präsentiert
hören und sehen, wobei der Mund für eine lange
Zeit ein sensibles Wahrnehmungsorgan ist. Mit
Sexualität, wie Erwachsene sie verstehen, hat das
bei Kindern nichts gemein. Eltern ist kindliche
Lust oft unangenehm – „Sexualität ist doch was
für Große!“. Erwachsene reduzieren Sexualität oft
aufgrund bestimmter Fantasien oder „Drehbücher“
auf das weite Feld des Geschlechtsverkehrs (vgl.
dazu BZgA).
Fallbeispiel 2.: Die kleine Lena (9 Monate) liebt
es, von ihren Eltern herumgetragen zu werden.
Am liebsten sitzt sie bei Mama oder Papa auf
der Hüfte, und wenn Lena gut gelaunt ist, wippt
sie gerne auf und ab. Der Mutter scheint, dass
sie dabei bewusst ihr Geschlecht an ihrer Hüfte
reibt. Kann es sein, dass Lena dabei sexuelle
Lust empfindet?
Babys können bereits ab dem 4.
Monat über die Anspannung der Muskulatur den
Reflex auslösen und die Erregung steigern. Das
Spiel mit dem Druck des Geschlechts an die Hüfte
ist eine Bewegung, welche zu diesem Lernschritt
gehört. Deshalb wiederholt die kleine Lena diese
Erfahrung immer wieder. Die Eltern dürfen sich
ruhig darüber freuen, kein schlaff an ihnen
hängendes Kind zu haben, sondern eines, das
lernt, seine Muskeln zu aktivieren. (Auszug aus wir
eltern.de)
Sobald bei Babys mit wenigen Monaten der
Greifreflex sich beginnt auszubilden, untersuchen
sie auch ihren Körper und entdecken auf diesem
Weg ihre Genitalien. Erektionen bei kleinen Jungs
sind nichts Ungewöhnliches. Bei den Mädchen
kann es passieren, dass auch etwas Blut aus der
Scheide fließt.
Etwa im zweiten Lebensjahr beginnen Kinder sich
für ihre Ausscheidung zu interessieren und erlernen
auch die Kontrolle über die Schließmuskeln. Sie
untersuchen ihren Stuhlgang und begleiten ihre
Eltern auf die Toilette. Weiterhin interessieren sie
sich zunehmend für das Geschlecht der Eltern und
entdecken, dass Mama, Papa oder Geschwister
Lust empfindet der Mensch nicht erst,
wenn er in die Pubertät kommt. Laut
Aussagen im Artikel der Springer Medizin,
2008 über „Wie Kinder ihre Sexualität entwickeln“
heißt es, „Kinder sind vom ersten Augenblick an
sexuelle Wesen“. Wie im Fallbeispiel 1 beschrieben,
kann dies bereits in der vorgeburtlichen Phase
durch Ultraschallbilder beobachtet werden.
Fallbeispiel 1.: Im Ultraschall sehen die Eltern
im 7. Monat deutlich, wie ihr kleiner Sohn
immer wieder an seinem winzigen Penis
zupft. Sie fragen sich, wieso er das macht,
was er dabei empfindet, ob dieses Verhalten
normal ist und ob sich ein Mädchen, dessen
Geschlechtsteile ja weniger exponiert liegen,
ebenso häufig anfassen würde.
Esther Elisabeth
Schütz (erfahrene Sexologin) hat eine Antwort:
Wenn ein männlicher Fötus zufällig mit seiner
Hand sein Geschlecht berührt, ergreift er es. Dabei
geht es nicht um Selbstbefriedigung, sondern um
den Greif- und den Erregungsreflex, die gleichzeitig
ausgelöst werden. Aufgrund der motorischen
Entwicklung kann der Fötus diese Handlung
aber noch nicht aktiv ausführen. Beim Jungen ist
der Vorgang im Ultraschall gut ersichtlich, beim
weiblichen Fötus aber nur mittels komplexer
Apparate erkennbar. Auf jeden Fall gehört die
Ausbildung der beiden Reflexe bei Mädchen
und bei Jungen zu einer gesunden Entwicklung.
Wieweit Föten allerdings die sexuelle Erregung
wahrnehmen, wissen wir nicht.
Bereits im ersten Lebensjahr macht das Baby
sinnliche Erfahrungen, hierbei überwiegend über
den Mund. Dazu gehört das Saugen an Mutters
Brust bzw. an der Flasche zur Befriedigung
des Hungers. Auch über die Haut nimmt das
Baby ständig durch zärtliche und aufmerksame
Behandlung und Pflege angenehme Gefühle wahr:
beim Schmusen, Wickeln, Baden. Schon kleine
Kinder lernen durch dieses wohlige Gefühl, ihren
eigenen Körper als wertvoll zu empfinden. Babys
lernen mit allen Sinnen: fühlen, schmecken,
Doktorspiele sind erlaubt!
frühe kindliche Sexualität von 0-3