diese Empfehlung wird zugesetzter Zucker und freier Zucker (z.B. in Honig, Sirup, Saft) eingerech- net. Natürlich gebundener Zucker aus Obst oder Milch (Milchzucker) bleibt außen vor und kann un- abhängig davon konsumiert werden. Da nun die wenigsten Familien bei jeder Mahlzeit und jedem Snack Taschenrechner und Waage parat haben, dient folgende Faustregel als Orientierung: Ein Kind sollte täglich nur so viel Süßigkeiten na- schen, wie in seine Hand passen. Bei Dreijährigen ist das Maß dann bereits mit einer Minitüte Gum- mibärchen voll, bei Erstklässlern mit einer Kugel Eis und zwei Butterkeksen. Diese Regel gilt für klassisches Naschwerk wie Schokolade, Gummibärchen, Bonbons, Kekse, Kuchen, Eis. Das ist der Zucker, der vielen Eltern bewusst ist. Weniger offensichtlich sind die ver- steckten Zucker in vermeintlich gesunden Lebens- mitteln: zuckerhaltige Getränke wie Saft, Limo, Eistee, Smoothies und Quetschies, Fertigmüsli, Ketchup, Marmelade, Honig, Joghurt (außer Na- turjoghurt). Selbst dort, wo es die wenigsten er- warten, ist Zucker enthalten: Wurst, Brotaufstrich, Toast, TK-Pizza, Nudelsauce. Der Zucker in all diesen Lebensmitteln fällt auch in die offiziellen Empfehlungen zur Zuckerzufuhr. Wer zum Frühstück ein Marmeladenbrot und ein Glas Orangensaft auftischt, zum Mittag Erdbeer- joghurt als Nachtisch isst und zum Abendbrot ein Glas Limo trinkt, kommt schon ohne klassische Sü- ßigkeiten über die empfohlene Zuckermenge. Kinder: 25 g/ 6 Teelöffel/ 10 % der Gesamtkalorienmenge Erwachsene: 50 g/ 12 Teelöffel/ 10 % der Gesamtkalorienmenge Um Kindern den Zuckergehalt vieler Lebensmittel zu veranschaulichen, eignet sich Würfelzucker. Da kommen schnell die für Kinder empfohlenen acht Würfel pro Tag zusammen.

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