lausebande- 06-2020

Aktuelles :: Seite 9 tensive Kontakte zu anderen Personen, z.B. in der Kitagruppe, Schule, im Verein etc. haben, dann könnte dieser Minderungseffekt durch eine hö- here Kontakthäufigkeit im Vergleich zu Erwach- senen aufgehoben werden. In Haushalten, also zu Hause in der Familie, hat eine weitere Studie wiederum keinen Unterschied beim Infektionsge- schehen zwischen Erwachsenen und Kindern ge- zeigt. Hier liegt die Wahrscheinlichkeit der Anste- ckung nach wie vor bei 12 bis 15 %. Warum genau sie relativ gering ist, scheint derzeit noch unklar. Wissenschaftler haben auf diesen Grundlagen den Nutzen von Kita- und Schulschließungen zum Beginn einer Pandemie mit dem neuen Co- ronavirus berechnet. Wenn man Schulen sowie Kitas schließt und nachmittägliche Kontakte von Kindern und Jugendlichen (AG, Verein) unter- bindet, aber alles andere in der Gesellschaft im üblichen Zustand belässt, wäre die Belastung ins- gesamt um rund ein Drittel geringer – das allein würde einen Ausbruch also nicht stoppen. Eine weitere Nachricht zu Kindern wurde im Mai von Medien unnötig aufgebauscht. Bei der kli- nischen Behandlung mit dem Coronavirus infi- zierter bzw. erkrankter Kinder wurde in Italien vermehrt das sogenannte „Kawasaki-Syndrom“ festgestellt. Dabei handelt es sich um eine Gefäß- entzündung der kleinen und mittleren Arterien. Das mag schlimm klingen, ist es aber in der Regel nicht. Das Syndrom ist bestens therapierbar und fast ausnahmslos ohne Schädigungen heilbar. Vor allem konnte aber nie ein Zusammenhang mit dem Coronavirus bestätigt werden – hier zählte in den Medien einmal mehr die Aufregung und Quote. Für Schwangere gibt es nach wie vor kei- nerlei Grund zur Sorge: Im Gegensatz zur Influ- enza (landläufig Grippe), bei der Schwangere zur besonderen Risikogruppe zählen, ist das beim Co- ronavirus nicht der Fall. Wer sich ausführlich zu Kindern und dem Virus informieren möchte, dem seien einige Folgen des Corona-Update Podcasts mit Prof. Drosten emp- fohlen, die z.B. folgende Fragen beantworten: Welche Rolle spielen Kinder bei Infektionen und Ansteckungen? Folgen 19, 33, 36 Sind Kinder womöglich weniger empfänglich für das Virus? Folgen 1, 37 Kinder mit Coronavirus-Infektion haben ein ähnliches Krankheitsbild wie das Kawasaki- Syndrom? Folge 41 Sind Schwangere und Neugeborene betroffen und gefährdet? Folge 1, 6, 37 Kindsein und Elternsein in Corona-Zeiten Inzwischen widmen sich diverse Studien den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Fa- milien, Eltern und auch die Wirtschaft. Auch an unserer Lausitzer Hochschule beschäftigten sich Wissenschaftler z.B. mit der häuslichen Gewalt und der Wirtschaft im Lockdown. Einen blinden Fleck stellten bei all diesen Betrachtungen bis- lang Kinder dar, die durch eine komplette Ver- änderung ihres sozialen Umfelds und den Entzug sowohl von Freunden als auch von Bezugsperso- nen in Kita, Schule und Verein vom Lockdown im Grunde mit am stärksten betroffen waren und von den Einschränkungen noch immer betroffen sind. Eine aktuelle Studie des Deutschen Jugend- instituts nimmt sich nun der Sicht der Kinder an und sie hat bereits erste Ergebnisse veröffentlicht. Dazu haben wir im Anschluss ein ausführliches Interview mit der Studienleiterin, Dr. Alexandra Langmeyer, geführt. In der kommenden Ausgabe der lausebande wer- den wir im Coronavirus-Update einen Blick auf die Vermutungen zu einer zweiten Pandemie- Welle im Herbst oder Winter werfen und einmal gründlich das kursierende Verschwörungskau- derwelsch unter die Lupe nehmen, dass von einer Weltregierung bis zur Zwangsimpfung mit Chips reicht. Natürlich schauen wir auch dann, was es an aktuellen Entwicklungen und wissenschaftli- chen Erkenntnissen vor allem im Familienkontext Neues zu sagen gibt. Interessierten sei das Coro- na-Spezial unter www.lausebande.de empfoh- len, das mittlerweile einige interessante Beiträge versammelt – ebenso wie Speziale zum Thema Homeschooling und Familienurlaub in Corona- Zeiten, die nach wie vor aktuell sind und viel Rat und gute Ideen beinhalten. Gern können Sie uns schreiben, wenn wir hier auch andere Themen aufgreifen sollen. Senden Sie uns einfach eine E-Mail mit Hinweisen oder Vorschlägen an: redaktion@lausebande.de .

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