lausebande-10-2024

arbeiten eng mit diesen Frühförderstellen zusammen. Neben Kinderärztinnen und Kinderärzten arbeiten dort Fachkräfte aus den Bereichen Physiotherapie, Psychologie, Heilpädagogik, Ergotherapie und Logopädie. Erfahrene Fachkräfte beraten Eltern über eine individuelle Förderung ihres Kindes. Hier gilt es, geeignete Förderung zu finden, die darauf abzielt, dass sich das Kind nach seinen eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln kann. Ein Übermaß an Förderung und Therapie kann hierbei jedoch Eltern und Kinder gleichsam überfordern. Eine einfühlende Begleitung der betroffenen Kinder steht dabei im Fokus. Weiterhin werden Eltern über geeignete Kuren und Einrichtungen für sich und ihr Kind informiert. Eltern werden bald merken, dass das Leben mit einem Kind mit Handicap genauso von Höhen und Tiefen, von glücklichen und anstrengenden Zeiten geprägt ist wie bei anderen Kindern auch. Manchmal erscheint es Eltern, dass ihnen einfach alles zu viel wird. Immer wieder neue Herausforderungen kommen auf sie zu und die Antragstellung für z. B. neue Hilfsmittel kann überfordernd sein. Eltern sollten sich nicht scheuen, spätestens dann Hilfe von anderen anzunehmen und sich mit Gesprächen und praktischer Hilfe entlasten – z. B. durch den familienentlastenden Dienst der Lebenshilfe. Viele der betroffenen Eltern suchen dann Rat, Unterstützung und Rückhalt in Selbsthilfegruppen. Engagierte, selbst betroffene Eltern stehen Hilfesuchenden zur Seite. Sie unterstützen sie, wenn es darum geht, eigene Bedürfnisse, Ansprüche und Wünsche sowie die des Kindes durchzusetzen und bieten u. a. Begleitung an, um sich im Dschungel des Hilfesystems zurechtzufinden. Für betroffene Eltern ist es oft am wichtigsten, dass es Menschen gibt, die ihnen zuhören. Selbsthilfegruppen finden Sie über die Behindertenhilfe (z. B. der Lebenshilfe) oder den Familienratgeber der Aktion Mensch. Weitere Informationen über relevante Adressen in Ihrer Region erhalten Sie von Ihrem Arzt bzw. von Ihrer Ärztin. Neben allen Fachkräften können die Netzwerke Gesunde Kinder mit ihren ehrenamtlich tätigen Familienpat*innen auch Familien mit beeinträchtigten Viele Eltern machen sich schon vor der Geburt ein Bild von ihrem Kind, stellen sich vor, wie es heranwächst und sich entwickelt, was vielleicht einmal aus ihm wird. Ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen, ist der Wunsch einer jeden Mutter, eines jeden Vaters, einer jeder Familie, wie auch immer diese aussehen mag. Nicht immer geht dieser Wunsch in Erfüllung. Manchmal kommt es anders. Bekommen die Eltern die Diagnose, dass ihr Kind körperliche oder kognitive Einschränkungen oder gar eine Behinderung haben könnte oder hat, stürzt über ihnen oft eine Welt zusammen. Wut, Enttäuschung und Trauer sind hier zunächst ständige Begleiter der betroffenen Eltern. Diese Gefühle dürfen und sollten zugelassen und ausgelebt werden. In dieser Situation und besonders in den ersten Tagen und Wochen mit dem beeinträchtigten Kind brauchen viele Eltern Zeit und die Unterstützung vertrauter Personen. Die Diagnose anzunehmen, ist in der ersten Zeit eine besonders große Hürde, die es zu überwinden gilt, mit all den Gefühlsschwankungen. Kinder mit Handicaps und ihren besonderen Bedürfnissen sind umso mehr auf fürsorgliche und starke Eltern angewiesen. Diese Kinder werden sich entwickeln, nur vielleicht langsamer, mit mehr Stolpersteinen und vielleicht auf Umwegen. Sie werden vielleicht eine eigene Sprache oder eine andere Form der Kommunikation und des Denkens finden. Das alles braucht (viel) mehr Zeit und stellt Eltern vor besondere Herausforderungen. Mit einer optimalen Förderung und einer medizinischen Betreuung kann der Grundstein für eine positive Entwicklung der betroffenen Kinder gelegt werden. Das bedarf oftmals eines großen Engagements, strapazierbarer Nerven und diplomatischen Geschicks. Auch wenn ein Leben mit behinderten Kindern herausfordernd ist, hat es seine schönen Momente und jeder Fortschritt ist ein Erfolg, der stark macht. Nicht nur die Eltern, sondern auch die Kinder. Geht es um eine optimale Versorgung von Kindern mit Handicap, die auch Frühchen mit einschließt, finden Eltern Orientierung und Hilfe in den Frühförderstellen und Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ). Die Netzwerke Gesunde Kinder 72 › Aktuelles Gehandicapte Kinder

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