Titelthema :: Seite 22
halbe Stunde am Tag vor zum Beispiel dem Com-
puter zu verbringen, wenn Sie davor und danach
mehrere Stunden surfen.
Vorsicht ist geboten
Es ist wahrscheinlich allen klar, dass die Nutzung
von Konsolen, Internet und Co gewisse Risiken
und Gefahren birgt. Bevor man jedoch gänzlich die
Finger von eben diesen Sachen lässt und sie ver-
teufelt, sollte man sich damit auseinander setzen.
All diese Sachen können nicht auf nimmer Wieder-
sehen aus dem Kinderzimmern verbannt werden,
zumal eine gewisse Kompetenz in Sachen neue Me-
dien immer wichtiger wird. Auch, wenn Ihr Kind
jetzt noch im Vorschulalter ist, es wird allerspätes-
tens im Vorstellungsgespräch auf seinen Umgang
mit Medien angesprochen werden. Es ist also so
kompliziert wie wichtig, einen Mittelweg zu finden.
Medienkompetenzen erlangen sowohl Sie als auch
Ihr Kind nur über diesen Weg. Zu viel (unkontrol-
lierter) Umgang ist genauso kontraproduktiv wie
gar keiner.
Spricht man über die Gefahren und Risiken neu-
er Medien, spuken in vielen Köpfen Schlagwörter
wie Bowling for Columbine, Facebook-Partys,
Amoklauf von Winnenden und dergleichen mehr
herum. Zu diesen Schreckgespenstern gibt es ein
treffendes Zitat, das an den unterschiedlichsten
Stellen im Internet zu finden ist: „40 Prozent der
Amokläufer spielen Egoshooter, 100 Prozent essen
Brot.“ Dieses Zitat sollte man nicht als Anfeindung
oder ein Herunterspielen dieser tragischen Vorfälle
verstehen. Vielmehr soll damit ausgesagt werden,
dass das Spielen von Egoshooterspielen noch lan-
ge keinen Amokläufer oder Gewalttäter aus einem
Kind macht. Wenn ein Kind in einem liebevollen
Umfeld aufgewachsen ist, die Eltern ihm die Welt
ohne (häusliche) Gewalt oder gar Waffen erklä-
ren, es Rückhalt findet und eine stabile Erziehung
erfährt, ist die Wahrscheinlichkeit, trotz Egoshoo-
ter oder ähnlicher Spiele, dass dieses Kind einen
Amoklauf begeht, eher gering.
Das ist relativ oberflächliche Psychologie, veran-
schaulicht aber den Grundgedanken: Eltern ha-
ben hier, wie auch in allen anderen Bereichen des
Lebens, einen Erziehungsauftrag. Gewalt – und
sei sie „nur“ virtuell – sollte nicht stattfinden, sie
sollte nicht zur Belustigung oder zum Frustabbau
netseiten oder Spiele, werden zunächst zusammen
ausprobiert. Dadurch wissen Eltern, wovon ihre
Kinder sprechen, wenn sie Spiel XY erwähnen und
können gemeinsam die Welt der Medien auf spiele-
rische Art und Weise entdecken.
Legalität: Es dürfen nur legale Inhalte genutzt wer-
den. Spiele für die verschiedenen Konsolen kann
man zum Beispiel im Elektronikfachmarkt kaufen
oder zum Ausprobieren mit Freunden tauschen.
Musik, Filme, Spiele und dergleichen können ge-
kauft oder legal im Internet geladen werden. In
jedem Fall vor dem Runterladen mit den Eltern Re-
den. Im Zweifel sollte man die Finger vom Down-
load lassen.
Mobbingpotenzial: Wenn Ihr Kind im Internet an-
gefeindet wird, in welcher Art auch immer, soll
und kann es zu Ihnen kommen. Das Gleiche gilt
auch für den Fall, dass Ihr Kind feststellt, dass ein
anderes Kind im Internet auf negative Reaktionen
stößt. Dafür ist Vertrauen wichtig. Reden Sie im
Vorfeld darüber, dass es Probleme wie Cybermob-
bing gibt und dass Ihr Kind sich immer an Sie wen-
den kann.
Sicherheit: Persönliche Daten wie der Name, die
Adresse, der Geburtstag und ähnliches werden im
Internet nicht mitgeteilt. Auch das Passwort sagt
man keinem, außer, zumindest zu Beginn der In-
terneterfahrung, den Eltern.
Zeitplan: Erst werden bestimmte Aufgaben wie
zum Beispiel Hausaufgaben oder der Abwasch
erledigt und dann kann man surfen oder an der
Konsole spielen. Die Zeit, die damit verbracht wird,
sollte eine halbe Stunde am Tag nicht überschrei-
ten. Dieser Wert kann ungefähr im Pubertätsalter
und mit zunehmender Medienkompetenz nach
oben korrigiert werden.
Diese Vorschläge sind nur beispielhaft und versu-
chen grundlegende Problemfelder im Umgang mit
neuen (und auch alten) Medien abzudecken. Wel-
che Regeln für Sie und Ihr Kind außerdem wichtig
sein können, können Sie, auch im Gespräch mit
Ihrem Kind, selbst festlegen. Regeln und Grenzen
variieren natürlich von Kind zu Kind. Das ist ab-
hängig vom Charakter, der Erziehung und anderen
Einflussfaktoren. Wichtig ist, dass Sie mit gutem
Beispiel voran gehen. In der Praxis kann es auch
nicht schaden, wenn Sie selbst diese Regeln befol-
gen. Ihr Kind wird sich schwer damit tun nur eine