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winnen, also riskant sind. Daher gilt es folgende Punkte vorab zu bedenken: Wann soll das Geld verfügbar sein, will ich zwischen- durch darauf zugreifen können? Wie viel Geld kann ich investie- ren? Wir empfehlen zudem, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern möglichst verschiede- ne Anlageklassen mit Produkten zu wählen. Bei bestimmten Pro- dukten ist eine Mindestanlagehö- he zu beachten, was die Streuung erschwert, wenn monatlich nur 50 Euro gespart werden können. Das wichtigste, bevor sich Eltern für eine Anlageform entscheiden: „Schlafen Sie eine Nacht darü- ber“ und lassen Sie einen Exper- ten über den Vertrag sehen, bevor Sie abschließen. Es ist besser 100 oder 200 Euro in eine Beratung zu investieren, als 10.000 Euro und mehr in den Sand zu setzen. 80-90 Prozent unserer Kunden kommen in die Beratung, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, also wenn sie bereits einen un- günstigen Vertrag unterzeichnet haben. Uns wäre es lieber, wenn die Leute vor Vertragsabschluss zu uns kommen. Gleiches gilt für Darlehensverträge. Welche Möglichkeiten der finan- ziellen Vorsorge gibt es und wel- che empfehlen Sie? Eine gute Anlageform sind kostengünsti- Ist eine finanzielle Vorsor- ge für die Ausbildung der Kinder überhaupt nötig bzw. sinnvoll? Das kommt immer auf die individuellen Vorausset- zungen an. Wenn das Einkommen gerade mal für die monatlichen Ausgaben reicht, dann kann man natürlich auch nichts zurücklegen. Wer aber im Monat etwas Geld üb- rig hat, sollte durchaus überlegen, dieses anzusparen. Wer von Beginn an bis zum 18. Geburtstag des Kin- des monatlich 30 bis 50 Euro zu- rücklegt, der kommt auf eine rei- ne Sparsumme von ca. 6.500 bis 10.800 Euro, ohne Berücksichti- gung von Kosten, Zinsen oder Ren- dite. Das reicht immerhin schon für den Führerschein und vielleicht das Auto oder Moped. Wenn die Kinder später studieren oder ins Ausland wollen, dann kann das richtig ins Geld gehen. Insofern sollten Eltern, die es sich leisten können, durch- aus etwas zurücklegen. Oft sind es die Großeltern, die für die Enkel auch etwas sparenwollen. Sparwil- lige sollten überlegen, ob sie nicht zusätzlich oder ergänzend eine Kinderinvaliditätsversicherung ab- schließen. Diese springt ein, wenn das Kind durch einen Unfall oder eine Erkrankung dauerhaft ge- schädigt ist. Diese empfehlen wir eher als eine Kinderunfall-Versi- cherung, da sie auch bei Invalidität durch Krankheit leistet. Wann sollten Eltern mit der finan- ziellen Vorsorge für ihre Kinder be- ginnen? So früh wie möglich, also im Idealfall bereits nach der Geburt und nicht erst mit dem Eintritt in die Schule. In 18 Jahren Anlage- zeit kommt deutlich mehr zusam- men als in zehn Jahren. Wer erst anfängt, wenn das Kind schon acht ist, der sollte versuchen, mo- natlich eine etwas höhere Summe zurückzulegen. Wichtig ist aber, dass man überhaupt anfängt, et- was anzusparen. Auf welche Punkte sollten El- tern achten, wenn sie auf der Su- che nach dem passenden Produkt sind? Wir sprechen vom „magi- schen Dreieck“. Dieses besteht aus der Verfügbarkeit des angelegten Geldes, der Rendite und dem Ri- siko der Geldanlage. Diese drei Faktoren bedingen sich gegen- seitig. Will ich eine hohe Rendite, muss ich ein höheres Verlustrisi- ko eingehen. Wem beispielsweise derzeit eine Rendite von vier Pro- zent versprochen wird, der muss mit einem Totalverlust rechnen. Will ich jederzeit an das Geld ran- kommen, desto niedriger sind die Zinsen, weil das Geld nur kurzfris- tig oder gar über Nacht arbeiten kann. Genauso gut kann es sein, dass im Preis schwankungsfreudi- ge Produkte von heute auf morgen mehrere Prozent verlieren oder ge- Warum Eltern und Großeltern die Finger von einer Ausbildungsversiche- rung lassen sollten und welche Anlageformen für den Nachwuchs stattdes- sen sinnvoll sind, darüber haben wir mit Erk Schaarschmidt gesprochen. Er ist Finanzexperte bei der Verbraucherzentrale Brandenburg und hatte schon so manchen unglücklichen Vertragsabschluss zu kitten. Die Vorsorge sollte beginnen, sobald das Kind da ist Titelthema :: Seite 60
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