lausebande-12-2018

Spezial :: Seite 61 Ostprignitz-Ruppin mit einer Quote von 1 zu 9,4 am besten ab, während Brandenburg an der Havel das Schlusslicht ist (1 zu 12,4). Die kreisfreie Stadt Cott- bus rangiert mit 1 zu 12,1 auf dem landesweit vor- letzten Platz. Der Betreuungsschlüssel sagt allerdings noch nichts Konkretes darüber aus, wie viele Pädagogen sich tat- sächlich mit den Kindern beschäftigen können. Dies wird erst mit der Fachkraft-Kind-Relation möglich. Dabei werden auch Zeiten für Urlaub, Krankheit, Fortbildung, Vor- und Nachbereitung sowie Eltern- gespräche berücksichtigt. Je nach Szenario und Si- tuation nehmen diese Zeiten 25 bis 40 % der Arbeits- zeit ein. Während sich in Deutschland in der Theorie also ein Erzieher um 4,3 Krippenkinder bzw. 9,1 Kin- dergartenkinder kümmert, sind es in der Praxis ab- züglich aller Zeiten schon 5,7 bis 7,2 bzw. 12,1 bis 15,2. Trotz allem kann festgehalten werden, dass sich der Betreuungsschlüssel und somit auch die Fach- kraft-Kind-Relation in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert haben. So lag dieser 2012 deutschlandweit noch bei 1 zu 4,9 (Krippe) bzw. 1 zu 9,8 (Kindergarten). Im Land Brandenburg war vor sechs Jahren eine pädagogische Fachkraft noch für 6,6 Krippen- bzw. 11,6 Kindergartenkinder ver- antwortlich. Ursachen für Erziehermangel Ein verbesserter Betreuungsschlüssel geht immer mit einem höheren Bedarf an pädagogischem Per- sonal einher – zumindest, wenn die Zahl der zu be- treuenden Kinder konstant bleibt oder ansteigt. Die aktuell hohen Geburtenzahlen sind daher als eine Ursache für den Erziehermangel zu nennen. Sowohl Deutschland- als auch Brandenburg- und Lausitz- weit zählten zahlreiche Krankenhäuser 2016 und 2017 so viele Entbindungen, wie seit rund 20 Jah- ren nicht mehr. Im Krippenbereich ist das bereits jetzt zu spüren, da die Kinder der geburtenstarken Jahrgänge allmählich in die Kitas kommen wollen. In ihrem Nationalen Bildungsbericht 2018 geht die Kultusministerkonferenz davon aus, dass es erst ab 2021 wieder zu einem langsamen Rückgang kommt. Einen großen Anteil am Erziehermangel wird in den kommenden Jahren auch die Altersstruktur des Per- sonals haben. Mittlerweile sind 17 % der pädago- gisch Tätigen mindestens 55 Jahre alt und gehen somit innerhalb der nächsten zehn Jahre in Ren- te. Dazu kommen Erzieher, die das Berufsfeld aus gesundheitlichen oder sonstigen Gründen verlas- sen. Bei einer Quote von 60 % hat zudem die Mehr- heit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ei- nen Teilzeitarbeitsplatz. Das hängt u.a. mit dem »

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