lausebande-09-2024

Titelthema ‹ 49 lermann-OS Senftenberg, Gutenberg OS Forst, Sachsendorfer OS Cottbus, Paul-Werner-OS Cottbus, Fontane Gesamtschule Cottbus, Oberstufenzentrum Cottbus, OS Schmellwitz, Curie OS Guben, OS Luckau, OS Finsterwalde Das Startchancen-Programm wird von Beginn an wissenschaftlich begleitet, um herausfinden, welche Maßnahmen wie wirken. Dass diese Evaluierung hilfreich ist, zeigt ein Blick nach Hamburg. Die Stadt hat sich in den vergangenen Jahren in deutschen Bildungsrankings schrittweise nach oben gearbeitet. Dafür setzt sie stark auf Daten: Schon in der Kita wird erhoben, wo die Kinder stehen. Diese Datenerfassung und -auswertung zieht sich konsequent durch die spätere Schullaufbahn. So werden Defizite rechtzeitig erkannt und können gezielt behoben werden. Fachleute empfehlen zudem ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um Schule besser zu machen und allen Kindern die gleichen Chancen zu bieten. Empfohlene Maßnahmen für mehr Chancengerechtigkeit • frühkindliche Bildungsangebote für benachteiligte Kinder ausbauen • eine gezielte, früh einsetzende und umfassende Leseförderung • Familien benachteiligter Kinder bei der Erziehung unterstützen • die besten Lehrkräfte an Schulen mit vielen benachteiligten Kindern bringen • multiprofessionelle Teams an Schulen • Nachhilfeprogramme für benachteiligte Kinder früh und kostenfrei anbieten • längeres gemeinsames Lernen • Mentoring-Programme für benachteiligte Kinder fördern • Ganztagsangebote ausbauen und gezielt zur Förderung nutzen • mehr Inklusion, z.B. für Förderschüler • ein umfassendes Bildungsmonitoring ab der Kita • kleinere Klassen bzw. Lerngruppen Die große Herausforderung besteht darin, das Geld nicht mit der Gießkanne zu verteilen, sondern dafür zu sorgen, dass es wirklich jene Kitas, Schulen, Kinder und Familien erreicht, die es brauchen. Bisher mangelt es in Deutschland nicht an Geld und Programmen. Es gibt zahleiche Initiativen und Förderprogramme, die einzelne Schulen, Kommunen oder Landkreise adressieren. Was allerdings fehlt, ist ein Überblick: Welche Maßnahmen gibt es ? Was bewirken sie? Wo sind Doppelstrukturen vorhanden? Nehmen wir nur das Beispiel Schulsozialarbeit. An manchen Schulen werden sie durch den Träger finanziert, an anderen durch die Kommune, durch das Bildungsministerium oder das Sozialministerium. Einen Überblick, wie viel zusätzliches Personal dadurch geschaffen wurde und welchen Effekt es hat, gibt es nicht. Das will das Startchancen-Programm anders machen. Es gibt weitere Ideen, die aber bisher nicht verfolgt wurden, weil sie zu stark in die Entscheidungsfreiheit von Eltern eingreifen, dazu gehören ein verpflichtendes Vorschuljahr und die bindende Wirkung der Bildungsempfehlung. Das hieße, das ein Kind mit Gymnasialempfehlung auch tatsächlich auf ein Gymnasium gehen muss. Denn wie oben bereits erwähnt, gibt es Eltern, die ihr Kind trotz sehr guter Leistungen lieber auf eine Oberschule schicken. Digitalisierung als Lösung? Können Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) Schule besser und gerechter machen? Was sie sicher nicht können: Lehrkräfte ersetzen. Was sie sehr wohl können: Lehrkräfte unterstützen – das beginnt bei der Stundenvorbereitung, die dank KI-Programmen einfacher und individueller möglich ist. Durch selbstlernende Programm ist es möglich, Kindern Aufgaben entsprechend ihres Lernlevels zu geben und Kleine Lerngruppen und gezielte Förderung, beispielsweise in Lesezirkeln, können die Bildungsgerechtigkeit verbessern. © Stiftung Lesen

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