Ratgeber :: Seite 40
Krankheit, sondern Unfall. Häu-
fg haben wir es aber auch mit
Krampfanfällen insbesondere in
Folge von Infektionen zu tun.
Richtiges Verhalten im Notfall
Eltern reagieren in Notfallsituati-
onen des eigenen Kindes oft pa-
nisch und aufgeregt – womit sie
dem Kind unter Umständen am
meisten schaden. Folgendes soll-
ten Eltern beherzigen:
• Zuallererst: Ruhe bewahren!
• Verhindern Sie Panik beim
Kind, geben Sie ihm das Ge-
fühl, dass Sie alles unter Kont-
rolle haben, trösten Sie es
• Erklären Sie dem Kind, was Sie
tun, was geschieht, und dass
ein Rettungsdienst kommt
• Nehmen Sie es nur auf den
Arm, wenn kein Verdacht auf
Wirbelsäulen- o. Kopfverlet-
zung besteht – auch bei Babys!
• Halten Sie Hautkontakt, strei-
cheln Sie das Kind und lassen
Sie es nicht allein
• Lenken Sie das Kind ab, z.B.
mit seinem Schmusetier
Wenn ein Kind das Bewusstsein
verliert, sollte nach folgendem
Schema vorgegangen werden:
1. Unfallstelle absichern und das
Kind (falls notwendig) aus dem
Gefahrenbereich bringen.
2. Bewusstseinslageprüfen:
Durch Ansprechen mit dem
vertrauten Kosenamen, Strei-
cheln oder leichtes Kneifen,
nicht anschreien, darauf re-
Das Spektrum der Notfall-
situationen, in die Kin-
der geraten können, ist groß.
Die richtige Reaktion der Eltern
kann im Notfall überlebenswich-
tig sein!
Was ist ein Notfall?
Von einem Notfall spricht man
bei einer akut auftretenden, le-
bensbedrohlichen Situation, die
eine rasche Anwendung lebens-
rettender Maßnahmen erfordert.
Ursachen können Gewalteinwir-
kung (z.B. Unfall), Krankheit oder
Vergiftung sein.
Häufge Notfallursachen
Im Säuglingsalter zählen Stür-
ze z.B. vom Wickeltisch oder aus
dem Kinderwagen zu den häu-
fgsten Kindernotfällen. Da der
Kopf des Babys im Vergleich zum
Körper extrem schwer ist, stür-
zen Babys meist auf den Kopf,
was lebensbedrohliche Schädel-
Hirnverletzungen zur Folge ha-
ben kann.
Bei Kleinkindern von 1 - 4 Jahren
ist das Ertrinken mit 20% der To-
desfälle die häufgste Todesursa-
che. Waren es früher Infektions-
krankheiten, die das Leben von
Säuglingen und Kindern bedroh-
ten, sind es heute eher Freizeit-
unfälle.
Im Schulalter dominieren dann
Verkehrs- und Sportunfälle –
die häufgste Todesursache bei
Kindern bis 15 Jahren ist nicht
Kindernotfälle
Richtig handeln, wenn Kinder in Not geraten
Diesen Ratgeber betreut Oberarzt Dipl.-Med. Reinhart Kunze, Leitender
Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-/Schmerztherapie Klinikum
Niederlausitz, Vorsitzender der AG in Brandenburg tätiger Notärzte e.V.
agieren Kinder oft nicht
Ist das Kind ansprechbar: Sta-
bile Seitenlage, nach Notwen-
digkeit Erste Hilfe leisten, den
Rettungsdienst rufen
Ist das Kind nicht ansprech-
bar: Atemwege durch über-
strecken des Kopfes freima-
chen; Atemkontrolle durch
hören, fühlen, sehen – für ma-
ximal zehn Sekunden;
Atmung vorhanden: stabile
Seitenlage, regelmäßig die At-
mung prüfen. Alarmieren des
Rettungsdienstes
Keine Atmung vorhanden:
Atemspende: 3 - 5 langsame
Atemzüge, die den Brustkorb
des Kindes sichtbar heben
5. Suche nach Lebenszeichen
Atmung/Bewegungen
Lebenszeichen vorhanden:
wenn weiterhin keine Atmung
erkennbar ist, mit der Atem-
spende fortfahren, bis Eigen-
atmung einsetzt – dann Sei-
tenlage und Rettungsdienst
verständigen
Keine Lebenszeichen vorhan-
den: Herz-Lungen-Wieder-
belebung bis Lebenszeichen
(Atmung oder Bewegung des
Kindes, oder bis der Rettungs-
dienst eintrifft)
Notfälle im Sommer
Typische Notfälle im Sommer
werden durch Insektenstiche
und vor allem durch Ertrinken
und Beinahe-Ertrinken hervor-