lausebande-11-2024

ten Vormund, bevor Sie ihn festlegen. Denn gerade wenn man mehrere Kinder hat – und der angedachte Vormund ebenfalls – geht damit eine große Verantwortung (und auch finanzielle Last) einher. Beziehen Sie in Ihre Überlegungen das Alter der Kinder und den Wohnort des Vormunds mit ein. Die Sorgerechtsverfügung bietet zusätzlich die Möglichkeit, bestimmte Personen als Vormund auszuschließen. Kinder ab 14 Jahren haben ein Mitspracherecht und können dem Verbleib bei der als Vormund angedachten Person widersprechen. Wenn man alleinerziehend ist, geht nach dem Tod das Sorgerecht automatisch auf den anderen Elternteil über – unabhängig davon, ob und wie er sich zuvor um die Kinder gekümmert hat. Wenn der andere Elternteil sich nicht um die Kinder kümmern kann oder möchte, bestimmt das Gericht einen anderen Vormund. Wer auf keinen Fall möchte, dass der andere Elternteil das Sorgerecht erhält, kann dies in der Sorgerechtsverfügung vermerken, muss dies aber ausführlich begründen. Die Sorgerechtsverfügung muss handschriftlich verfasst und mit Datum und Unterschrift versehen werden, ein selbst unterschriebener Computerausdruck reicht nicht aus. Das Dokument geben Sie am besten im Original dem bestimmten Vormund und behalten eine Kopie für sich. Alternativ können Sie das Schriftstück gegen eine Gebühr bei einem Notar ober beim Nachlassgericht hinterlegen. Die Sorgerechtsvollmacht ist für den Fall gedacht, dass Sie zu Lebzeiten nicht mehr in der Lage sind, das Sorgerecht für Ihre Kinder auszuüben, weil Sie beispielsweise schwer erkrankt sind. Für diesen Fall können Sie eine oder mehrere Personen benennen, die das Gericht zum Vormund ernennen und die das Sorgerecht im Namen der Eltern ausüben. Diese Form der Vollmacht kommt auch bei Trennungen und damit verbundenen Sorgerechtsstreitigkeiten zum Einsatz und kann für Patchwork-Familien hilfreich sein. Wie die Sorgerechtsverfügung sollte sie handschriftlich verfasst werden. Patientenverfügung Mit der Patientenverfügung können Sie festlegen, welche Behandlungen Sie im Fall einer schweren oder tödlichen Erkrankung wünschen und welche nicht – und damit Ihren Angehörigen diese Ent44 › Titelthema scheidung abnehmen. Die Patientenverfügung greift dann, wenn Sie selbst nicht mehr in der Lage sind, mit den behandelnden Ärzten zu kommunizieren. Grund dafür kann ein schwerer Unfall sein, Koma oder Bewusstlosigkeit, Demenz, eine psychische Störung oder eine schwere Erkrankung wie Krebs. Die Patientenverfügung soll verhindern, dass Sie gegen Ihren Willen an medizinische Geräte wie eine Magensonde oder einen Beatmungsschlauch angeschlossen werden oder aber, dass diese gegen ihren Willen abgeschaltet werden. Wichtig ist, dass Sie die Verfügung möglichst konkret formulieren. Vorgefertigte Formulare aus dem Internet, auf denen Sie nur Kreuze machen müssen, gelten als zu allgemein und können im Zweifel nicht anerkannt werden. Aus der selbst formulierten Patientenverfügung muss ersichtlich werden, dass Sie sich ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Die Situation, in der Sie bestimmte medizinische Maßnahmen weiterhin möchten oder nicht mehr möchten, muss möglichst detailliert beschrieben werden. Was nicht ausreicht: „Wenn ich schwer krank bin, möchte ich keine lebensverlängernden Maßnahmen mehr.“ Stattdessen könnte es heißen: „Wenn ich aufgrund einer Hirnschädigung oder im Endstadium einer tödlich verlaufenden Krankheit voraussichtlich dauerhaft nicht mehr in der Lage bin, mit meinen Mitmenschen zu kommunizieren oder nicht mehr selbständig atmen und Nahrung aufnehmen kann, möchte ich im Falle eines Herzstillstands Wenn ein medizinischer Notfall eintritt, müssen die Ärzte schnell handeln. Der schnelle Zugriff auf die Patientenverfügung ermöglicht ihnen die vom Patient gewünschten Maßnahmen zu ergreifen oder zu unterlassen. Foto: Steffen Rasche © Sana KNL

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