lausebande-12-2018

Titelthema :: Seite 52 passiert. Finanziell stehen Lehrer heute bereits vergleichsweise gut dar. Sie verdienen sowohl im internationalen Vergleich als auch im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in Deutschland sehr gut. Allerdings sorgt der deutsche Föderalismus dafür, dass Lehrer in Bayern deutlich mehr verdienen als in Brandenburg – zumindest, wenn sie in der glei- chen Gehaltsstufe eingruppiert sind. Das verdienen Grundschullehrer Bruttogehalt verbeamteter Grundschullehrer (Einstiegsgehalt) Zum Vergleich: Ein junger Polizeikommissar wird in Sachsen in die Besoldungsgruppe A 9 eingestuft und bekommt dort als Einstiegsgehalt 2.698 Euro brutto. Damit der Lehrerberuf wieder attraktiver wird, braucht es nicht nur ein angemessenes Gehalt, be- tont Jens Risse von der GEW Sachsen: „Der Lehrer- beruf ist nicht attraktiv. Die hohe Arbeitsbelastung und die hohe gesundheitliche und nervliche Belas- tung schrecken ab. Der Lehrerberuf hat ein Image- problem.“ Es braucht also mehr Wertschätzung durch die Politik und die Gesellschaft. Meldungen über Gewalt gegen Lehrer, Internet-Pranger und Brennpunkt-Schulen machen nicht eben Lust auf Kurzfristige Lösungsansätze Da aktuell Lehrer fehlen und die kürzliche vorge- nommene Erhöhung der Studienplätze erst in ei- nigen Jahren greift, bleibt derzeit nur die Möglich- keit, anderweitig Personal zu akquirieren: Das sind vor allem Quer- bzw. Seiteneinsteiger. Zudem wer- den ältere Lehrer gebeten, später in den Ruhestand zu gehen. Teilweise ist es auch gelungen, bereits pensionierte bzw. berentete Lehrer noch einmal für den stundenweisen Unterricht zugewinnen. Zudem wurde ehemaligen DDR-Grundschullehrern ermög- licht, zu unterrichten. Bisher war deren Qualifizie- rung nicht anerkannt worden. In Berlin ist die Not sogar so groß, dass dort Lehramtsstudierende im Masterstudiengang aktiv für stundenweisen Unter- richt angeworben werden, Kampagnen-Motto: Un- terrichten statt kellnern. In Sachsen versucht man zudem, Lehrer mit einer Prämie in die ländlichen Regionen zu locken. Angehende Lehrer zieht es nämlich eher nach Dresden und Leipzig, weniger nach Bautzen oder Hoyerswerda. Langfristige Lösungsansätze Damit wir in fünf Jahren nicht erneut bzw. immer noch vor dem Problem stehen, müssen folgende Weichen gestellt werden: Erstens, muss die Zahl der Studienplätze im Lehramt erhöht werden, was in vielen Bundesländern bereits passiert ist. Zwei- tens, braucht es eine bessere Bedarfsplanung. Die zur Verfügung stehenden Zahlen und Statistiken müssen regelmäßig, am besten jährlich, analy- siert und die Prognosen entsprechend aktualisiert werden. Drittens, muss der Lehrerberuf attrakti- ver werden. Mit der Verbeamtung ist das in Bran- denburg und vor kurzem endlich auch in Sachsen Sachsen (A13) 3.943 Euro Brandenburg (A13) 3.915 Euro Bayern (A12) 3.520 Euro Rheinland-Pfalz (A12) 3.266 Euro Zur Unterstützung der Lehrkräfte braucht es auch mehr Fachkräfte wie Sozialarbeiter Foto: Pressfoto / Freepik

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2