Kolumne :: Seite 42
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lang erwartungsfroh jeden Tag im Kalender der „Pa-
paschen Hundwerdung“ abgestrichen – und kam
am Samstag schon früh um sechs ins Schlafzimmer,
um mit Papa Wuff Gassi zu gehen. Meine bessere
Hälfte unterstützte mein neues Herrchen auch noch
hochamüsiert und scheuchte Papa, den alten Kö-
ter, aus dem Bett. So verbrachte ich den Vormittag
bei Männchen, Pfötchen geben und endlosen Hun-
despaziergängen in der Wohnung auf allen Vieren.
Meine Kleine war überglücklich. Meine Knieschmer-
zen wurden immer größer. Ich protestierte gegen das
Hundedasein und die Knieschmerzen – erreichte
damit aber nur, dass ich in eine schnell hergerichte-
te Tierklinik eingewiesen wurde. Mit Unterstützung
meiner Frau diagnostizierte meine kleine Hundeher-
rin „Phantomschmerzen“, ich bekam Knieschoner
und wurde nun erst recht über einen Hindernispar-
cours aus Decken, Büchsen und einem Kriechtunnel
quer durchs Kinderzimmer gejagt.
Der Höhepunkt des Hundedaseins kam dann aber
erst am Abend. Mit einer aus Tüchern selbstgekno-
teten Leine stand meine unerbittliche Herrin – nach
einer mit Ausreden verlängerten Kaffeepause, in der
ich doch nochmal Papa sein durfte – plötzlich in der
Tür und wies den Hund in mir an, jetzt endlich mit
ihr Gassi zu gehen. Draußen, im Hof! Super einzuse-
hen aus allen Wohnungen ringsum, bei Nieselregen
und frischen 15 Grad. Ich hoffte auf den Einwand
meiner besseren Hälfte – aber ganz im Gegenteil be-
waffnete sie die gesamte Familie mit Fotoapparat,
Videokamera und Stöckchen und jagte den alten
Köter in den Hof. „Wenn du Hund versprichst, musst
du auch Hund sein!“, ich klemmte den Schwanz
ein und ließ mich winselnd in den Hof führen. Aus-
gerechnet, als ich dann noch das Stöckchen holen
musste, wurden die Nachbarn ans Fenster geklin-
gelt und applaudierten für mein hundgerechtes Ap-
portieren. Zur Belohung durfte ich mich dann beim
Filmabend mit „Cats & Dogs“ und „Mein Partner mit
der kalten Schnauze“ vor einem Wasserteller ausru-
hen, während die Familie Pizza mampfte. Was für
ein Hundeleben! Meine Kleine berichtete natürlich
am folgenden Montag gleich im Morgenkreis ihrer
Klasse von ihrem Super-Familienhund. Inzwischen
haben schon zehn Mädchen einen Hundetag ange-
fragt. Wuff & Winsel! Euer lausitzDADDY
Wuff! Der September hat mich zum perfek-
ten Haushund gemacht. Alles begann mit
einem Besuch bei Freunden, die wiederum
Besuch von Freunden hatten, die wiederum einen
wunderschönen Golden Retriever mitbrachten. Der
sah aus wie Fuchur, der magische fliegende Hund
aus der „Unendlichen Geschichte“ – und hatte of-
fensichtlich auch die magische Mission, die Fan-
tasie der Kinder zu erobern. Meine Kleine dackelte
jedenfalls den ganzen Nachmittag neben dem Hund
her und gönnte sich in ihrem solidarischen Hunde-
dasein keine einzige Pause, nicht einmal, als es Ku-
chen und Kekse gab.
Schon beim Abschied flossen dicke Kullertränen
und ab der Rückfahrt bis tief in die Nacht lief dann
in unterschiedlichen Lautstärken die Endlosschliefe
„Warum darf ich keinen Hund haben?“. Meine bes-
sere Hälfte hätte das sicher schnell in den Griff be-
kommen, war aber ausgerechnet an diesem Abend
noch unterwegs. Verzweifelt ob der Traurigkeit mei-
ner Kleinen und am Ende meiner Kräfte und Nerven
sagte ich ihr schließlich zu, ihr am kommenden Wo-
chenende einen ganzen Tag als Haushund zur Verfü-
gung zu stehen. Mit ihren knapp sechs Jahren ist sie
ohnehin auf dem Höhepunkt der Phase, in der Kin-
der sich ihre Welt gern mit fantasievollen Rollenspie-
len erschließen. Der Pädagoge in mir klopfte sich auf
die Schulter: Denn die Tränen versiegten, Papa hatte
es mal selbst in den Griff bekommen – und das noch
mit einer pädagogisch wertvollen Lösung.
Die Freude währte aber nur bis zum nächsten Wo-
chenende. Bis dahin hatte meine Kleine eine Woche
lausitzDADDY
Innenansichten eines verzweifelten Vaters
Noch nicht genug gelacht?
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