lausebande-06-2019
Titelthema :: Seite 35 Was ist aus Ihrer Sicht eher das Problem: klassische Süßigkeiten wie Schokoriegel, Gummibärchen und Eis oder versteckte Zucker in Limo, Saft, Ketchup, Fertigmüsli? Es kommt auf die Menge des indi- viduellen Verzehrs solcher Lebens- mittel an. Deshalb fällt die Antwort hier von Kind zu Kind unterschied- lich aus. Für das Kind ist immer das Lebensmittel das größte Problem, das in seiner Ernährung am meis- ten Zucker und gesättigtes Fett enthält. Das heißt: Was bei Phil- lip die Gummibärchen sind, kann bei Laura das zuckerreiche Fer- tig-Müsli sein. Eine aktuelle Stu- die zeigt, dass Süßwaren für etwa ein Drittel der Zufuhr freier Zucker verantwortlich sind. Die restlichen zwei Drittel stammen aus ande- ren Lebensmitteln wie vor allem Fruchtsaft, Limonade und ande- ren Produkten. Will man im Alltag den Zuckerkonsum reduzieren, ist es am effektivsten, nach den per- sönlichen „Zuckerbomben“ zu su- chen und dort anzusetzen. Zudem sind in den Produktgruppen die Spannbreiten an enthaltenem Zu- cker groß. So variiert nach aktu- ellen Auswertungen z.B. der Zu- ckergehalt in Frühstücksflocken und Müsliprodukten für Kinder zwischen 15 g und 43 g Zucker pro 100g und liegt damit deutlich hö- her als in vergleichbaren Produk- ten für Erwachsense. Es ist also wichtig, auf die Packungsangaben zu schauen und die besseren Pro- dukte auszuwählen. Kinderkekse werden damit ange- priesen, dass sie nicht mit Zucker, sondern mit Agavendicksaft gesüßt sind. Gibt es guten und schlechten Zucker? Bei Zuckerarten in den Kategorien „gut” und „schlecht” zu denken, macht keinen Sinn. Für negative Folgen auf den Stoff- wechsel eines Kindes ist es letzt- lich egal, ob der Zucker aus Aga- vendicksaft, Honig, braunem oder weißen Zucker kommt. Für Famili- en ist es oft schwer, den Zucker in Produkten zu bewerten, weil etwa 50 verschiedene Begriffe für die Zu- gabe von Zucker auf Lebensmitteln angebeben werden. Der Gesetzge- ber hat jedoch in der Lebensmit- telinformationsverordnung fest- gelegt, dass die Kohlenhydrate (Stärke und Zucker) pro 100 g oder pro 100 ml auf der Packung ange- ben werden müssen. Die Angabe „davon Zucker” bezieht sich auf alle Zucker zusammen. So kann man Lebensmittel hinsichtlich ih- res Zuckergehaltes untereinander vergleichen. Zudem reduziert die Industrie der- zeit teilweise freiwillig den Zu- cker in vielen Produkten. Reicht das oder bräuchte es weitere Maß- nahmen? Die von der Bundesre- gierung angestoßene freiwillige Reduktionsstrategie zur Vermin- derung der Gehalte von Zucker, gesättigten Fetten und Salz in Fer- tigprodukten reicht nicht aus. Al- lein dadurch werden wir der hohen Krankheitslast durch Übergewicht und Adipositas nicht wirksam ent- gegenwirken können. Aus Sicht der Stiftung Kindergesundheit ist es dringend erforderlich, dass alle verarbeiteten Lebensmittel mit ei- ner einfachen Farbkennzeich- nung auf der Vorderseite der Ver- packung versehen werden, die auf demGehalt an Zucker, gesättigtem Fett, Salz und Kalorien beruht. Die Stiftung Kindergesundheit unter- stützt deshalb den in Frankreich, Belgien, Spanien und Luxemburg schon eingeführten Nutri-Score, mit dem Familien auf den ersten Blick erkennen können, welches der vielen Kindermüslis besser zu- sammengesetzt ist. Auch die kin- derärztlichen Fachgesellschaften, die Deutsche Adipositasgesell- schaft und die Deutsche Diabetes Gesellschaft sprechen sich für die generelle Einführung des Nutri- Score auch in Deutschland aus. Bis zur Einführung können sich Fami- lien helfen, in dem sie die kosten- lose App „Open Food Facts” auf ihr Handy laden. Damit kann man im Supermarkt den Barcode der Pro- dukte scannen und sieht sofort den Nutri-Score. ♥ Ausgewählte Teesmischungen ♥ Versankostenfrei schon ab 25 Euro 100%GESCHMACK NUR 4 KALORIEN www.teezeit.de
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