lausebande-06-2024

Titelthema ‹ 53 dyentzug und App-Sperre. Denn dann könnte es sein, dass Ihr Kind solche Dinge verheimlicht. KI und frühkindliche Bildung Wenn man die öffentliche Debatte über Künstliche Intelligenz verfolgt, dann sticht ein Aspekt hervor, der positiv konnotiert ist: die Bildung. Schule, Lernen, teils sogar die Kita, sind jene Bereiche, in denen der KI viel Potenzial zugestanden wird. Sie ist – anders als die Lehrerin, die vor 25 Kindern steht – in der Lage, individuelle und personalisierte Aufgaben zu erstellen und Lernfortschritte jedes Kindes individuell zu begleiten – mit entsprechend angepassten Aufgaben. Wenn man schaut, mit welch unterschiedlichen Voraussetzungen und Kenntnissen Kinder heute eingeschult werden, kann das ein sehr hilfreiches Tool sein. Für die Lehrerin erleichtert es die Arbeit, die Kinder sind so weder überfordert noch gelangweilt. Durch interaktive und spielerische Elemente fällt es leichter, Kinder für das Lernen zu begeistern. Wenn das gelingt, kann KI im Idealfall die in Deutschland mangelhafte Bildungsgerechtigkeit verbessern. Für den privaten Hausgebrauch macht die KI Informationen schneller und leichter verfügbar – sowohl für Eltern als auch für Kinder. Wenn das Kind eine Frage stellt und die Eltern die Antwort nicht kennen oder gerade keine Zeit für ein längeres Gespräch haben, dann können Google, Alexa oder ChatGPT vielleicht weiterhelfen. Allerdings gilt auch hier das, worauf wir oben bereits hingewiesen haben: Kinder werden nur dann von den neuen Technologien profitieren, wenn sie dabei von den Eltern begleitet werden, wenn die Eltern die Zeit und das Wissen haben, die Technik sinnvoll und gemeinsam mit den Kindern zu nutzen. Das sind meist Kinder aus bildungsstarken Familien. Exkurs: ChatGPT als Hausaufgaben-Hilfe? Während die meisten Mütter und Väter der heutigen Eltern-Generation in ihrer Schulzeit und für Ausbildung oder Studium noch Bücher wälzen und in Lexika nachschlagen mussten, um Hausaufgaben zu erledigen, Hausarbeiten zu schreiben oder für Prüfungen zu lernen, ist das wichtigste Arbeitsmittel für die Schulkinder von heute der Bildschirm. Suchmaschinen wie Google und Internetlexika wie Wikipedia haben das Geschäftsmodell der mehrbändigen Brockhaus-Reihe obsolet gemacht. Ganz gleich ob Gedichtinterpretation, Ethik-Aufsatz oder Physik-Quiz – ChatGPT spuckt innerhalb weniger Sekunden die fertige Hausaufgabe aus. Hausarbeiten oder zu Hause verfasste Ausätze sind keine Option mehr, um den Wissensstand der Kinder zu testen. An den meisten Schulen wird noch diskutiert, ob und in welcher Form Künstliche Intelligenz im Unterricht zugelassen wird. Derweil nutzen viele Kinder Chatbots und Suchmaschinen längst, um sich bei den Hausaufgaben unterstützen zu lassen. Eltern tun gut daran, die digitalen Werkzeuge nicht zu verteufeln oder gar zu verbieten, sondern die Kinder bei der Nutzung zu begleiten. Schon heute zeigen Studien, dass Kinder besser mit modernen digitalen Technologien umgehen können, wenn sie von ihrem Elternhaus unterstützt werden. Kinder, die unbemerkt und unbegleitet von den Eltern durch das weltweite Netz surfen, sind weniger kompetent in diesem Bereich. Hier setzt sich also das fort, was bereits für andere Bildungsbereiche wie das Lesen gilt: Bildungschancen hängen in Deutschland stark vom Elternhaus ab. Reden Sie mit Ihrem Kind über die Vor- und Nachteile von Chatbots. Testen Sie gemeinsam verschiedene Fragen und Aufgaben aus und vergleichen Sie diese mit den Ergebnissen einer klassischen Suchmaschinen-Suche. Nutzen Sie dafür nicht nur Aufgaben aus der Schule, sondern die

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