52 › Titelthema „Schlag anderen dein Konto vor“ sind für diese Altersgruppe ebenfalls deaktiviert. Außerdem können ihre Videos nicht von anderen heruntergeladen werden, wobei sich das technisch mit etwas Geschick umgehen lässt. Außerdem bietet TikTok einen begleiteten Modus an, bei dem das Konto des Jugendlichen mit dem eines Elternteils verknüpft werden kann. Darüber können die Eltern dann beispielsweise auch die Nutzungszeit der App begrenzen. Ein Risiko sind unerwartete Kosten, wenn der Nachwuchs seinen Idolen Geldgeschenke in Form von Coins machen möchte. Das lässt sich durch das Sperren von In-AppKäufen vermeiden. Weitere Risiken sind Probleme mit dem Urheberrecht, wenn beispielsweise TikTok-Videos auf anderen Plattformen geteilt werden, und problematische Inhalte. Vor allem rechtsradikale Akteure nutzen die Plattform intensiv und leider erfolgreich, um junge Menschen anzusprechen. SnapChat ist bei jungen Menschen ebenfalls sehr beliebt. Über die App lassen sich Bilder, Videos und Texte versenden und vorher mit Filtern, Effekten und Emojis bearbeiten. Die Nutzenden können selbst bestimmen, wie lange der versendete Inhalt für die Adressaten sichtbar ist. Das allerdings kann durch screenshots umgangen werden. Daher ist es wichtig, dass die Kinder bzw. Jugendlichen auch über SnapChat keine freizügigen oder auf andere Weise problematischen Fotos und Videos versenden. Darüber hinaus bietet die App viele Zusatzfunktionen wie die Standortanzeige der Freundinnen, Spiele und den Chatbot My AI, der auf KI basiert und mit dem sich das Kind über die Chatfunktion unterhalten kann. Die App ist ebenfalls erst ab 13 Jahren freigegeben, aber auch bei jüngeren Kindern sehr beliebt. Instagram gehört ebenfalls zu den Top 5 der beliebtesten Apps bei Kindern und Jugendlichen. Sie wird vor allem genutzt, um Fotos und Videos zu teilen. Auch Reels – Videos aus vielen kurzen Clips – und kurze Livestreams sowie Stories können hier gepostet werden. Man kann anderen Konten folgen, hier tummeln sich viele Prominente. Auch bei Instagram liegt die Altersgrenze bei 13 und kann ebenfalls umgangen werden. Immerhin hat Instagram angekündigt, mittels KI überprüfen zu wollen, ob das angegebene Alter realistisch ist und Konten gegebenenfalls zu sperren. Wie gut das funktioniert, muss sich noch zeigen. Auch hier ist eine Elternaufsicht möglich, der aber das Kind zustimmen muss. In jedem Fall ist es hilfreich, die Privatsphäre-Einstellungen zu überprüfen und Kontaktanbahnung durch Fremde möglichst zu unterbinden. Fazit zu Social-Media-Apps Für alle Apps, die Ihr Nachwuchs nutzen möchte, gilt: Laden Sie sich die App zuvor selbst herunter, zumindest zeitweise, und probieren Sie sie aus. So merken Sie am besten: Was kann sie? Wie schnell zieht sie einen in den Bann? Was macht ihren Reiz aus? Wo sind ihre Risiken? Durch die Möglichkeit, Kommentare, Likes und Emojis zu hinterlassen – oder auch nicht – können die Apps hohen sozialen Druck erzeugen, für den vor allem junge Menschen anfällig sind. Sie können frustriert sein, wenn ihr Foto oder Video zu wenig Likes oder unfreundliche Kommentare bekommt. Sie können sich unter Druck gesetzt fühlen, Beiträge ihrer Freunde sofort zu beantworten und zu bewerten. Ein weiteres Risiko, vor dem auch wir Erwachsene nicht gefeit sind: In den sozialen Medien werden vor allem schöne, vielleicht noch gefilterte Fotos und Erlebnisse geteilt, was zu Neid führen kann und zu dem Gefühl, dass man selbst ein langweiliges Leben führt. Wie oben bereits erwähnt, belegt eine kürzlich veröffentlichte Studie genau diese Entwicklung. Da das jetzt ziemlich viele Risiken und Probleme waren, wollen wir an dieser Stelle noch das Positive hervorheben: Diese sozialen Netzwerke ermöglichen unseren Kindern Inhalte, Kulturen, Menschen und Wissen aus der ganzen Welt kennenzulernen, was so vor 20 Jahren überhaupt nicht möglich war. Wer in einer Kleinstadt oder auf dem Dorf aufwächst und sich der LGBTQ-Gemeinschaft zugehörig fühlt, der findet über das Internet Gleichgesinnte und merkt: Ich bin nicht allein, es gibt viele andere Menschen, die ähnlich fühlen und denken wie ich. Wer Fan von Mangas ist oder sich für Astrophysik interessiert, kann sich dank der Online-Kanäle mit anderen austauschen, die dieses special interest teilen. Bedenken Sie das bei aller Skepsis. Wichtig ist, dass Ihr Kind sich bei Problemen und Fragen jederzeit an Sie wenden kann, ohne Angst vor Strafe haben zu müssen. Machen Sie Ihrem Kind von Anfang an klar: Wenn es etwas nicht versteht, etwas Blödes verschickt hat, von Fremden kontaktiert wird, beängstigende Videos gesehen hat, Kettenbriefe bekommt oder gemobbt wird, sind Sie als Eltern da und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden. Drohen Sie nicht mit Han-
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