lausebande-2019-07

fördert, heute sind es noch knapp 60 Mio. Tonnen, Tendenz weiter abnehmend. Der Zusammenbruch einerseits und die Effizienzsteigerung der verblie- benen Betriebe in der Industrie und der Energie- wirtschaft in Ostdeutschland andererseits sorgten im Nachwendejahrzehnt für eine erhebliche Min- derung an Emissionen. Das wird deutlich sichtbar, wenn man die Minderung der Emissionen nach Bundesländern betrachtet: Sie reichen von Minde- rungen in den Neuen Bundesländern wie Thüringen mit 63,1 % über Sachsen mit 46,5 % oder Branden- burg mit knapp 30 % (hier wird die starke Wirkung im industriellen Süden durch den ländlichen Nor- den gedämpft) bis zu kaum spürbaren Veränderun- gen wie in Hessen mit gerade einmal 3 %. Kurzum: den Großteil der bis heute erreichten CO 2 -Reduktio- nen verursachte der wirtschaftliche Niedergang des Ostens. Seit 2010 liegt die zusätzliche Minderung an Emissionen zwischen 3 und 4 %. Vor diesem Hinter- grund wird ersichtlich, dass weitere Minderungen mit den bislang verfolgten Maßnahmen zumindest schwierig umsetzbar erscheinen. Die Onlineversion betrachtet die Emissionsminde- rungen für die entscheidenden Sektoren Energie- wirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr und Land- wirtschaft ausführlich. In fast allen Bereichen ha- ben sich die Emissionen in den letzten zehn Jah- ren kaum gemindert, im Bereich Wärme/Gebäude nehmen sie seit vier Jahren sogar wieder zu, im Ver- kehr liegen sie heute sogar im Vergleich zu 1990 hö- her. Die Entwicklung der Emissionen ist insgesamt ernüchternd. Die Energiewende hat von 2000 bis zum Jahr 2017 rund 200 Milliarden an Kosten verur- sacht, mit stark zunehmender Steigerungstendenz. In genau diesem Zeitraum hat sich am Ausstoß der Emissionen in Deutschland aber nur wenig verän- dert. Die Minderungen sind insgesamt vor allem auf den industriellen Zusammenbruch der ehema- ligen DDR zurückzuführen. Der starke Ausbau der Erneuerbaren scheint keine deutlichen Klimaeffek- te zu erzielen, im Bereich der Energieeffizienz schei- nen die Maßnahmen ebenso bescheiden zu wirken. Der Zeitraum, in dem massiv in die deutsche Ener- giewende investiert wurde, scheint im Ergebnis die Emissionen weniger deutlich zu beeinflussen und somit nicht den entscheidenden Beitrag zum Kli- maschutz zu leisten. Die Kosten der Energiewende Die Kosten der Energiewende lassen sich in ihrer Ent- wicklung schwer abschätzen. Berechnungen der Ge- samtkosten von ihrem Start bis in das Jahr 2050 rei- chen von 1.000 bis zu rund 4.500 Milliarden Euro. Ein Gutachten des Düsseldorfer Instituts für Wett- bewerbsökonomie (DICE) hatte im Jahr 2016 laut ei- ner Studie die Kosten der Energiewende bis 2025 mit rund 520 Milliarden Euro berechnet. Am stärksten wirkte sich in der Berechnung die Umlage zur Fi- nanzierung der Erneuerbaren Energien aus, die so- genannte EEG-Umlage. Sie wird von jedem Strom- verbraucher entrichtet und finanziert die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung für Strom aus erneu- erbaren Energieträgern. Seit 2016 haben sich die Kos- tenschätzungen deutlich erhöht. Sie betreffen viele Bereiche, die ausführlich in der Onlineversion ent- halten sind, dazu zählen: • EEG-Umlage durch weiteren Zubau erneuerbarer Energieträger, inzwischen jährlich rund 30 Milli- arden Euro mit zunehmender Tendenz • der Ausbau des Übertragungsnetzes, das den Strom aus dem windreichen Norden in den in- dustriell- und bevölkerungsstarken Süden brin- gen soll • zunehmende Kosten für Maßnahmen zur Stabili- sierung der Stromnetze • Entwicklung und Bau von Speichern • Kosten für Forschung und Entwicklung allg. • Kosten für die Strukturentwicklung der Regi- onen, die infolge der politisch beschlossenen Energiewende (Kohleausstieg) neue Wirtschafts- strukturen aufbauen müssen • Weitere Kosten für Maßnahmen zur Förderung des Klimaschutzes in der Gesellschaft (z.B. von den Grünen geforderter Klimafonds in Höhe von 100 Milliarden Euro) Die Liste der Kostenpositionen ließe sich noch um viele weitere Punkte erweitern. Sie verdeutlicht aber bereits im kurzen Überblick, dass die Energiewende in viele Bereiche der Gesellschaft hineinwirkt. Zu- dem treten wie bei vielen Projekten meist Kostenstei- gerungen auf. Im Herbst 2018 rügte der Bundesrech- nungshof das Kostenmanagement der Energiewende durch die Bundesregierung. Der Bundesrechnungs- hof ist das Kontrollorgan für Geldausgaben und Wirt- DieKleineKlimaschule ist einKooperationsprojekt vonFamilienmagazin lausebande undPro Lausitz Jugend Empfehlungen :: Seite 87

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