lausebande- 06-2020

Aktuelles :: Seite 7 blicke in den Stand der Wissenschaft zu SARS-CoV-2 und erklärt viele Zusammenhänge sehr verständ- lich. Wer regelmäßig zuhört, erhält einen Erkennt- nisgewinn weit über die aktuelle Pandemie hinaus. Zur Übertragung Eine Tendenz bei der Übertragung hat sich durch veröffentlichte Arbeiten im Mai weiter bestätigt. In zwei amerikanischen Studien wurden Fälle zu Super- spreadern untersucht. Als Superspreader bezeichnet man in der Epidemiologie infizierte Personen, die mehrere Dutzend andere Menschen in einem Zusam- menhang anstecken. Das ist im März in den USA in- nerhalb einer Chorgruppe geschehen, dort steckte ein Teilnehmer gleich 53 der 61 anwesenden Chorteilneh- mer an. Die Chorgruppe hielt sich strikt an die schon damals geltenden, Corona-bedingten Sicherheitsvor- kehrungen wie Sicherheitsabstand, Desinfektion und Verzicht auf herzliche Begrüßung. Ein ähnlicher Fall ereignete sich in der Berliner Domkantonei: Hier wur- den mehr als 30 der 80 Chorteilnehmer trotz Einhal- tung der wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen von einer Person infiziert. Viele wissenschaftliche Institute sehen für das aktu- elle Coronavirus als sicher an, dass es neben ausge- stoßenen Lufttröpfchen wie beim Niesen und Husten auch durch sogenannte Aerosole übertragenwird. Sie entstehen schon beim einfachen Sprechen oder Aus- atmen. Die Partikel in dieser unsichtbaren Gaswolke sind besonders klein – ihr Durchmesser beträgt unter 5 Tausendstel Millimeter. Sie sind sehr leicht und ste- hen so längere Zeit in der Luft, bis zu 2 bis 3 Stunden. An frischer Luft werden sie verweht und verdünnt, in geschlossenen Räumen können sie bei längerem gemeinsamemAufenthalt hingegen andere Personen infizieren. Verbunden mit der Ansteckung bereits vor Symptombeginn ist die mögliche Infektion über die- se ausgeatmeten Aerosole eine weitere Besonderheit des Virus. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Kontaktinfektionen (alt: Schmierinfektionen) nicht einmal 10 % des Infektionsgeschehens bei SARS- CoV-2 ausmachen, dies auch nur bei intensiven und andauernden gemeinsamen Kontakten auf engem Raum etwa im Arbeits- oder Haushaltsumfeld – und die 90 % bzw. mehr zu gleichen Teilen auf Tröpf- cheninfektion oder Aerosole zurückzuführen sind. Eine Erkenntnis, die weiterhin mit Konsequenzen für Menschenansammlungen in geschlossenen Räumen verbunden sein kann. Zur Selbstdiagnose Antikörpertests gewannen in letzter Zeit eine zu- nehmende Bedeutung – sie können Aufschluss darüber geben, wie groß der Anteil in der Bevöl- kerung ist, der die Erkrankung bereits durch- laufen und überstanden hat. Wer eine Infektion durchgemacht hat, dessen Immunsystem entwi- ckelt eine Abwehr zum einen durch Antikörper, zum anderen auf Ebene der Zelle. Antikörper schützen bei einem erneuten Viruskontakt vor einer weiteren Erkrankung und sorgen dadurch für eine vorübergehende Immunität. Dabei gibt es verschiedene Arten von Antikörpern, die ge- raume Zeit nach einer Infektion einfach nachge- wiesen werden können. Viele Apotheken bieten mittlerweile Antikörpertests an, die ähnlich wie Schwangerschaftstests funktionieren. Nutzer können ihr Blut so selbst auf Antikörper testen. Ein Großteil der Wissenschaftler rät von solchen einfachen, selbst durchführbaren Schnelltests jedoch ab. Statt einer vorhergegangen SARS-Cov- 2-Infektion detektieren diese teilweise lediglich eine Erkrankung an einem von vielen möglichen Coronavirus-Stämmen wie den vier Corona-Erkäl- tungsviren. Diese sind bei uns schon seit Jahren verbreitet und haben grundsätzlich wenig mit dem aktuellen SARS-CoV-2 zu tun. Übrigens: Forscher der BTU Cottbus-Senftenberg haben in Zusammenarbeit mit dem Biotechnikun- ternehmen GA Generic Assays einen zuverlässi- gen Antikörpertest für Labore entwickelt, der auf alle drei Antikörperklassen testet und somit » Es gibt bereits verschiedene Antikörpertests – BTU-Wissenschaftler entwickelten in der Lausitz gemeinsam mit GA General Assays ein besonders zuverlässiges Testkit.

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