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Spezial :: Seite 47 Die verlängerten Betreuungsverträge werden bis dato also doch umgesetzt – noch ist alles gut gegan- gen für Cottbuser Eltern. So auch bei den Kitas der Jugendhilfe gGmbH. Auf Nachfrage machte Mario Derling von der Jugendhilfe auf den aus seiner Sicht eigentlichen Sinn aufmerksam, der hinter der von ei- nigen Trägern angekündigten Verweigerung länge- rer Betreuungsverträge steckt: zum einen alle Seiten für einen konstruktiven Austausch an einen Tisch zu bringen und zum anderen in individuellen Gesprä- chen den tatsächlichen Stundenbedarf von Eltern he- rauszufinden. Es käme nämlich durchaus vor, dass Eltern zehn Stunden beantragen, obwohl neun Stun- den ebenso ausreichen würden. Das Jugendamt sei gefordert, die Anträge auf verlängerte Betreuungs- zeiten genau zu prüfen. Im September sollen die Gespräche zwischen der Stadtverwaltung Cottbus und dem Cottbuser Eltern- beirat fortgesetzt werden. Mit den gesammelten Fäl- len betroffener Eltern will der Elternbeirat später an die Politiker der Landtagswahlen in Brandenburg 2019 herantreten – mit dem Ziel, dass eine Novel- lierung des Kita-Gesetzes in Wahlprogrammen ver- ankert wird, die die Betreuungsstufe bis zehn Stun- den beinhaltet. Keine 10-Stunden-Verträge mehr? Besonderes Aufsehen erregte im April 2018 die Selbstanzeige der Fröbel-Gruppe, ein Kitaträger, der allein in Cottbus über 1.500 Kinder in elf Einrichtungen betreut. Der Träger sah sich nicht mehr in der Lage, den vorgegebenen Be- treuungsschlüssel einzuhalten und machte bekannt, ab dem 01.08.18 keine Betreuungsverträge über zehn Stunden mehr abzuschließen. Auch weitere Träger kündigten diesen Schritt an. Der Grund: Im KitaGes- etz Brandenburg ist eine Finanzierung unter 6 Stun- den und über 6 Stunden festgelegt. Rund die Hälf- te aller Cottbuser Kita- und Krippenkinder verbringt allerdings bis zu 10 Stunden in der Kita. Dies ergibt eine schlechtere Umsetzung des Personalschlüssels. Auf dieses Problem wies die Fröbel-Gruppe klar hin. Die Aufsichtspflicht ist dadurch teilweise nicht mehr gewährleistet und Erzieher stoßen an ihre Grenzen. Eine Lösung für dieses Problem wäre laut Fröbel Ge- schäftsführer Stefan Spieker gewesen, das Kita-Ge- setz nachzubessern und um eine Betreuungsstufe bis zehn Stunden zu ergänzen. Die Stadt Cottbus wiederum bemängelt, dass kein Träger bei der Berechnung des Bedarfes an Perso- nal für 2018 irgendwelche Einwände hatte bzw. ei- nen Mehrbedarf ankündigte. Die Stadt sagt klar, dass die Stoßrichtung vom Land ausgehen muss, die Ver- ankerung der 3. Betreuungsstufe im Kitagesetz aber nicht auf dem Rücken der Eltern ausgetragen wer- den darf. Bildungsministerin Britta Ernst kündigte zumindest an, innerhalb der laufenden Legislatur- periode bis Herbst 2019 weitere Verbesserungen in der Personaldeckung anzustreben. Schon einige Tage zuvor kamen der Cottbuser El- ternbeirat und die Stadtverwaltung Cottbus zu ei- nem Gespräch zusammen. Beide Seiten waren sich einig, dass die 3. Betreuungsstufe wieder im KitaGes- etz festgesetzt werden sollte. In Cottbus sind etwa 50 Prozent aller betreuten Kinder in Krippe und Kinder- garten betroffen. Das Ergebnis des Treffens: Sowohl der Elternbeirat als auch die Stadtverwaltung boten an, dass Eltern, die trotz Bedarfs keinen verlänger- ten Betreuungsvertrag erhalten, sich bei ihnen per E-Mail melden können. Bis Mitte August meldeten sich bei beiden Seiten insgesamt rund 40 Eltern. Da- raufhin nahm das Cottbuser Jugendamt mit den El- tern und Trägern Kontakt auf und konnte individu- elle Lösungen für betroffene Eltern finden. Foto: Fröbel e.V. / Bettina Straub

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