lausebande-09-2024

Titelthema ‹ 51 Im zurückliegenden Schuljahr fanden an sächsischen und Brandenburger Schulen je nach Zählweise und Definition sowie in Abhängigkeit von der Region und der Schulart zwischen 10 und 25 Prozent des Unterrichts nicht planmäßig statt. In einigen Ausnahmefällen musste sogar für ein Drittel der Stunden eine Vertretung gefunden werden. Die Stunden, die planmäßig (z.B. wegen Lehrkräftemangel) oder unplanmäßig (z.B. wegen Krankheit oder Streik) nicht gegeben werden konnten, wurden nur teilweise durch Vertretung aufgefangen. Das kann aber auch heißen, dass die Kinder Stillbeschäftigung hatten, dass fachfremder Unterricht erteilt wurde oder dass Klassen zusammengelegt wurden und eine Lehrerin 50 Kinder unterrichtet. Es gibt keine bundesweit einheitlichen Standards zur Erhebung von Unterrichtsausfall. Beispielsweise gibt es Bundesländer, die jene Stunden nicht als Ausfall erfassen, bei denen schon zu Schuljahresbeginn klar ist, dass sie nicht gegeben werden können – einfach weil das Personal fehlt. Daher sind die Zahlen für Sachsen und Brandenburg nur bedingt vergleichbar. Sie zeigen aber, welche Regionen und Schularten besonders betroffen sind. Ein Hauptgrund für den häufigen Ausfall sind die fehlenden Lehrkräfte und der hohe Krankenstand. Das wird sich kurzfristig nicht bessern. Sachsen startet mit gut 1.000 Neueinstellungen ins neue Schuljahr – weniger als erhofft, wobei das Bildungsministerium keine Zahlen nennt, wie viele Lehrkräfte es gern eingestellt hätte. Stattdessen wird im Herbst der tatsächliche Bedarf an den Schulen erfragt und dann veröffentlicht. Im vergangenen Schuljahr gab es 1.120 Neueinstellungen, man hätte aber 2.200 gebraucht. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft geht von einem Bedarf von etwa 3.500 Neueinstellungen für dieses Schuljahr aus – rechnet aber deutGrundschule Oberschule Gymnasium Förderschule Sachsen 5,2 % 12,9 % 7,2 % 14,1 % LK Bautzen 5,8 % 14,9 % 10,7 % 14,8 % LK Görlitz 8,1 % 14,7 % 10,9 % 18,7 % Grundschule Oberschule Gymnasium Förderschule Cottbus 1 % 3,2 % 6,2 % 1,8 % Dahme-Spreewald 1 % 3,4 % 1,7 % 2,8 % Elbe-Elster 1 % 2,9 % 3,1 % 2 % OSL 1,3 % 2,6 % 4 % 1,2 % Spree-Neiße 2,5 % 5,4 % 3,5 % k.A. Unterrichtsausfall im 1. Schulhalbjahr 2023/24 Vertretung im 1. Schulhalbjahr 2023/24 In Sachsen ist an Förderschulen 14,1 Prozent des Unterrichts planmäßig oder außerplanmäßig ausgefallen. © SMK In Cottbus war an den Gymnasien der Ausfall besonders hoch, im Spree-Neiße-Kreis an Oberschulen. © MBJS An Grundschulen wurde etwa jede achte Stunde nicht regulär gehalten. © MBJS Grundschule Oberschule Gymnasium Förderschule Cottbus 13,3 % 14,1 % 7,8 % 21,5 % Dahme-Spreewald 14 % 19,8 % 12,4 % 14,5 % Elbe-Elster 11,6 % 14,5 % 13,1 % 7,8% OSL 12,9 % 9,8 % 13,4 % 10,4 % Spree-Neiße 11,2 % 15,8 % 8,1 % k.A.

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