lausebande-09-2022

Titelthema ‹ 91 ab und von dem, was für Sie als Eltern noch tolerierbar ist. Die Psychologin und Buchautorin Helga Gürtler schlägt folgende Regeln vor: • Niemals mehrere auf einen. • Niemals mit einem harten Gegenstand in der Hand schlagen. • Niemals mit Schuhen an den Füßen treten. • Wenn einer weint oder sich nicht mehr wehren kann, muss Schluss sein. Manchen Eltern sind vielleicht irritiert, weil sie Gewalt am liebsten ganz ausschließen möchten. Das aber, so Gürtler, ist ziemlich praxisfern. Und die Familie bietet sich als Übungsplatz dafür an, selbst bei großer Wut bestimmte Regeln einzuhalten. Nicht zuletzt sollten Eltern ihr eigenes Verhalten überprüfen: Wie reagieren Sie bei Wut? Knallen Sie mit den Türen? Schreien Sie? Benutzen Sie Schimpfwörter? Werfen Sie mit Dingen? Kinder lernen vor allem durch Nachahmen. Tipps für (mehr) Geschwisterliebe Streiten gehört also unweigerlich zu jeder Geschwisterbeziehung dazu, mal weniger ausgeprägt, mal intensiver. Das werden Eltern nicht verhindern können, sie sollten die positiven Aspekte der erlernten Streitkultur sehen. Nichtsdestotrotz können sich Eltern bemühen, mit kleinen Ritualen die Geschwisterbeziehung zu stärken. Daher haben wir ein paar Tipps zusammengestellt, die sich imAlltag gut umsetzen lassen. Familienzeit: Gemeinsame Zeit stärkt die Familienbande, sowohl die zwischen Eltern und Kindern als auch unter den Geschwistern. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für kleine Familienrituale wie die gemeinsame Mahlzeit, eine Kitzelrunde auf dem Sofa, eine Kissenschlacht oder eine gemeinsame Vorlesezeit. Auch Ausflüge und gemeinsamer Urlaub stärken den Zusammenhalt. Je älter die Kinder werden, je mehr Hobbys sie haben, desto schwieriger wird es, im Familienkalender solche gemeinsamen Zeitfenster zu finden, in denen wirklich alle da sind. Geschwister-Projekte: Motivieren Sie Ihre Kinder, kleine Projekte und Herausforderungen gemeinsam (und möglichst ohne Hilfe der Eltern) anzugehen. Das kann die Planung der Wandertour fürs kommende Wochenende oder für den nächsten Urlaub sein. Oder ein kleines Kunstwerk, oder ein Kuchen für Papas Geburtstag. Oder Sie lassen die Kids ein Märchenstück einstudieren, „Mit meiner kleinen Schwester kann ich so schön kuscheln. Außerdem ist es toll, wenn wir zusammen in den Stall gehen können. Wir wohnen nämlich auf einem Bauernhof.“ Johannes, 5 dass sie der Familie am Weihnachtsabend vorführen. Selbst der Bau eines kleinen Zoos aus Legosteinen und Schleichtieren oder das Vollenden eines anspruchsvollen Puzzles kann die Geschwisterbande stärken, wenn die Kinder gemeinsam ihr Ziel erreicht haben. Kleine Geschenke: Das Kind hat Geburtstag, ein Turnier gewonnen oder eine 1 in einer schweren Klassenarbeit bekommen? Ermuntern Sie das Geschwisterkind, seinem Bruder oder seiner Schwester dafür ein kleines Geschenk zu machen. Das kann ein selbstgemaltes Bild, eine Süßigkeit oder ein selbstgepflückter Blumenstrauß sein. Solche kleinen Aufmerksamkeiten können wahre Wunder wirken. Nette Gesten: Achten Sie im Alltag darauf, dass die Geschwister liebevoll miteinander umgehen. Ist ein Kind krank, könnte das andere ihm die Wärmflasche oder das Lieblingskuscheltier holen. Hat sich die große Schwester das Knie aufgeschlagen, könnte der kleine Bruder das Pflaster bringen. Steht für ein Kind eine Prüfung oder Klassenarbeit an, sollten sowohl die Eltern als auch die Geschwister viel Erfolg wünschen.

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