lausebande-06-2024

Titelthema ‹ 57 einfach zu verlassen! Alle diese Risiken sollten in der Schule entsprechend adressiert werden. Manchmal sind die Mitmenschen noch problematischer als die KI. Sie haben die 10 Gebote der Digitalen Ethik mitverfasst, eine Art Regelwerk für das Miteinander im Netz. Diese wurden erstmals 2016 veröffentlicht. Was ist Ihr Eindruck – erreichen diese Gebote die Menschen vor dem Bildschirm? Mitmenschen, die anderen schaden wollen, können das künftig noch leichter und schneller mit KI. Wenn wir gut miteinander im digitalen Leben umgehen wollen, brauchen wir eine Werthaltung und Sensibilisierung für risikoreiches Verhalten, aber auch die Reflexion von Vor- und Nachteilen. Das müssen wir vor allem auch in die Bildungspläne integrieren. „Die 10 Gebote der Digitalen Ethik“ waren ein voller Erfolg. Über 200.000-mal wurden sie in Schulen verbreitet. Sie sind ein guter Impuls, um über Wertefragen ins Gespräch zu kommen. Jetzt sind wir gerade dabei, in einem Lehrforschungsprojekt mit Studierenden die 10 Gebote der KI-Ethik zu entwickeln. Denn zukünftig sollten wir Kinder und Jugendliche dabei unterstützen, KI-Kompetenz zu erwerben. Technische Lösungen können heute schon Vieles übernehmen – wie das Vorlesen einer Geschichte, das Spielen einer Schachpartie, Hilfe bei den Hausaufgaben oder beim Lernen. Wofür wird es auch in 20 Jahren noch Eltern brauchen? Die Frage meinen Sie sicherlich provokativ. Denn wie soll denn eine Maschine Kinder erziehen und ihnen Empathie und Fürsorge geben? Das gibt es allenfalls im Science-Fiction-Film (wie z.B. „I am Mother“). KI kann Kinder zwar als Lernwerkzeug dienen, mehr aber auch nicht. Und auch Lernen, das wissen wir aus vielen Studien, gelingt immer noch am besten über motivierte Lehrer:innen. Vielen Dank für das Gespräch.

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