lausebande- 06-2020
Aktuelles :: Seite 8 eine hohe Zuverlässigkeit bietet. In Krankenhäu- sern und Laboren ist das Testsystem bereits zuge- lassen. Wer begründeten Verdacht auf eine Infek- tion mit dem neuen Coronavirus hat, muss nach wie vor seinen Hausarzt oder das Gesundheitsamt kontaktieren. Zur Behandlung Kurz vor dem Redaktionsschluss dieser Ausgabe stand das ursprünglich zur Behandlung von Ebo- la entwickelte Medikament „Remdesivir“ vor der Zulassung in Europa. Studien in China und den USA hatten gezeigt, dass das Medikament vor allem die schweren Krankheitsverläufe abmil- dern und den Krankenhausaufenthalt von Covid- 19-Patienten verkürzen kann. In den USA ist das Medikament bereits im Einsatz. Es handelt sich dennoch nicht um ein Medikament mit heilender Wirkung und es hilft nicht in jedem Fall, nach wie vor gibt es keine verlässliche medikamentöse Therapie gegen das neue Coronavirus. Ein Impfstoff ist nach wie vor in weiter Ferne. In den USA hat ein Impfstoff bereits die erste klini- sche Erprobung an einer kleinen Patientengruppe (rund 50 Personen) erfolgreich überstanden und geht nun bereits in die zweite Stufe. Dennoch rechnen Experten aufgrund des aufwändigen Zulassungsverfahrens und der folgenden Pro- duktion weiterhin mit einem Impfstoff frühestens im kommenden Frühjahr. Der Leiter der Europä- ischen Arzneimittel-Agentur (EMA) spricht da- von, dass eine Impfstoffzulassung „bestenfalls in diesem Jahr“ möglich sei. Nach Zulassung muss dann aber auch die Massenproduktion erfolgen. Zu Kindern Zum Monatswechsel April/Mai erschienen erste stichhaltige Studien zu Kindern. Über Kinder lie- gen allerdings nach wie vor nicht viele Daten vor. Das hat zwei Gründe: Zum einen wurde durch die Kita- und Schulschließungen in fast allen Län- dern das Infektionsgeschehen aus Kindergruppen ferngehalten. Der komplett fehlende Kontakt un- terbricht auch übliche Infektionswege. Insofern kann es global kaum Daten über den normalen Verlauf eines Infektionsgeschehens bei Kindern geben. Zum anderen werden Eltern eher Abstand davon nehmen, bei Verdacht auf eine Ansteckung im Haushalt ihre Kinder mit zu Testzentren zu nehmen, in denen sie ja auch eine Ansteckungs- gefahr vermuten können. Zudem erkranken Kin- der nach wie vor kaum an dem Virus und wenn, dann mit deutlich weniger Symptomen – und Tests erfolgen meist symptombezogen. Lediglich Schweden, das seine Schulen und Kitas nie ge- schlossen hat, könnte hier interessante Erkennt- nisse liefern – hier scheinen aber noch keine Stu- dien mit Kindern veröffentlicht zu sein. Insofern ist es nach wie vor noch unklar, warum Kinder so wenig betroffen sind. Zwei Dinge lassen erste Stu- dien aber vermuten: Zum einen wurden Kinder auf ihre Viruslast, also die Menge an Virus nach einer Infektion im Rachen, getestet – hier wurde im Vergleich zu infizierten Erwachsenen kein si- gnifikanter Unterschied festgestellt. Es könnte also gut sein, dass Kinder im Falle einer Anste- ckung genauso infektiös wie Erwachsene sind. Eine weitere Studie untersuchte, ob sie für das Virus genauso empfänglich wie Erwachsene sind, sich also genauso schnell anstecken können. Hier wurde festgestellt, dass Kinder von 0 bis 14 Jah- ren nur ein Drittel so stark empfänglich für das aktuelle Coronavirus sind wie Erwachsene. Das ist eine gute Nachricht, die natürlich abhängig vom Lebensumfeld der Kinder zu betrachten ist. Wenn Kinder in ihrem Umfeld drei Mal so viele in- Wochenlange Isolation verursacht soziale Prob- leme für Kinder. Darauf machten Mitte Mai auch Lausitzer Eltern aufmerksam, indem sie hunderte Paar Kinderschuhe vor den Rathäusern in Cottbus, Guben, Peitz, Drebkau und Spremberg platzieren.
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