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Ratgeber :: Seite 61 www.lausebande.de gänzlich vermeiden wollen, blei- ben Bank- bzw. Zinssparpläne oder Festgeldanlagen. Zur kurz- fristigen Verfügbarkeit ist man mit einem Tagesgeldkonto auf der sicheren Seite. Anders als bei Aktien- oder Investmentfonds un- terliegen diese Produkte der staat- lichen Einlagensicherung bis 100.000 € je Kunde je Bank. Wie steht es um Versicherungslö- sungen? Man weiß meist, wie viel Geld zum Beginn der Ausbildung garantiert zur Verfügung steht, was beim Banksparen aber auch der Fall ist. Versicherungen sind als Geldanlage meist ungeeignet, ganz gleich in welchem Förderkor- sett (Riester, Rürup, betriebliche Altersvorsorge) oder ob als priva- te Rentenversicherung. Zunächst muss das Produkt selbst stimmen. Eine Förderung sollte nur das Sah- nehäubchen sein. Versicherungs- sparen ist leider eine Art Black Box. Die Kunden wissen nicht, was mit ihrem Geld und den erwirtschafte- ten Zinsen passiert, wer alles da- von in welchemMaße warum pro- fitiert. Die Kosten für eine solche kapitalbildende Versicherung sind zudem relativ hoch. Nur etwa 75- 90 Prozent des eingezahlten Gel- des werden tatsächlich angelegt, je nachdem wie kostengünstig der Versicherer arbeitet und wie viele Zusatzversicherungen zur eigent- lichen Ansparversicherung noch enthalten sind. 50 Prozent aller abgeschlossenen Lebens- und Rentenversicherungs- verträge werden vor Ende der meist langen Laufzeit storniert. Arbeits- losigkeit, Ehescheidung, Krank- heit des Zahlers sind die meisten Auslöser für teure Kündigungen. Zudem sind diese Versicherungen oft unflexibel in der Handhabung, ge Sparpläne auf Aktienindizes. Empfehlen können wir vor al- lem passive Fonds. Passive Fonds (ETF=Exchange Traded Fund) sind börsengehandelte Indexfonds und bilden beispielsweise einen Akti- enindex ab, wie den DAX oder den Dow Jones aus den USA oder den Weltaktienindex. Passive Pro- dukte haben den Vorteil, dass kein Fondsmanagement aktiv handelt, dort also keine Fehler z.B. in der Aktienauswahl zulasten des Kun- den auftreten können und die Verwaltungsgebühren auch des- halb relativ niedrig sind. Laufen- de Verwaltungskosten liegen bei aktiv gehandelten Fonds auch mal bei 2-3 Prozent des jährlichen An- lagewertes. Dazu kommen Ausga- beaufschläge bis 5 Prozent beim Kauf. Das muss erst einmal erwirt- schaftet werden. Passive ETF kön- nen dagegen sehr günstig an der Börse über die nötige Depotbank als Sparplan erworben werden. Auch die Verwaltungskosten ei- nes ETF liegen meist deutlich un- terhalb von 0,5 Prozent jährlich vom Fondswert. Bei monatlich 50 Euro Sparrate und einem ange- nommenen Wert zum Jahresen- de von 600 € sind geringe Kosten von 10-12 Euro durchaus machbar. Allerdings werden diese Fonds im Moment weltweit empfohlen und gekauft, was zu einem Prob- lem führen kann, wenn alle Anle- ger gleichzeitig verkaufen wollen, aber keine Käufer da sind. Aktien- fonds sind täglich verfügbar und haben langfristig in der Regel eine gute Rendite. Wer Einzelaktien kaufen will, geht ein viel höheres Risiko ein, als wenn ein Index ge- kauft wird, der aus vielen Einzel- aktien besteht. Als Streuelement, oder für Men- schen, die Kursschwankungen beispielsweise bei Beitragsreduzie- rungen oder -aufstockungen. Von einemAbschluss der Versiche- rung profitieren in erster Linie die Versicherer. Das Hamburger Land- gericht ließ schon 1983 die Aussa- ge gelten: „Die Lebensversiche- rung zur Altersversorgung ist ein `legaler Betrug`.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch von einer Ausbildungsversiche- rung raten wir daher ab. Dennoch sind Ausbildungsversi- cherungen beliebt. Was raten Sie Kunden, die eine solche abge- schlossen haben? Wenn der Ver- tragsabschluß in den Jahren 1994 bis 2007 erfolgte, sollte der Ver- sicherungsvertrag auf eine feh- lerhafte Widerrufsbelehrung hin rechtlich von einem Fachanwalt für Versicherungsrecht oder in der Verbraucherzentrale überprüft werden. Auch wenn der Vertrag bereits gekündigt oder ausbezahlt wurde, ist ein Widerruf bei fehler- hafter Belehrung heute noch mög- lich. Wenn einWiderruf nicht mehr möglich ist, muss im Einzelfall ab- gewogen werden, was zu tun ist. Die Kündigung ist immer mit Ver- lusten verbunden. Wenn sie aber in den ersten fünf Jahren erfolgt, erspart man sich zumindest ei- nen Teil der Abschlusskosten. Die Beitragsfreistellung kann eben- falls helfen. Umstellung von mo- natlicher Ratenzahlung auf jährli- che Zahlungsweise, Aussetzen von Beitragsdynamisierungen bringen Teileinsparungen. Wer 15 Jahre zahlend durchhält, hat unter Um- ständen wenigstens die eingezahl- ten Beiträge im Falle einer Kündi- gung raus. Titelthema : Seite 61
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