lausebande-06-2024

Titelthema ‹ 55 Kinder sollten der KI nicht blind vertrauen Maße autonomen Betrieb ausgelegt [ist], das nach seiner Einführung anpassungsfähig sein kann und das aus den erhaltenen Eingaben für explizite oder implizite Ziele ableitet, wie Ergebnisse wie etwa Vorhersagen, Inhalte, Empfehlungen oder Entscheidungen hervorgebracht werden, die physische oder virtuelle Umgebungen beeinflussen können“. Die Definition ist ein bisschen lang und kompliziert. Einfacher ausgedrückt könnte man sagen: KI ist ein maschinelles System, das automatisiert Algorithmen nutzt, Muster erkennt und Wahrscheinlichkeiten berechnet. Denn die sogenannte „Künstliche Intelligenz“ ist keine dem Menschen vergleichbare Existenz. KI hat kein Bewusstsein, keine Gefühle, kein Gewissen und keine Vernunft. Kann es sein, dass vielen Kindern, Jugendlichen und vielleicht auch Erwachsenen gar nicht bewusst ist, wo überall Künstliche Intelligenz bereits in ihrem Alltag präsent ist? Das ist richtig. Wir sind uns häufig nicht bewusst, dass schon in vielen Anwendungen und Medien KI versteckt ist, z.B. wenn wir bei Instagram oder TikTok sind, wenn wir mit Alexa oder Siri reden, wenn wir eine Reise buchen und bei Amazon oder Zalando etwas kaufen. Welche Chancen und welche Risiken durch die Nutzung von KI sehen Sie für die Erziehung und das Aufwachsen von Kindern? Chancen bietet KI im Bereich des Lernens. Ein gut gemachtes KI-Tool kann nach meiner Einschätzung dann sinnvoll sein, wenn dieses Tool Kinder und Jugendliche gemäß ihren jeweiligen Schwächen und Stärken beim Lernen individuell und interaktiv unterstützt. KI-Tools können dann zu jeder Zeit und an jedem Ort von den Heranwachsenden als Lernhilfe genutzt werden. Das muss natürlich auch von Lehrenden kuratiert werden. Auch bildungsbenachteiligte Schüler:innen können dabei besonders berücksichtigt werden. Beliebt ist auch ChatGPT. Abgesehen von den manchmal falschen Aussagen kann diese KI dabei helfen, Schreib- und Sprachkompetenz zu fördern. Ebenso kann es komplexe Rechenaufgaben nachvollziehbar machen und Programmcodes schreiben. Als Risiken gelten dagegen die folgenden Aspekte: KI wie z.B. ChatGPT kann unethisches Verhalten fördern, da man Hausaufgaben etc. nicht mehr selbst Künstliche Intelligenz bietet vor allem in der Bildung viele Chancen. Zugleich sollten Familien über die Risiken sprechen, sagt die Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Dr. Petra Grimm. An der Stuttgarter Hochschule der Medien forscht sie u.a. zu den Themen Digitale Ethik und Digitaler Wandel und ist Mitverfasserin der „10 Gebote der Digitalen Ethik“. Es gibt viele Definitionen von Künstlicher Intelligenz. Welche bevorzugen Sie? Ich bevorzuge eine Definition, die KI nicht vermenschlicht. Das heißt, die keine menschlichen Attribute verwendet wie „lernen, Probleme lösen, wahrnehmen, verstehen“ etc. Denn eine KI ist eine Maschine, kein Lebewesen. Ich bevorzuge die Definition der neuen EU-KI-Verordnung (AI Act), dort heißt es: Ein „KI-System [ist] ein maschinengestütztes System, das für einen in wechselndem Foto: Radmila Dier

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