Interview :: Seite 29
Es ist nicht so, dass ich durch die Gegend laufe und
keine Glasscheibe auslasse. Ein gewisses Identifika-
tionspotenzial ist aber sicher da. Frauenfiguren, die
nicht perfekt sind, sind mir sehr sympathisch. Man
muss beim Spielen auch mal die Eitelkeit weglassen
können, um das authentisch zu verkörpern. In Film-
projekten wird das sicher auch überzogen, damit es
unterhaltsamer wird. Im privaten Leben kenne ich
das sicher auch, aber auf einer anderen Ebene. Ich
rede beispielsweise immer sehr schnell und aus dem
Bauch heraus. Da merke ich manchmal, noch bevor
der Satz zu Ende ist, dass ich das an dieser Stelle
nicht so hätte formulieren sollen.
Seit „Doctors Diary“ arbeiten Sie als Schauspielerin
mit ständig zunehmendem Erfolg, wie kamen sie da
eigentlich auf die Idee, Kinderbücher zu schreiben,
und die auch noch über eine Spinne?
Geschrieben habe ich schon immer sehr gern und
da liegen auch einige Geschichten in der Schubla-
de. Aber mit der kleinen Spinne Widerlich, das war
das erste Buch, das wirklich rund und fertig war.
Auf die Spinne kam ich, weil viele Leute aus unter-
schiedlichsten Gründen Angst vor Spinnen haben
oder sich davor ekeln. Ich habe versucht, dass mal
aus der Sicht einer Spinne zu betrachten. Es gibt ja
gar keinen Grund für uns, wir sind doch viel größer
und viel mächtiger. Dabei kann man die Spinnen
auch von einer faszinierenden Seite betrachten.
Es kommt auch oft darauf an, wie man zum ersten
Mal mit etwas konfrontiert. So nimmt man das dann
auch an. Bei mir war die erste Begegnung mit einer
Spinne von einem Schrei begleitet – so geht das si-
cher auch manch anderen Kindern. Ich würde mir
nie anmaßen, eine Spinne zu töten, kann aber auch
heute nicht gut mit ihnen unter einem Dach leben.
Angefangen habe ich, mir Geschichten um Spinnen
auszudenken, als ich mit einer Spinne mal allein
war. Da habe ich mir vorgestellt, dass sie auch eine
Familie hat und sich nur verlaufen hat. Ich habe mir
überlegt, auf welchem Weg sie sich befindet und
was sie noch so vorhat. So habe ich mir zu jeder
Kaum eine deutsche Schauspielerin ist der-
zeit gerade bei Frauen so beliebt wie Diana
Amft, die mit Doctors Diary zum TV-Star
wurde. Ihr neues Lieblingsprojekt, das im vergange-
nen Jahr das Licht der Welt erblickte, steht aber nur
selten im Rampenlicht: Geschichten für Kinder rund
und um die kleine Spinne Widerlich. Mit liebevol-
len Texten und wundervollen Illustrationen haben
die Kinderbücher um die kleine Spinne dabei sogar
ganz praktische Auswirkungen: Sie helfen, gerade
bei Mädchen eine der unverständlichen Urängste
in unserer Gesellschaft zu nehmen – die Angst vor
Spinnen. Deshalb widmet sich unser Interview nicht
der Schauspielerei, sondern vor allem Diana Amfts
Geschichten um die kleinen Spinne Widerlich – die
am 16. November mit dem zweiten Kinderbuch „Die
kleine Spinne Widerlich – Der Geburtstagsbesuch“
eine Fortsetzung erfahren.
Sie haben mal den Beruf der Justizfachangestellten
erlernt, das klingt recht langweilig. Wie kommt man
eigentlich von dort zur Schauspielerei?
Schauspielern wollte ich immer gern und habe schon
früh in Theatergruppen gespielt. Ich habe mich auch
an vielen Schauspielschulen beworben, es hat nur
etwas gedauert, bis ich an einer genommen wurde.
Wie ich auf die Justizfachangestellte kam, weiß ich
gar nicht mehr so richtig – da habe ich mit meinen
Eltern überlegt, welcher Beruf Zukunft bietet. Bei
diesem Beruf konnte man verbeamtet werden, das
klang nach Sicherheit. Der Beruf ist vielleicht nicht
sonderlich aufregend, allerdings haben die geregel-
ten Abläufe auch was für sich. Ich habe das auch
mehr zur Beruhigung meiner Eltern gemacht. In
meinem Kopf war aber immer die Schauspielschule
und auch während der Ausbildung fuhr ich immer
wieder zum Vorsprechen.
Gerade Frauen mögen Ihre sympathischen und meist
etwas tollpatschigen TV-Rollen, in denen Sie sich oft
wunderbar selbst auf die Schippe nehmen – sind Sie
im privaten Leben auch so in Fettnäpfchen verliebt?
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