50 › Titelthema den monotonen Tonfall. Kritisch sehen die Forschenden ebenfalls, dass Alexa & Co. meist auf einfache Befehle reagieren – ein höfliches Bitte und Danke sei nicht erforderlich. Soziale Umgangsformen, wie sie sie Kinder im Gespräch mit Menschen automatisch erlernen, spielten hier keine Rolle. Die Gefahr: Die Kinder übernehmen den Befehlston auch im Alltag. Zudem lernten Kinder nicht mehr, komplexe Fragen zu stellen, da Sprachassistenten meist nur einfache Fragen und Bitten verstünden. Bei der Entscheidung, ob das Kind einen eigenen smart speaker ins Zimmer bekommt, spielen also verschiedene Faktoren eine Rolle. Eltern sollten Vorteile und Risiken abwägen. Nach den vielen Warnungen wollen wir auch noch auf die Vorteile von Sprachassistenten verweisen: Kinder können sie zum Lernen, Spielen, Musikhören nutzen. Sie können gerade Familien vieles im Alltag erleichtern, beispielsweise über die Timer- oder Kalender-Funktion. Oder man lässt sich beim Wochenendfrühstück ein paar Rezepte für ein Mittagessen oder ein Ausflugsziel vorschlagen und entscheidet dann gemeinsam. Kinder können selbständig Musik und (Hör-) Bücher entdecken, ihr Wissen unkompliziert erweitern, sich Witze erzählen lassen oder Spiele spielen. Das wiederum kann Eltern entlasten. Dennoch – und das ist uns als Zwischenfazit wirklich wichtig: Alexa sollte nicht die Rolle der Eltern ersetzen. Auch ältere Kinder lieben es, wenn ihnen Mama oder Papa ein Buch vorlesen oder wenn sie sich gegenseitig ihre Lieblingswitze erzählen können. Alexa kann eine gute Ergänzung sein – mehr nicht. Spielzeug: Smart Toys Smartes Spielzeug, das tatsächlich mit dem Internet verbunden ist und mittels künstlicher Intelligenz lernt, hat es auf dem deutschen Markt bisher schwer. Einige Produkte sind recht schnell wieder verschwunden. So wurde die Puppe Cayla im Jahr 2017 von der Bundesnetzagentur verboten. Familien, die sie bereits gekauft hatten, wurden aufgefordert sie zu vernichten. Die Agentur hatte die Puppe als verdeckte Spionin verurteilt, da in ihr eine Kamera und ein Mikrofon versteckt waren. Durch die zusätzliche Verbindung zum Internet war es so theoretisch möglich, die Umgebung der Puppe auszuspionieren. „Hello Barbie“ aus dem Hause Mattel geriet kurz nach dem US-amerikanischen Verkaufsstart vor etwa zehn Jahren ebenfalls sofort ins Kreuzfeuer der Datenschützer. Auch sie konnte im Kinderzimmer mithören. In Deutschland kam sie erst gar nicht auf den Markt. Furby, eine sprechende Plüschfigur, wurde ebenfalls aufgrund von Sicherheitsbedenken in den Räumlichkeiten der US-amerikanischen Sicherheitsbehörde NSA verboten – bereits 1999. Das Spielzeug gibt es immer noch, es kann reden und reagiert auf Streicheleinheiten. Aber es ist nicht mit dem Internet verbunden und nutzt KI daher höchstens in einer sehr einfachen Form. Vor etwa fünf Jahren brachte der Roboter Cozmo KI in viele Kinderzimmer. Mit ihm können Kinder nicht nur spielen oder programmieren lernen, sie müssen ihn wie ein Haustier versorgen. Er kann sich sogar Gesichter einprägen und seine Besitzer so wiedererkennen. Allerdings ging das dahinterstehende Start-up Anki 2019 pleite, der Roboter wird nicht mehr hergestellt. Es gibt eine ganze Reihe smarter Roboter, die teils erst zusammengebaut werden müssen und programmiert werden können. Ihre Fähigkeit des maschinellen Lernens ist jedoch begrenzt. Allerdings dürfte das Angebot an KI-Spielzeug in Zukunft wachsen. So überlegt der Hersteller von Tonies, seine beliebten Hörwürfel mit der Software von ChatGPT zu verknüpfen. Die Geschäftsidee: Die Kinder nennen ihrer Tonie-Box ein paar Stichworte und daraus entwickelt diese eigenständig eine Gute-Nacht-Geschichte. Im April 2023 ging ein Video viral, das einen mit ChatGPT
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