lausebande-2019-07

Welche Probleme bewegen nach Ihrer Meinung Familien in der Lausitz und im Spreewald? Viele Menschen sehnen sich nach mehr Zeit, besonders berufstätige Eltern oder Berufstätige, die ihre alten Eltern pflegen. Das Kinderarmutsrisiko ist in den letzten Jahren deutlich gesunken, aber die Chancen für ein gutes Leben sind immer noch ungleich ver- teilt. Besonders Alleinerziehende sind oft arm. Was werden Sie für Familien tun, was für die Re- gion Südbrandenburg, wenn Sie gewählt werden? Jedes einzelne Kind muss gute Startchancen ins Le- ben haben, von Anfang an. Für eine starke soziale, emotionale, motorische, kognitive und sprachliche Entwicklung brauchen vor allem Kinder aus Fami- lien in schwierigen Lebenslagen eine frühe Förde- rung. Wir wollen die Mittel für den Kinderschutz und die „Frühen Hilfen“ aufstocken und die Netzwerke „Gesunde Kinder“ professionalisieren und ausbau- en. Die Situation von Alleinerziehenden nehmen wir besonders in den Blick. Worin unterscheidet sich die Familienpolitik Ih- rer Partei auf Landesebene von der der anderen? Das Bildungs- und Teilhabepaket erreicht viele Fa- milien nicht. Wenn Kinder oder Jugendliche sich das Mittagessen in Kita oder Schule nicht leisten kön- nen, im Kino oder bei den Klassenfahrten nicht da- bei sein können, dann läuft etwas gründlich schief. Wir wollen, dass alle Kinder, die einen Anspruch auf das Paket haben, mit Hilfe einer „Bildungskar- te“ einen freien und unbürokratischen Zugang zu Bildungs-, Kultur- und Sportangeboten erhalten. Den Aufbau kommunaler Präventionsketten gegen Kinderarmut wollen wir voranbringen. Wir fordern eine einkommensunabhängige Kindergrundsiche- rung und ein Rückkehrrecht auf Vollzeit, damit El- tern Familien- und Erwerbsarbeit partnerschaftlich aufteilen können. Was sind Ihre Vorhaben im Bereich Kita und Schulen und wie sollen sie bei absehbarer, nach- lassender Wirtschaftskraft finanziert werden? In Kitas wollen wir den Betreuungsschlüssel auf 1:3 für unter Dreijährige und 1:7,5 für die 3 bis 6-Jähri- gen verbessern, die Elternbeitragsfreiheit und die Betreuungszeiten ausweiten. Das geplante Kita- Qualitätsmonitoring soll alle Kitas beraten. Wir wol- len im ländlichen Raum Grundschulen erhalten, die Anzahl und Qualität der Ganztagsschulen bedarfs- gerecht steigern und die Digitalisierung an Schulen voranbringen. Wir setzen auf ein flächendeckendes Konzept „Gemeinsames Lernen“, beim Erhalt inklu- siver Schwerpunktschulen für manche Förderbedar- fe. Wir wollen die Zahl der Lehramtsstudierenden dauerhaft erhöhen, Seiteneinsteiger*innen besser qualifizieren und Lehrkräfte durch Personal für Me- dienbetreuung, Verwaltung und Sozialarbeit entlas- ten. Bildung als Investition für die Zukunft hat für uns Priorität. Was haben Sie persönlich schon für Familien geleistet? Das Thema Alleinerziehende ist für mich ein wichtiges Thema. Deswegen habe ich eine Initia- tive im Landtag angestoßen, dass der Unterhaltsvor- schuss für Alleinerziehende als familienpolitische Leistung erhalten bleibt. Mit einer umfangreichen Großen Anfrage zur Lebenssituation von Ein-Eltern- Familien habe ich deren Herausforderungen im Landtag thematisiert. Ich habe meine drei Kinder zu verantwortungsbe- wussten und glücklichen Menschen erzogen. Ganz aktuell bin ich besonders stolz darauf, dass die junge Frau, die vor drei Jahren als unbegleitete minderjäh- rige Geflüchtete zu meinem Mann und mir gekom- men ist, in diesem Monat ihr Abitur bestanden hat! www.gruene-fraktion-brandenburg.de Ursula Nonnemacher ist seit 2009 Mitglied des Brandenburger Landtags und Sprecherin für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Die Fraktionsvorsitzen- de ist Initiatorin des Brandenburgischen Parité-Gesetzes und strebt eine Erneuerung der Brandenburgischen Familienpolitik an. Wahl-Spezial :: Seite 32

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