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Ein Einzelkind bekommt plötzlich Geschwister.
Jetzt muss das Kind nicht nur die Mutter mit einem
Partner teilen, sondern sie spielt auch noch mit
den Kindern des Partners. Das Kind muss auch die
Erfahrung machen, dass alle Kinder in der Patch-
workfamilie gleich wichtig sind und, dass keines
von dem anderen Partner bevorzugt wird. Natürlich
ist die Bindung zum eigenen Kind enger als zu den
Kindern des Partners.
Und gerade deshalb erfordert diese Situation so
viel Fingerspitzengefühl. Sie müssen sich nicht
schlecht fühlen, wenn Sie das Kind Ihres Partners
nicht so lieben wie Ihr eigenes Kind, aber Sie müs-
sen es akzeptieren und respektieren. Um dem neu-
en Zusammenleben eine Chance zu geben, stehen
Zeit und Verständnis an oberster Stelle. Geben Sie
Ihrem Kind das Gefühl, dass Sie es ernst nehmen
und vor allem, dass Sie es genauso lieben wie eh
und je. Am Anfang wird das neue Geschwisterkind
häufig als Konkurrent angesehen. Denn die Positi-
on des Kindes ändert sich nun. War es vorher Ein-
zelkind, muss es nun plötzlich vieles teilen.
Die nächste Herausforderung entsteht, wenn das
neue Paar ein gemeinsames Kind bekommt. Denn
dann wird ein Teil der Liebe der Eltern mit dem
neuen Geschwisterkind noch geteilt. Hier spielen
dann wieder ganz neue Faktoren eine Rolle.
Der Begriff Patchworkfamilie ist in
Deutschland seit 1990 ein allgemein übli-
cher Begriff für eine Familie, in der min-
destens ein Partner ein oder mehrere Kinder mit in
eine neue Beziehung bringt. Diesen Familientyp
gab es auch schon immer, meist war früher der Tod
eines Elternteils der Grund für diesen Familientyp,
heute ist der Hauptgrund Trennung oder Schei-
dung. So bunt und unterschiedlich wie ein Flicken-
teppich (patchwork) sein kann, kann auch dieser
Familientyp sein.
Bei diesem Familientyp kann ein Elternteil ein Kind
aus einer früheren Beziehung mit in die neue Ehe
bringen. Manchmal bringen auch beide Partner
Kinder mit. Das heißt beide „alten“ Familien müs-
sen jetzt zu einer „neuen“ Familie zusammenfin-
den, zu einer Patchworkfamilie.
Die unterschiedlichsten Interessen, Bedürfnis-
se und die Freizeit müssen neu geregelt werden.
Wenn die beiden neuen Partner sich miteinander
verstehen, heißt es noch lange nicht, dass sich die
neuen Geschwister verstehen. Sie nehmen jetzt ei-
nen neuen Platz in der Familienstruktur ein. Denn
gerade Kinder haben ganz empfindliche Sensoren,
sie sind sehr einfühlsam, merken, ob sie vom neuen
Familienmitglied akzeptiert oder ob sie benachtei-
ligt werden. Wichtig ist hier, die Kinder von Anfang
an mit einzubeziehen.
Patchworkfamilie,
Herausforderungen und Chancen