40 › Titelthema Der Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi hat dazu noch folgende Faktoren für eine glückliche Kindheit herauskristallisiert: klare Aussagen und Erwartungen von Seiten der Eltern an ihre Kinder, Wahlmöglichkeiten für das Kind, Herausforderungen, an denen das Kind wachsen kann. Zusammengefasst lässt sich sagen: Kinder brauchen zunächst einmal Liebe und Vertrauen, das wir Eltern ihnen schenken können, indem wir liebevoll mit ihnen umgehen, wenig schelten und schimpfen, nicht mit Belohnung und Bestrafung arbeiten, sondern mit Zeit und Zuneigung, aber dennoch klare Regeln und Grenzen aufstellen. Kinder brauchen Erfahrungen – und zwar in der analogen Welt, nicht am Bildschirm. Ihnen tun Erlebnisse draußen im Wald, auf dem Spielplatz, auf dem Bolzplatz gut. Kinder brauchen Kinder, sei es in Kita und Schule, in der Nachbarschaft oder im Verein oder in der Familie. Leistungsdruck macht Kinder nicht glücklich. Weder zu viele Hobbys noch der ständige Noten-Druck in der Schule tun unseren Kindern gut. Sie brauchen stattdessen bewusste Freiräume, Zeiten des Nichtstuns. Wir sollten sie einfach häufiger mal Kind sein lassen. So werden Eltern glücklich Sind Eltern glücklicher als Nicht-Eltern? Oder anders gefragt: Machen Kinder glücklich? Eine eindeutige Antwort darauf kann die Wissenschaft nicht liefern. Es gibt Studien, die zeigen, dass Menschen ohne Kinder glücklicher sind, weil sie mehr Zeit und mehr Geld haben. Es gibt aber auch Studien, die das Gegenteil belegen. Demnach machen Kinder durchaus glücklich, vielleicht nicht in den ersten Jahren, wo sie uns viel Schlaf und Nerven rauben. Aber langfristig geben sie unserem Leben einen Sinn. Untersuchungen des SKL Glücksatlas zeigen, dass Paare mit Kindern etwas glücklicher sind als kinderlose Paare. Eine Auswertung von 2015 bestätigt: Besonders im Jahr vor und nach der Geburt nimmt die Zufriedenheit zu. Mit Kind 1 und 2 steigen die Zufriedenheitswerte leicht an, bei mehr Kindern stagniert das private Glücksniveau dann oder sinkt sogar. Immerhin: Bei der eingangs erwähnten YouGov-Studie von 2019 gaben bei der Frage nach den bisher größten Glücksmomenten die meisten Menschen die Geburt ihrer Kinder an. Wie glücklich Kinder machen, hängt nicht zuletzt von den äußeren Umständen ab: Steigen die Ausgaben sehr stark, während das Einkommen sinkt, kann das zu finanzieller Not und folglich zu Unzufriedenheit führen. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern hat darauf Einfluss. Fast alle Studien zeigen, dass Menschen mit Job glücklicher sind als Arbeitslose. Wenn Mütter oder auch Väter ihren Job dann wegen der Kinder zurückstellen müssen, kann das unzufrieden machen. Hier liegt es an der Politik, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Kinder und Karriere sich nicht ausDer Skarabäus gilt in Ägypten als Glückssymbol. Der Käfer, der auch Pillendreher genannt wird, steht dort für das Leben und die Auferstehung und wird gern als glücksbringender Schmuckstein verschenkt. Einneuer Erdenbürger: Für diemeisten erwachsenenMenschen ist die Geburt ihrer Kinder ihr größter Glücksmoment.
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