lausebande- 06-2020

Titelthema :: Seite 55 Mit seiner Sendung „Wil- li wills wissen“ hat der Moderator und Abenteu- rer Willi Weitzel über Jahre Kinder (und ihre Eltern) klüger gemacht. Seit 2018 informiert er mit dem neuen Format „Gut zu wissen“ die ganze Familie über aktuelle The- men. Aktuell ist das vor allem Co- rona, das auch den Familienalltag im Hause Weitzel kräftig durchei- nander wirbelt. Wir sprachen mit Willi über den neuen Alltag und darüber, wer in Zeiten von Home- cooking zu Hause kocht und über eine mögliche Fortsetzung seines Buches „Willi kocht“. Sie haben 2012 erstmals ein Koch- buch veröffentlicht, das mittlerwei- le in der 5. Auflage erschienen ist. Wie oft haben Sie selbst schon in das Kochbuch geschaut? Wir ha- ben in der Speisekammer ein klei- nes Bücherregal mit Kochbüchern und da wird es sehr oft rausge- holt. Ich habe ja damals schon ge- sagt, quasi als Hinweis für die Le- ser: Das ist ein Arbeitsbuch. Das ist nicht gemacht, um in der Ecke zu verstauben. Wenn da Flecken rauf- kommen oder Notizen drin stehen, dann ist das ganz in meinem Sinn. Das ist bei unserem Exemplar nicht anders. Aber mittlerweile sind uns so viele Rezepte in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir das Buch gar nicht mehr brauchen. Welches zum Beispiel? Das Rata- touille ist sehr beliebt. Auch die K.O.-Suppe (Karotten-Orangen- Suppe, Anmerkung der Red.) steht bei uns hoch im Kurs. Bei unserem letzten Interview war Ihre Tochter vier und half gern in der Küche. Mittlerweile haben Sie drei Töchter (3, 5 und 12) – ist das gemeinsame Kochen da im- mer noch so entspannt? Naja, das habe ich damals relativ entspannt sagen können, denn da musste ich ja nur auf ein messerschwingen- des Kind achten. Die Große ist mittlerweile zwölf und da lässt das Interesse am Kochen etwas nach, es sei denn, sie hat die Küche für sich allein. Die Mittlere wiederum steht auch total gern allein in der Küche und kocht dann nach ihrer Fantasie. Sie weiß zum Beispiel, dass man für Pfannkuchen Milch, Mehl und Eier braucht. Die rührt sie dann nach Gefühl zusammen. Und überraschenderweise schme- cken diese Zufallskuchen dann auch noch richtig gut. Weist die Familienküche Weitzel eine besondere Ausstattung auf, damit die Kinder mitkochen kön- nen? Tatsächlich etwas Besonde- res ist der Medizinball, der nun schon seit Jahren zur Grundaus- stattung unserer Küche gehört. Ur- sprünglich war er mal zum Sport machen gedacht. Aber dann ha- ben ihn die Kinder als Fußho- cker genutzt. Dort stellen sie sich bis heute drauf, um an die Ar- beitsplatte zu kommen. Mittler- weile sieht er dank zahlreicher Pudding- und Soße-Flecken aus wie so ein altes Exemplar aus ei- ner Sporthalle. Außerdem hat je- des Kind ein eigenes Messer und Kochlöffel in seiner Größe. Zum Essen sitzt jedes Kind auf seinem eigenen Trip-Trap-Stuhl – jeweils in unterschiedlichen Farben. Wie bekommt man die unter- schiedlichen Essenvorlieben von fünf Familienmitgliedern unter einen Hut bzw. auf einen Tisch? Es ist ein Spagat. Unsere Große zum Beispiel möchte, seit sie ein Aquarium hat, dass kein Fisch mehr auf den Tisch kommt. Es gibt keine „Extrawurst“, wir kochen zu jeder Mahlzeit nur ein Gericht, aber dieses besteht in der Regel aus mehreren Komponenten, die – ganz wichtig: nicht vermischt – auf den Tisch kommen und dann kann sich jeder nehmen, was er mag. Und wenn trotzdem partout nichts dabei ist, dann gibt’s halt ein Butterbrot. Sie kennen also auch die Mäkel- phasen, in denen es nur Nudeln geben darf? Ja, das ist bei uns nicht anders als in anderen Famili- Interviewmit Welterforscher, Kochbuchautor und Familienvater Willi Weitzel Return of Willi in the Kitchen

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2