lausebande-12-2023

30 › Titelthema gute Gründe. Die Lausitz erlebt derzeit eine nie dagewesene Dynamik voller Chancen. Der Strukturwandel ist gestartet, die ersten Investitionen sind sichtbar. Zusätzlich zu den öffentlich geförderten Leuchtturm-Projekten investiert die Privatwirtschaft in der Region. Mehrere große Unternehmen, unter ihnen internationale Player, haben jüngst ihren Standort erweitert oder sich neu angesiedelt. Damit einher gehen attraktive Arbeitsplätze in Forschung, Industrie und Zukunftstechnologien. Wer die Welt von morgen mitgestalten will, findet in der Lausitz die passende Stelle. AlAufgewachsen ist Marcel Barthel in der Region Weißwasser, hier bezog er nach der Schule die erste eigene Wohnung, machte eine Ausbildung im Kraftwerk. Er wollte dann ein Studium anschließen und ging dafür gemeinsam mit seiner damaligen Freundin und heutigen Frau ins Vogtland. Gemeinsam zogen sie weiter nach Baden-Württemberg. Sie arbeiteten und lebten acht Jahre in Stuttgart, dort kamen auch ihre beiden Söhne Florian und Tobias zur Welt. Die Familie fühlte sich wohl in Süddeutschland, beide hatten gute Jobs und doch zog es sie während des Urlaubs immer wieder in die sächsische Heimat. Sie verbrachten viel Zeit im Garten in Weißwasser und dachten immer öfter an eine dauerhafte Rückkehr: „Wir merkten, dass die Kinder sich während der Heimatbesuche wohler fühlten, sie waren hier geerdet“, so die Rückkehrer. Dazu kam der wachsende Platzbedarf. Mit den zwei Jungs wurde die Stuttgarter Wohnung langsam zu eng: „Die Suche nach einer größeren Wohnung gestaltete sich schwierig. Für zehn Quadratmeter mehr Wohnfläche mussten wir mit etwa 400 Euro mehr Miete rechnen“, blickt Marcel Barthel zurück. Und so schlugen sie zwei Fliegen mit einer Klappe: 2016 zogen sie nach Weißwasser und bauten dort ein Haus, zu dem ein 2.800 Quadratmeter großes Grundstück gehört: „In Stuttgart hätten wir dafür ein Vielfaches bezahlen müssen.“ Und auch in anderer Hinsicht haben sie an Lebensqualität gewonnen: Viele Wege sind kürzer, die Jungs können mit Bus und Rad fast alle Wege zur Schule und in der Freizeit selbständig bewältigen. Andrea Barthel arbeitet als Architektin in Görlitz, sie pendelt mit dem Zug, Marcel Barthel ist seinem alten Arbeitgeber in Süddeutschland treu geblieben und arbeitet als Programmierer im Home-Office. Zusätzlich hat er sich im Nebenerwerb mit einer ITFirma selbstständig gemacht, wobei seine Kunden vor allem außerhalb der Lausitz sitzen. „Hier in der Region ist das Verständnis für Digitalisierung und effiziente digitale Prozesse noch ausbaufähig“, bedauert der Jungunternehmer. Das kennt er aus Baden-Württemberg anders. Noch an anderer Stelle wünscht er sich etwas mehr süddeutsche Mentalität: „Die Lausitz braucht eine Willkommenskultur, mehr Offenheit für andere Kulturen. Und etwas mehr Macher-Qualitäten wären auch schön. Der Strukturwandel bietet so viele Möglichkeiten, aber wir brauchen mehr Enthusiasmus.“ Unsere Lebensqualität ist jetzt höher Familie Barthel zog 2016 von Stuttgart nach Weißwasser lein in der Boomtown Cottbus sollen bis zu 15.000 neue Jobs entstehen, auch das Land Brandenburg stellt „Schöne Stellen, soweit das Auge reicht“ ins Schaufenster. Die Oberlausitz lockt ebenso mit Wandelenergie und Lebensqualität ins Unbezahlbarland. Zu den größten Strukturwandelprojekten gehören das neue Bahnwerk in Cottbus, in dem ab 2024 die neueste Generation der ICE-Züge gewartet werden soll. Ebenfalls in Cottbus hat in unmittelbarer Nachbarschaft zum Carl-Thiem-Klinikum

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