lausebande-10-2024

Titelthema ‹ 69 die auf die Problematik aufmerksam werden. Ganz wichtig: Bei einer krankhaften Angststörung können die oben genannten Strategien kontraproduktiv sein und die Ängste und Symptome sogar noch verschlimmern. Wenn ein Kind Angst vor Wasser hat, kann man es begleitet und schrittweise daran gewöhnen, zunächst mit dem Waschlappen, dann in der Badewanne, später im See oder Meer. Bei einem Kind mit ausgeprägter Angststörung kann der erzwungene Kontakt mit Wasser die Angst noch verschlimmern. Sobald Sie als Eltern den Verdacht haben, dass Ihr Kind an einer Angststörung leidet, sollten Sie daher ärztlichen Rat einholen. Denn je früher eine Angststörung behandelt wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Unbehandelt kann eine Angststörung chronisch werden. Außerdem besteht das Risiko, dass die Erkrankung zu Folgeproblemen führt wie dem Verlust von Freundschaften, sozialer Isolation oder schulischem Leistungsabfall. Angststörungen behandeln Eine Angststörung kann mit verschiedenen Therapien behandelt werden. Bewährt haben sich die kognitive Verhaltenstherapie und die Expositionstherapie. Bei sehr jungen Kindern kann auch die Form einer Spiel- oder Familientherapie geeignet sein. Ziel ist in jedem Fall, dass sich die Kinder ihren Ängsten stellen und sich nicht mehr durch sie einschränken lassen. Sie sollen lernen, die Ängste zu kontrollieren und sich nicht von ihnen kontrollieren zu lassen. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es darum, sich die eigenen (falschen) Gedanken und Erfahrungen bewusst zu machen und diese negativen Gedankenmuster zu durchbrechen. Wer beispielsweise ein Mal (oder auch mehrmals) von einem Hund angegriffen wurde, hat vielleicht die falsche Annahme, dass alle Hunde gefährlich sind. Durch die Therapie werden solche unrealistischen Gedanken besprochen, kritisch hinterfragt und durch positive, realistische Gedanken ersetzt. Ergänzt werden kann das durch eine Expositionstherapie, bei der sich das Kind bewusst dem Angstauslöser stellt bzw. sich mit diesem konfrontieren lässt – zunächst im geschützten Rahmen und begleitet vom Therapeuten, später allein. Kinder lernen so, die Angst auszuhalten. Mit der Zeit verschwindet sie dann. Zusätzlich können die Kinder in der Therapie beruhigende Verhaltensweisen erlernen, die ihnen in (künftigen) Angstsituationen helfen, die Angst allein zu bewältigen, zum Beispiel durch spezielle Atemtechniken. Diese Therapie wird in der Regel von den Krankenkassen bezahlt, wenn eine Angststörung diagnostiziert wurde. Für den optimalen Verlauf der Therapie ist das Mitwirken der Eltern wichtig. Zusätzlich kann bei schweren Angststörungen eine zeitlich begrenzte Medikamentengabe nötig sein. Dabei kommen je nach Art und Schwere der Erkrankung Antidepressiva oder Beruhigungsmittel zum Einsatz. In seltenen Fällen ist eine stationäre oder tagesklinische Behandlung notwendig. Mehr Informationen & Arztsuche: neurologen-und-psychiater-im-netz.org

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