lausebande-11-2022

Aktuelles ‹ 27 deutlich schlechter. Doch was bedeuten die Defizite in Zahlen – wie viele zusätzliche Kindergärtner bräuchte es im Land? Aus Zwei mach Drei Das „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ – wie der Länderreport ebenfalls eine Untersuchung der Bertelsmann Stiftung – ermittelte 2021 die Fachkräftebedarfe anhand verschiedener Szenarien: 1. Szenario „Weiter so“ Szenario II im Fachkräfte-Radar: Die Teilhabequoten, also der Prozentsatz an Kita-besuchenden Kindern, folgen dem Trend des vergangenen Jahrzehnts. Ebenso bleibt der Personalschlüssel gleich (2021: 1 zu 5 in der Krippe und 1 zu 10 im Kita-Alter) und auch an der Leitungszeit wird nichts verbessert. 2. Szenario „Richtiger Weg“ Szenario III im Fachkräfte-Radar: Der Personalschlüssel gleicht sich dem westdeutschen Niveau an, erreicht jedoch noch nicht die wissenschaftlichen Empfehlungen. Die Teilhabequoten und Leitungszeiten bleiben unverändert. 3. Szenario „Idealzustand“ Szenario VI im Fachkräfte-Radar: Die Personalschlüssel und auch die eingeplanten Leitungszeiten für Kita-Führungskräfte erreichen die von der Bertelsmann-Stiftung empfohlenen Werte. Möchte Brandenburg in Sachen kindgerechter Bildung der Jüngsten in der Kita für andere Vorbild sein, bräuchte es 11.000 zusätzliche Erzieher. Quelle: Fachkräfte-Radar KiTa der Bertelsmann-Stiftung, 2021 „Weiter so“ „Richtiger Weg“ „Idealzustand“ Zusatzbedarf pädagogische Kräfte - 800 5.300 10.100 Zusatzbedarf Leitungskräfte - 100 - 100 900 Zusatzbedarf gesamt - 900 5.200 11.000 11.000 zusätzliche Erzieher notwendig Alles in allem wären in Brandenburg 11.000 zusätzliche Einstellungen nötig, würde man die wissenschaftlich empfohlenen Standards schon heute erreichen wollen. Hinzu kommen die jährlich auftretenden Rentenabgänge. Aktuell arbeiten über alle Aufgaben hinweg rund 28.000 Menschen in Brandenburger Kindertagesstätten. Es bedarf nur eines kleinen Überschlags, um zu erkennen, dass die 470 zusätzlichen Stellen seit dem 1. August 2022 nur ein Tropfen auf den heißen Stein waren. Vielmehr müsste man annähernd aus jedem Zweier- ein Dreierteam machen, um den Idealzustand zu erreichen. Doch leider wird der Personalaufwuchs weiterhin nicht angepackt – so geht es 2023 und 2024 in kleinen Schritten mit rund 500 Neueinstellungen weiter. Wegzug und Altersstruktur Zwei unbekannte Werte, die vom Fachkräfteradar nicht realitätsnah kalkuliert werden konnten, waren diese beiden Fragen: Wie viele Erzieherinnen und Erzieher gehen bis 2030 in Rente? Und: Wie viele Nachwuchskräfte verbleiben nach ihrer pädagogischen Ausbildung im Bundesland? Zur Altersstruktur von Erzieherinnen und Erziehern fehlen aktuelle Untersuchungen. Die letzte derartige Statistik, der „Fachkräftebericht KiTa Brandenburg“ aus dem Jahr 2017, stellte fest, welche drei Altersgruppen am stärksten vertreten waren: 45 bis 50, 50 bis 55 und 55 bis 60. Zusammen mit den über 60-Jährigen machten sie mehr als die Hälfte der Beschäftigten aus. Ein Großteil des in unserer Region vergleichsweise überalterten Personals geht demnach bis 2030 in Rente. Allerdings folgte gleich darauf die Gruppe der 25- bis 30-Jährigen, die immerhin fast ein Sechstel ausmachten. Sie dürften heute mit nunmehr 30 bis 35 Jahren neben den Kräften, die mittlerweile über 60 sind, die dominanten Altersgruppen sein. Einen positiven Einfluss auf den künftigen Personalschlüssel sah die Bertelsmann-Stiftung 2021 pikanterweise in der demografischen Entwicklung des Landes. Stichwort Geburtenrückgang: So soll es 2030 rund 10.000 Kinder im Krippen- und Kitaalter weniger geben als zehn Jahre zuvor. Das blendet leider sowohl die aktuelle Flüchtlingssituation als auch den notwendigen Zuzug von Familien für den Lausitzer Wandel aus. Mit dem Thema Altersstruktur sprechen wir dabei ein Thema an, das flächendeckend auch

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