6 › Aktuelles Gedanken – und hier, liebe Erwachsene, kann es dann wirklich schwierig werden. Darum: bitte sprechen Sie kindgerecht offen mit Ihrem Kind. Und verwenden Sie klare und eindeutige Worte. Jemand der gestorben ist, ist tot und nicht „von uns gegangen“ oder „eingeschlafen“. Wer von uns geht, kann wiederkommen. Und wer eingeschlafen ist, kann wieder aufwachen. Wenn wir letzteres mit dem Tod gleichsetzen, brauchen wir uns über Einschlafschwierigkeiten und Ängste beim Zubettgehen nicht wundern. Eltern suchen nach Synonymen für die schmerzend ehrlichen Worte „Sterben“ und „Tod“, helfen damit aber höchstens sich selbst, denn uns geht es mit den Umschreibungen deutlich besser. Wenn die Kinder Fragen haben, beantworten Sie diese so gut Sie können und ehrlich, mit kindgerechten Worten. Wenn Sie etwas nicht wissen, dürfen Sie das dem Kind getrost sagen. „Mama, kommt man in den Himmel, wenn man tot ist?“ „Das weiß ich leider auch nicht so genau. Ich habe schon oft von der Idee gehört, kann es mir aber selbst nicht so richtig vorstellen. Was glaubst du denn?“ So kommen Sie auf eine wundervolle Weise mit dem Kind ins Gespräch, ohne ihm Ihr eigenes, möglicherweise unsicheres Verständnis vom Tod vorzugeben. Und auch das dürfen wir den Kindern zutrauen: dass sie sich ihr eigenes Konzept vom Tod entwickeln können. Dieses Konzept beginnt schon dort zu entstehen, wo ein Käfer, auf den man aus Versehen getreten ist, nicht mehr aufsteht. Es wächst weiter an den Haustieren, deren Tod in den Familien mehr oder weniger gut besprochen wird. Einem Haustier in einem Karton einen letzten, kuschligen Ort einzurichten, den Karton mit dem Kind zu gestalten, sich währenddessen über die gemeinsamen Erlebnisse mit dem Tier zu unterhalten, wird das Kind in seiner Entwicklung nachhaltig besser unterstützen, als wenn ein Haustier still und heimlich verschwindet und das mit dem Weglaufen des Tieres erklärt wird oder, im schlimmsten Fall, einfach ein neues Tier gekauft wird. Ein Kind hat ein Recht auf die Wahrheit. Und es hat ein Recht auf sein Traurig-sein, seine Trauer. Wenn in unserem familiären oder sozialen Umfeld ein Mensch stirbt, sind und fühlen sich davon viele Menschen betroffen. Die engste Familie, der große Familienkreis, die Freunde des Verstorbenen, die Nachbarn, Kollegen, Bekannten. Und immer sind da auch Kinder dabei, deren Eltern nicht selten ganz unsicher sind, ob sie das Thema dem Kind nicht lieber verheimlichen wollen, um es zu schützen. Denn meist wissen die Eltern gar nicht so richtig, wie sie mit ihrem Kind gut über den Tod, der da in ihrem Umfeld passiert ist, sprechen sollen. Was versteht das Kind in seinem Alter? Was passiert, wenn das Kind Fragen hat und ich keine Antwort weiß? Kann ein Kind durch Informationen traumatisiert werden? Zuerst einmal: Keine Sorge. Wir dürfen den Kindern, vor allem ab 5-6 Jahren, getrost zutrauen, dass sie eine ganze Menge verstehen. Dafür brauchen sie aber in erster Linie Informationen und die Wahrheit. Wenn der Tod eines Menschen hinter dem Rücken der Kinder besprochen wird, sie ständig weggeschickt werden und die Worte „Das ist noch nichts für dich, dafür bist du noch zu klein.“ hören, machen sie sich ihre eigenen „Mama, kommt man in den Himmel, wenn man tot ist?“ Was ein Kind über Tod und Sterben erfahren darf und wie man mit seinen Fragen umgeht
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