lausebande-12-2021
6 › Aktuelles Liebe Leserinnen und Leser! Menschen die Bezeichnung „divers“ aufzuführen. Dies betrifft nach dem Urteil des Bundesverfas- sungsgerichts rund 160.000 von etwa 83 Millio- nen Menschen in unserem Land. Seit einigen Jahren wird propagiert, Diversität nicht nur im Personenstandsregister, sondern generell durch besondere Zeichen innerhalb von Wörtern zu kennzeichnen, wie den Genderstern „*“, den Doppelpunkt „:“, den Unterstrich „_“ u. a. Die geschriebene deutsche Sprache kennt solche Zeichen innerhalb von Wörtern nicht. Sie er- schweren das Erlernen der deutschen Sprache. Sie erfüllen nicht die Kriterien geschlechterge- rechter Schreibung für den gesamten deutschen Sprachraum: Diese muss sachlich richtig, ver- ständlich, lesbar, vorlesbar, übertragbar in andere Amts- und Minderheitssprachen sein, sie muss Rechtssicherheit gewährleisten und die Konzent- ration auf wesentliche Sachverhalte sicherstellen. Wir brauchen mehr Gelassenheit im Umgang mit einer für alle verständlichen und sachlich richti- gen deutschen Sprache und Schreibung. Dr. Josef Lange Vorsitzender des Rats für deutsche Rechtschreibung Gendergerechte, ge- schlechtergerechte oder geschlechtersensible Sprache – die Begriffe spie- len in den letzten Jahren in der Diskussion in Deutsch- land eine zunehmende Rolle. Dabei geht es nur vordergründig um Recht- schreibung, tatsächlich aber um eine gesellschaftspolitische Auseinan- dersetzung. Niemand wird bestreiten, dass alle Menschen das Recht haben und es der gegenseiti- ge Respekt gebietet, alle mit ihrem Namen zutref- fend anzusprechen. Deshalb wird zu Recht diskutiert, wie Menschen aller Geschlechtsidentitäten richtig angespro- chen und ihre Namen korrekt geschrieben wer- den. Das Bundesverfassungsgericht hat 2017 festgestellt, dass auch Menschen, die weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zu- zuordnen sind oder sich zugehörig fühlen, das Recht haben, im Personenstandsregister entspre- chend aufgeführt zu werden. Deshalb besteht seit Ende 2018 die Möglichkeit, bei der Geschlechtsbe- zeichnung im Personenstandsregister für solche
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