lausebande-10-2024

64 › Titelthema Großeltern zu schlafen. Im Schulalter kann sich Trennungsangst in Form von starkem Heimweh bei Klassenfahrten äußern. In schweren Fällen wollen die Kinder morgens nicht in die Schule gehen. Auslöser oder Verstärker von Trennungsangst können der Tod von Verwandten oder auch vom geliebten Haustier oder ein Umzug sein. Um den Trennungsschmerz nicht größer als nötig zu machen, kann es helfen, Abschiedsszenen kurz zu machen oder Übergangsobjekte wie ein Kuscheltier mitzugeben. Ebenso wichtig ist Verlässlichkeit: Holen Sie das Kind nach Kita oder Schule pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt wieder ab. Angst vor Katastrophen: Etwa mit dem Vorschulalter beginnt die Angst vor Katastrophen, Unglücken, Kriegen und dem Tod. Auslöser können Berichte in den Nachrichten oder Gespräche in der Schule sein. Selbst wenn ein Krieg oder ein Erdbeben sehr unrealistisch ist, wirkt die Gefahr für das Kind sehr real. Eltern sollten diese Gefahren nicht verharmlosen, sondern dem Kind die aufgeschnappte Nachricht kindgerecht erklären. Altersgerechte Nachrichtensendungen wie Logo können ebenfalls hilfreich sein. Kinder finden oft auch eigene Strategien zum Verarbeiten wie das Malen von Bildern oder Rollenspiele. Verbieten Sie Kriegsspiele daher nicht. Wenn sich das Kind zu sehr in ein solches Katastrophenthema vertieft, kann Ablenkung durch positive Erlebnisse helfen. Soziale Ängste: Ab der Grundschule und besonders ab der Pubertät treten vermehrt soziale Ängste auf. Dazu gehört zum Beispiel die Angst, von Freunden oder Klassenkameraden ausgrenzt zu werden, sich zu blamieren oder für einen Vortrag vor der Klasse zu sprechen. Von sozialer Angst sind besonders oft zurückhaltende, schüchterne Kinder mit einem geringen Selbstwertgefühl betroffen. Daher kann es helfen, wenn Kinder von früh auf zu Selbstbewusstsein erzogen werden, ihnen immer wieder kleine Erfolgserlebnisse ermöglicht werden und ihnen ihre Stärken vor Augen geführt werden. Leistungsangst: Sie setzt typischerweise in der Schulzeit ein und umfasst die Angst zu versagen oder kritisiert zu werden, aber auch die Angst vor Klassenarbeiten und Prüfungen. Ein sehr leistungsorientiertes Elternhaus und Druck, möglichst gute Noten nach Hause zu bringen, kann diese Angst auslösen bzw. befördern. Im Gegenzug kann es helfen, den Druck rauszunehmen und Kinder weder für gute Noten zu belohnen noch für schlechte zu bestrafen, sondern ihnen immer wieder die bedingungslose elterliche Liebe zu versichern. Ursachen von Ängsten Die Fähigkeit zur Angst ist tief in uns verwurzelt – sie stammt noch aus der Zeit, in der Menschen vor wilden Tieren flüchten mussten, um ihr Überleben zu sichern. Angst und die körperliche Reaktion darauf ist also ein natürlicher Instinkt. Gleichzeit sind viele Ängste „erlernt“. Babys wissen noch nicht, dass es gefährlich ist, sich in einem Obergeschoss zu weit aus dem Fenster zu lehnen oder dass sie sich vor Raubtieren in Acht nehmen sollten. Durch ihre Eltern und ihr Umfeld lernen sie mit der Zeit, was reale Gefahren sind und entwickeln in der Folge Angst vor diesen Situationen. Mit der Zeit kommen auch ungeplante Angsterfahrungen dazu: Wenn ein Kind von einem Hund angesprungen oder gebissen wird, kann daraus Angst vor Hunden entstehen. Oder ein Kind verliert im Gewimmel des Rummels für eine Weile seine Eltern aus den Augen. Das kann zu Trennungsangst führen. Ein Kind, das vom Pferd stürzt, kann Angst vor Pferden oder vor dem Reiten entwickeln. Auch einschneidende Erlebnisse wie der Tod von Verwandten, die Trennung der Eltern oder eine schwere Erkrankung in der Familie können Ängste auslösen. Die Erziehung durch die Eltern spielt ebenfalls eine Rolle. Zum einen können die Kinder vorgelebte Ängste, wie jene vor Spinnen, übernehmen – selbst, wenn ihnen nie eine Spinne gefährlich geworden ist. Zudem kann stark behütendes, übervorsichtiges Verhalten und strenge Kontrolle zu ängstlichen Kindern führen. Wenn Eltern ihren Kindern verbieten, auf einen Baum oder ein hohes Klettergerüst zu klettern (Mach das lieber nicht, das ist zu gefährlich.) oder allein draußen zu sein (Du könntest entführt werden), nehmen sie ihren Kindern die Chance, Gefahren selbst einzuschätzen und Ängste zu beherrschen. Stattdessen sehen die Kinder überall Gefahren. Zu wenig emotionale Nähe oder fehlende Sensibilität können ängstliches Verhalten ebenfalls begünstigen. Kinder brauchen emotionale Unterstützung und Vertrauen, um sich Dinge zuzutrauen. Auch Drohungen (Sonst kommst du ins Heim. Dann bekommst du vom Weihnachtsmann die Rute.) können Ängste zusätzlich fördern.

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