lausebande-09-2022

Titelthema ‹ 87 Kinder auf das Geschwisterchen vorbereiten Wenn ein zweites Kind geboren wird, ist das für die Eltern meist nicht mehr ein so starker Einschnitt wie noch bei der Geburt des ersten Kindes. Mittlerweile ist aus dem Paar eine Familie geworden, man hat sich in die Elternrolle eingefunden, den Alltag mit Kind erprobt und bestanden. Für das Erstgeborene aber kann die Geburt eines Geschwisterchens sehr prägend sein. Auf einmal muss es die Aufmerksamkeit der Eltern mit diesem kleinen Wicht teilen, vielleicht auch noch sein Kinderzimmer und sein Spielzeug. Das Erstgeborene sitzt nicht mehr allein auf dem Thron, manche Fachleute sprechen von einem Entthronungstrauma. In der Realität dürften die wenigsten Kinder die Geburt ihrer Schwester oder ihres Bruders als Trauma erleben, sondern als eine ziemlich spannende und aufregende Zeit. Damit die Geburt des zweiten Kindes tatsächlich für alle Familienmitglieder zum freudigen Ereignis wird, können Eltern einiges tun. Die Vorbereitung des Kindes auf ein Geschwisterchen beginnt am besten schon während der Schwangerschaft. Spätestens wenn das Bäuchlein deutlich sichtbar wird, können die Eltern vom Nachwuchs erzählen. Wenn die Tritte des Kleinen spürbar sind, lassen Sie Ihr Kind auf den Bauch fassen. Älteren Kindern kann man ein Ultraschallbild zeigen, es vielleicht sogar zur Ultraschall-Untersuchung mitnehmen. Kleinere Kinder allerdings können mit den verpixelten schwarz-weiß-Portraits noch nicht viel anfangen. Der Neuankömmling in der Familie ist zugleich eine schöne Gelegenheit, sich gemeinsammit dem großen Kind Fotos aus dessen Babyzeit anzusehen und ihm dabei die Bedürfnisse und Besonderheiten eines Babys zu verdeutlichen. Viele Bücher veranschaulichen das Thema Neuankömmling in der Familie kindgerecht und verpacken die Freuden und Leiden eines Alltags mit Baby in kurze Geschichten. Einige Geburtskliniken bieten Geschwisterkurse für die Großen an, in denen sie alles Wichtige rund um das Baby erfahren und einige Handgriffe erlernen, die beispielsweise fürs Wickeln gebraucht werden. Zum Abschluss gibt es ein Geschwisterdiplom. Nach der Geburt werden Verwandte und Freunde das Baby sehen wollen. Bitten Sie vorab darum, dass der Besuch dabei nicht nur Augen für das niedliche Babys hat, sondern auch dem großen Geschwisterchen Aufmerksamkeit schenkt. Hilfreich gegen Eifersucht kann ein kleines GeschwisterGeschenk sein, damit nicht nur das Baby mit Präsenten überhäuft wird. Wenn das Baby ein eigenes Zimmer bekommt, kann der große Bruder oder die große Schwester beim Streichen der Wände, beim Aufbau der Möbel oder beim Aussuchen eines Kuscheltiers unterstützen. Dieses Einbeziehen sollte sich auch nach der Geburt fortsetzen. Das große Geschwisterkind kann kleine Aufgaben übernehmen, wenn es dies möchte und sich zutraut. Vielleicht will es beimWickeln helfen oder die Milchflasche halten? Es kann den Kinderwagen schieben, das Baby streicheln, vielleicht auch mal tragen, beim Baden helfen. So fühlt es sich nicht ausgeschlossen, sondern gebraucht und wichtig. Zudem ist ein wenige Tage oder Wochen altes Baby einfach kein attraktiver Spielpartner. Außer liegen, schreien, trinken und schlafen kann es kaum etwas. Als Spielkamerad interessant wird es dann, sobald es lächeln kann und über die Faxen des großen Bruders feixt, sobald es Dinge greifen kann, sobald es zur großen Schwester krabbeln kann. Ganz wichtig: Ermöglichen Sie Ihrem Kind nach der Geburt des Babys weiterhin exklusive MamaPapa-Zeit, auch wenn der Alltag mit zwei Kindern anfangs sehr herausfordernd ist. Nehmen Sie sich trotzdem jeden Tag wenigstens ein paar Minuten Zeit nur für das große Kind, beispielsweise wenn das Baby schläft. Diese Exklusivzeit können Sie je nach Alter des Kindes zum Kuscheln, zum Vorlesen, für eine Runde Uno, eine Runde auf dem Bolzplatz, für ein Gespräch über den Tag oder gemeinsames Pizzabacken nutzen. Nutzen Sie Spaziergänge mit dem Kinderwagen, um dorthin zu gehen, wo sich das große Kind wohlfühlt: auf den Spielplatz, in den Zoo, in den Wald. Wenn der Papa in den ersten Lebenswochen Elternzeit nimmt, kann es für alle hilfreich sein, Lassen Sie das große Geschwisterkind bei der Pflege des Babys mithelfen.

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