lausebande-12-2018

Spezial :: Seite 60 Die Zahlen sind alarmierend: laut dem Natio- nalen Bildungsbericht 2018 der Kultusminis- terkonferenz fehlen in Deutschland bis 2025 über 300.000 Erzieher. Die Ursachen dafür sind vielfältig: So erreicht der Bedarf an Kitaplätzen infolge von ge- stiegenen Geburtenzahlen und hoher Bildungsbetei- ligung im Bereich der unter 3-Jährigen neue Höchst- marken. Zahlreiche frühkindliche Pädagogen gehen in den nächsten zehn Jahren in Rente. Die Wertschät- zung für den Beruf seitens des Staates und der Ge- sellschaft lässt nach dem subjektiven Empfinden der Erzieher zudem zu wünschen übrig. Wir gehen dem Erziehermangel in diesem Exkurs auf den Grund – und werfen einen Blick nach Finnland, wo so viel Kita-Personal bereitsteht, dass für ausfallende Kräf- te Springer von langen Wartelisten eingesetzt wer- den können. Der Betreuungsschlüssel Der Betreuungsschlüssel spielt in Kitas eine ent- scheidende Rolle für die Qualität der Betreuung. Die- ser gibt an, wie viele Kinder ein Erzieher gleichzei- tig beaufsichtigen muss. Die Bertelsmann Stiftung Exkurs: Erziehermangel Über 300.000 fehlende Erzieher –wie kames dazu? Zu wenig Erzieher, immer Kinder: Auch Kitas sind vom Mangel an pädagogischem Personal betroffen. empfiehlt, dass pro Erzieher 7,5 Kindergarten- bzw. 3 Krippenkinder betreut werden. Laut dem aktuellen Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann-Stiftung kommen auf einen Erzieher deutschlandweit 4,3 Krippen- bzw. 9,1 Kindergarten- kinder. Je nach Bundesland können die Betreuungs- schlüssel in Kitas stark variieren. Das Land Branden- burg weist im bundesweiten Vergleich unterdurch- schnittliche Zahlen auf: Rein rechnerisch kümmert sich ein Erzieher um 5,8 Krippen- bzw. 10,8 Kinder- gartenkinder. Baden-Württemberg führt die Statistik mit einem Betreuungsschlüssel von 1 zu 3,1 (Krippe) bzw. 1 zu 7,1 (Kindergarten) an. Im Krippenbereich ist Sachsen das Schlusslicht (1 zu 6,4), bei den Kin- dergartenkindern steht Mecklenburg-Vorpommern mit Werten von 1 zu 13,4 am schlechtesten da. Selbst zwischen den Landkreisen und Kommunen gibt es innerhalb Brandenburgs erhebliche Unter- schiede. In Krippengruppen schwankt der Betreu- ungsschlüssel zwischen 1 zu 5,4 (Landkreise Ober- havel und Dahme-Spreewald) und 1 zu 6,3 (Barnim und Kreisfreie Stadt Frankfurt (Oder)). In Kinder- gartengruppen schneidet landesweit der Landkreis Foto: Designed by rawpixel/freepik

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