Seite 44 - lausebande-11-2014

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Eine Gefahr für die Lausitz?
Der Region droht der Verlust von Arbeit und Leben.
stephanie7878@gmx.net
Empfehlungen :: Seite 44
In den kommenden Ausgaben des Familienmagazins lausebande informiert der Pro Lausitzer Braunkohle e.V. weiter zu diesen Themen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit Erschrecken und großer Sorge um die
Zukunft der Industrieregion Lausitz haben wir aktu-
elle Medienberichte zu einem vermeintlich durch die
schwedische Regierung geplanten Ausstieg Vatten-
falls aus der Lausitzer Braunkohle wahrgenommen.
Deshalb wenden wir uns stellvertretend für die hier
auf einer Fläche so groß wie die schwedische Provinz
„Skåne län“ lebenden über eine Million Menschen an
Sie, mit der Bitte umWahrnehmung der realen Situa-
tion in unserer Lausitz.
Die Lausitz ist seit über einem Jahrhundert Bergbau-
revier. Die Menschen leben von und mit der Kohle.
Die Wertschöpfung aus der Braunkohle ist ihre zent-
rale Lebensgrundlage. Soziale und kulturelle Errun-
genschaften wurden durch die Braunkohle ermög-
licht. Der schwedische Staatskonzern Vattenfall als
Betreiber der Braunkohleminen und -kraftwerke hat
sich als verlässlicher und verantwortungsbewusster
Partner in der Region gezeigt. Ob als Arbeitgeber oder
Unterstützer wichtiger sozialer und kultureller Struk-
turen, ob als Investor und Auftraggeber für die regio-
nale Wirtschaft oder Zukunftsmagnet für junge Men-
schen – ohne die vielen Aktivitäten von Vattenfall
ist die Lausitz kaum mehr denkbar. Das wissen die
Menschen in der Lausitz und darüber hinaus zu schät-
zen und zu würdigen. Ähnlich wie ihre Landsleute in
Nordschweden, ob in Porjus oder Luleå.
Die Menschen in der Lausitz wissen aber auch, dass
Vattenfall über Jahre hinweg Milliardengewinne mit
unserem Lausitzer Bodenschatz realisiert hat. Gewin-
ne, die zum großen Teil dem schwedischen Staat zu-
gute kamen und kommen. Sie sehen die daraus re-
sultierende Verantwortung, die sich für das Unter-
nehmen und den schwedischen Staat ergibt. Hier
herrschte auch aus diesem Grund bislang ein Grund-
vertrauen, dass Schweden um diese Verantwortung
weiß und die Lausitz nicht in gewinnträchtigen Zei-
ten auskohlt und dann aus politischen Erwägungen
im Stich lässt und zur sterbenden Region macht.
Führende deutsche Politiker einschließlich der Bun-
deskanzlerin haben sich für die Fortführung der
Braunkohleverstromung im Zeitalter der Energiewen-
de ausgesprochen. Die Braunkohleverstromung ist
ein wichtiger Eckpfeiler zum Gelingen der deutschen
Energiewende. Die modernen Kraftwerke in der Lau-
sitz füllen die Versorgungslücke, die durch den deut-
schen Atomausstieg entstehen wird und die heute be-
reits durch die steigende Nachfrage an Braunkohle-
strom sichtbar wird. Sie sichert die Grundversorgung
sowohl für die Bürger als auch für die Industrie ver-
lässlich durch den heimischen Rohstoff ab, wobei die
Vorräte in der Lausitz mindestens noch über 200 Jah-
re reichen.
Erst wenn der durch erneuerbare Energiequellen ge-
wonnene Strom, in Deutschland maßgeblich Wind
und Sonne, jederzeit zu einem vertretbaren Preis in
Speichern abrufbar ist, wird die Braunkohle als fos-
siler Energieträger ihre Daseinsberechtigung verlie-
ren. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, dessen Län-
ge heute niemand verlässlich voraussagen kann. Zu-
dem wäre ein Ausstieg aus der Lausitzer Braunkoh-
le klimapolitisch nicht nur vollkommen wirkungslos,
Die Auseinandersetzung um die Lausitzer Braunkohle geht jetzt in die entscheidende Phase. Für die Lausitz be-
deutet das, dass gut bezahlte Arbeitsplätze, die gesamte Industrieregion, aber auch die soziale und kulturelle In-
fratstruktur weitgehend auf dem Spiel stehen. Bis heute ist offen, wie Vattenfall sich unter der neuen schwedi-
schen Regierung ein weiteres Engagement in der Lausitz vorstellt. Ebenso offen ist, was bei einem Rückzug von
Vattenfall mit der Lausitz passiert. Während grüne Politik und Umweltverbände jubeln, steht hier nicht mehr
und nicht weniger als die Zukunft einer ganzen Region auf dem Spiel. Mit dieser Sorge wandte sich der Pro Lau-
sitzer Braunkohle e.V. im Oktober in einem offenen Brief an die neue schwedische Regierung.
Offener Brief an alle Fraktionen des schwedischen Reichstags