26 › Aktuelles Landtagswahl Brandenburg Das leidige Kreuz mit dem Bund Autor Jens Taschenberger Mit Blick auf Lausitzer Wahlergebnisse zu den diesjährigen Europawahlen und aktuelle Umfragen fällt es schwer, eine Betrachtung zu den bevorstehenden Landtagswahlen in Brandenburg mit Zuversicht einzuleiten. Zumal die Konstellation unterschiedlicher Wahltermine in den weiteren Bundesländern nebenan denkbar ungünstig scheint. Sachsen und Thüringen wählen bereits am 1. September, Brandenburg drei Wochen später am 22. September. Wer hat sich das einfallen lassen? Für Brandenburg ist das eine echte Hypothek. Da Populisten in Sachsen und Thüringen schon traditionell höhere Stimmanteile als in der bis vor wenigen Jahren noch durchweg roten Mark erhalten, werden deren Ergebnisse im Zweifel zusätzlich zum ohnehin bestehenden Trend abfärben. Menschen wählen Gewinner. In welchen Farben die zu erwarten sind, ist an Trends, aktuellen Ergebnissen und Prognosen klar abzulesen. Es dürfte ein blau-weinroter Herbst für den Osten werden. Und man darf jetzt schon auf die allgemeine Betroffenheitsrhetorik gespannt sein, die dann mit den Ergebnissen im nationalen Medienrauschen einsetzt. Zum Glück kürt wenigstens Österreich erst am 29. September einen möglichen, neuen „Volkskanzler“. Worauf dürfen Familien sich einstellen? Dazu haben wir einmal fünf Jahre in der Zeit zurückgeblättert. Damals stand die Rat- und Hilflosigkeit der einstigen Volksparteien auf Bundesebene im Fokus und wirkte sich auch immer stärker auf die Lausitz aus. Die AfD war in Cottbus und SpreeNeiße bereits bei den Europawahlen 2019 stärkste Kraft und hatte die CDU deutlich hinter sich gelassen. Allerdings war schon damals die größte Verwunderung nach den Europawahlen nicht das Ergebnis an sich, sondern vielmehr, dass sich in Land und Bund plötzlich so viele über die neue politische Landkarte im Osten verwundert zeigten. Man kann diese Fakten aus 2019 problemlos in das heutige Jahr und die Reaktionen auf die diesjährigen Europawahlen übertragen, ohne dass der Zeitstempel auffällt. Der Trend zur Überraschung Die Beschäftigung mit dem Osten nach „überraschenden“ Wahlausgängen hat in unserem Land inzwischen Tradition. Nur dass jetzt nach und nach ankommt, wie vielschichtig die Ursachen sein können. Um den Trend zur Überraschung zumindest teilweise auszubremsen, haben wir einmal die Ergebnisse aller maßgeblichen Wah- © Sandro Halank, wikimedia commons
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