lausebande-2019-07
schaftlichkeit der Bundesregierung. Er hatte der Bun- desregierung bereits 2016 bescheinigt, keine Über- sicht über die Kosten der Energiewende zu haben. Im Bericht aus dem Jahr 2018 fiel die Kritik noch härter aus. Sie legt einen generellen Kontrollverlust nahe. Neben der Kostenexplosion rügte der Bundesrech- nungshof gleichzeitig das Fehlen aussagekräftiger Daten und Effekte im Rahmen der Energiewende. Herausforderungen für die Energiewende Bei der Energiewende geht es um die Minderung von Emissionen. Im Abschnitt zu den Sektoren hat sich gezeigt, dass in vielen Bereichen in den letzten zehn Jahren trotz vieler Investitionen in die Energiewen- de beim zentralen Ziel kaum Effekte erzielt werden konnten. Doch wie sieht das in der Zukunft aus, wer- den sich die Emissionen durch zusätzliche Maßnah- men nun schneller verringern lassen? Es gibt einige Fakten, die dagegensprechen: Digitalisierung: Die Digitalisierung erfasst immer mehr Lebensbereiche, die Anzahl elektrischer Gerä- te in Haushalten und der Wirtschaft nimmt weiter zu. Die Digitalisierung ist bei allem Fortschritt und trotz Effizienzsteigerungen selber auch ein Stromfresser. So schätzt man allein Emissionen aus Smartphones und Tablets (mit Blick auf benötigte Rohstoffe, Pro- duktion der Geräte, späterer Betrieb) bei der weiteren dynamischen Entwicklung dieses Marktes bis 2040 auf einen Anteil an den globalen Emissionen, der in etwa der Hälfte des Weltverkehrs entspricht. Elektroautos & Co.: Die Umstellung von Verbren- nungsmotoren auf elektrische Antriebe soll neben Autos auch andere Verkehre erreichen. Immer mehr Züge sollen elektrisch statt mit Diesel fahren, auch LKWs und Flugzeuge sollen perspektivisch elekt- risch unterwegs sein. Dafür werden riesige Mengen an Strom benötigt. Atomausstieg: Die größte Herausforderung stellt der Atomausstieg dar. Mit ihm fallen ca. 12 % CO 2 -frei- er und grundlastfähiger Energieerzeugung bereits in gut zweieinhalb Jahren weg. Diese Energiemenge wird durch grundlastfähige, fossile Energieträger mit einhergehenden Emissionen ausgeglichen werden. Industrieland: Deutschland ist eine Industrienation und verfügt im Gegensatz zu vielen anderen Ländern seit über zehn Jahren über eine ungebremste Kon- junktur. Trotz Energiewende muss die Industrie auch künftig bei wachsendem Bedarf sicher mit Energie versorgt werden und andererseits müssen die Preise so gestaltet werden, dass die Industrie Deutschlands international wettbewerbsfähig bleibt. Konflikte im Rahmen der Energiewende Die Energiewende erfordert insbesondere durch den Ausbau der erneuerbaren Energieträger viele Bau- maßnahmen. Zum einen sollen Windkraftanlagen und Solarparks gebaut werden, zum anderen müs- sen die Stromnetze ausgebaut werden. Die Geneh- migungs- und Planungsverfahren sind in beiden Be- reichen sehr aufwändig und müssen in Deutschland auf viele Beteiligte Rücksicht nehmen. Nach Anga- ben von Initiativen und vielen Medienberichten ist allein die Anzahl von Bürgerinitiativen gegen Wind- kraftanlagen deutschlandweit auf ca. 1.000 zu schät- zen. Egal, wo ein Windpark entsteht, entsteht meist auch eine Bürgerinitiative dagegen. Das führt zur Verzögerung des Ausbaus. Gleiches betrifft den Aus- bau der Stromnetze. Ausbau der Stromnetze: 7.700 Kilometer neue Strom- leitungen sind in Deutschland geplant. Davon befin- den sich 4.600 Kilometer in Planungsverfahren und nur 1.800 Kilometer sind genehmigt. Von den geneh- migten Leitungen wurden laut aktuellem Jahresbe- richt der Bundesnetzagentur (Stand 3. Quartal 2018) gerade einmal 950 Kilometer gebaut. Im gesamten Jahr 2017 waren es nur 30 km. Der Ausbau der Net- ze kommt durch die Verzögerungen im Planungs- und Genehmigungsprozess sowie den lokalen Wi- derstand der Bevölkerung kaum voran. Ausbau erneuerbarer Energieträger: Hier sind der- zeit zwei Entwicklungen zu beobachten. Zum einen nimmt der lokale Widerstand mit langen Klagewe- gen durch Bürgerinitiativen zu. Zum anderen bekom- men Betreiber bzw. Produzenten insbesondere von Windkraftanlagen zunehmend wirtschaftliche Prob- leme, da sie Ausbauziele nicht umsetzen und ande- rerseits viele Anlagen zeitnah aus der ersten, 20-jäh- rigen Förderperiode der EEG-Umlage fallen. Sinken- de Einspeisevergütung und zunehmender Aufwand beim Neubau von Energieanlagen haben dazu ge- führt, dass inzwischen viele Ausschreibungen zum Aufbau von Windkraftanlagen ohne Bewerber blei- ben. Erste Unternehmen der Branche schließen. Empfehlungen :: Seite 88 www.pro-lausitz.de www.kleine-klimaschule.de En Rankin Rankin 10. Island 11. Neuseeland 66,8 12. Singapur 66,7 13. Uruguay 66,4 14. Irland 66,0 15. Malaysia 64,6 16. Deutschland 64,3 17. Belgien 63,7 18. Luxemburg 63,5 19. Portugal 63,3 20. Costa Rica 63,3 21. Spanien 63,1 22. Kanada 63,0 23. Japan 62,6 24. Chile 62,6 25. USA 62,6 26. Estland 61,3 27. Litauen 61,1 28. Mexiko 60,6 29. Lettland 60,5 30. Israel 60,5
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