lausebande- 06-2020
Titelthema :: Seite 51 Und so erklärt sich dann auch, warum die Men- schen in der Corona-Krise vor allem Nudeln und Konserven gehamstert haben. Sie halten sich zum einen lange und sie sind unkompliziert zu- zubereiten. Doch zur Ehrenrettung vieler Fami- lien sei hinzugefügt: Auch Mehl und Hefe waren zwischenzeitlich vielerorts ausverkauft. Ein paar Kompetenzen sind also noch vorhanden. Schlussendlich bedeutet das gemeinsame Kochen auch gemeinsame Familienzeit. Für stressfreies Kochen mit Kindern empfiehlt es sich, schon vor dem Backen oder Kochen alle Zutaten bereitzu- stellen, allen Beteiligten eine Schürze umzubin- den und jedem Kind eine seinem Alter angemes- sene Aufgabe anzuvertrauen. Nutzen Sie kein Zubehör, das leicht kaputt gehen kann – also lie- ber Schüsseln aus Plastik oder Edelstahl statt aus Glas. Stellen Sie sich darauf ein, dass nach dem Kochen mehr Lebensmittel auf dem Boden als auf dem Tisch liegen und beziehen Sie schon kleine Kinder ins Aufräumen mit ein. So verinnerlichen sie von Beginn an, dass Saubermachen zum Ko- chen dazu gehört. Beim Tisch decken können die Kinder ebenfalls gut helfen. Da das Auge bekanntlich mitisst, soll- te man auf einen schön gedeckten Tisch wert le- gen. Dazu können Servietten gehören, eine Kerze oder ein (selbst gepflückter) Blumenstrauß. Tischregeln Ob Sie mittags oder abends oder sowohl mittags als auch abends kochen, ist zweitrangig. Am besten handhaben Sie es so, wie es gut in Ihren Tagesablauf passt. Dennoch ist es wichtig, dass sich die Familie täglich zu einem bestimmten Zeit- punkt am Tisch versammelt. Gerade aktuell sind feste Tagesstrukturen für Kinder besonders wich- tig. Kinder lernen ein gesundes Essverhalten am besten mit Rhythmen, Regeln und Ritualen. Tischsitten bzw. -regeln sind dabei kein Selbst- zweck, es geht vielmehr darum, Achtung vor dem Essen und den Mitessern zu vermitteln und dem Nachwuchs eine gewisse Routine während der Mahlzeiten zu vermitteln. Routinen geben Sicher- heit, wenn die Kleinen größer sind und außer- Haus-Mahlzeiten ohne die Eltern erleben. Welche konkreten Regeln bei Tisch gelten, kann jede Fa- milie für sich selbst festlegen. Hier ein paar Bei- spiele: Mit vollem Mund wird nicht gesprochen. Die Mahlzeit wird gemeinsam begonnen und be- endet, beim Essen bleiben alle am Tisch sitzen. Oder: Wer fertig ist mit essen, darf aufstehen und spielen gehen. Radio und Fernseher sollten ausgeschaltet sein, die Mahlzeit stattdessen für Gespräche genutzt werden. Auch Zeitung, Handy und Spielzeug sollten tabu sein, damit das Essen nicht zur Nebensache wird. Streiten und Mäkeln sollte ebenfalls unterbunden werden. Gegessen wird nicht mit Händen, sondern mit Besteck. Aus- nahme sind die ganz Kleinen. Sie können ab etwa 9-12 Monaten mit am Familientisch sitzen und essen. Körperliche Voraussetzungen sind, dass sie selbständig sitzen können, vorher gehören sie nicht in den Hochstuhl. Zudem brauchen sie eine gewisse Geschicklichkeit und Auge-Hand- Mund-Koordination, um das Essen allein in den Mund zu bugsieren, sei es mit dem Löffel oder den Händen. Alternativ oder ergänzend werden die Kleinen gefüttert. Um beim Essen selbstän- dig zu werden, benötigen die kleinen Gourmets anfangs noch Unterstützung und Anleitung. So- bald die Motorik ausgereift und das Interesse da ist, sollten Eltern die Kinder allein essen lassen. Anfangs kommen vielleicht gelegentlich noch die Hände zum Einsatz. Je älter die Kinder, desto bes- ser werden sie ihr Besteck handhaben, spezielles Kinderbesteck mag die Motivation noch erhöhen. Anfangs wird es der Löffel sein, dann die Ga- Gemeinsam kochen bedeutet gemeinsame Eltern- Kind-Zeit. © Designed by senivpetro/ Freepik »
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2