lausebande- 06-2020

Aktuelles :: Seite 81 Sei immer schlauer als dein Arbeitgeber*in Leider mache ich immer wieder die Erfahrung, dass es Arbeitge- ber (und natürlich auch Arbeit- geberinnen) gibt, die scheinbar noch im Mütterrechte-Neandertal leben. Manchmal wünschte ich mir, dass jeder Arbeitgeber*in einen Mutterschutz- und Eltern- zeit-Führerschein machen muss, bevor er Personal einstellen darf. Ehrlich, es gibt verdammt viele schwarze Schafe da draußen, die kaum einen blassen Schimmer davon haben, DASS und WEL- CHE Rechte Müttern während der Schwangerschaft, nach der Geburt, in der Elternzeit und da- nach zustehen. (…) Hole deinen Arbeitgeber*in mit ins Boot Machen wir uns nichts vor: Dein Arbeitgeber*in sitzt am längeren Hebel. Weil er dir jederzeit kün- digen kann, weil er deinen Teil- zeitwunsch während der Eltern- zeit ablehnen kann, weil er dich nach der Elternzeit von Hamburg nach Stuttgart versetzen kann. Auch dann, wenn er dabei ge- gen Gesetz und Recht verstößt. Die A-Karte ist bei dir, denn du musst aktiv werden und notfalls klagen, wenn du dich gegen un- rechtmäßiges Verhalten wehren willst. (…) Diese Szenarien lassen sich in vielen Fällen umgehen, wenn man den Arbeitgeber*in mit ins Boot holt. Voraussetzung dafür ist, dass du überhaupt ei- nen Wiedereinstiegsplan hast. Je konkreter dein Plan ist, umso leichter lässt er sich an deinen Arbeitgeber*in verkaufen! (…) Beantrage ein Zwischenzeugnis Bevor du in Elternzeit gehst, soll- test du dir ein Zwischenzeugnis ausstellen lassen. Darin bestä- tigt dir dein aktueller Vorge- setzter/Vorgesetzte deinen Job, deine Aufgabe und natürlich auch deine Leistung zu Beginn der Elternzeit. Außerdem be- steht immer die Gefahr, dass du deinen alten Chef*in nach der Babypause nicht wieder treffen wirst. So verhinderst du auch den Fall, dass dich später jemand „bewertet“, mit dem du nie zu- sammengearbeitet hast. Auf ein Zwischenzeugnis hast du vor Beginn der Elternzeit übrigens einen Anspruch. Wenn dir dein Arbeitgeber*in etwas anderes er- zählen sollte, ist das Bullshit! Wer schreibt: Sandra Runge hat zwei Kinder, mit denen sie in Berlin lebt. Dort hat die Rechtsanwältin eine eigene Kanzlei und berät zum Schwerpunkt Arbeitsrecht. Themen: Was muss ich tun, wenn mein Kind einen Unfall in der Kita hatte? Welche Rechte habe ich in der Elternzeit? Solche und viele weitere Fragen beantwortet der Blog. Anhand ihrer Erfahrungen als Mutter und Rechtsanwältin gibt Sandra Runge auch persönliche Einblicke in ihren Familienalltag, im- mer aber aus der rechtlichen Perspektive. Der Blog: smart mama Meine Geheimtipps für den Wiedereinstieg www.smart-mama.de © Patrycia Lukas

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